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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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verschlossenen Tür ausharren. Also rufe ich »Komme gleich!«, renne ins Schlafzimmer und springe schnell in ein schwarzes Shirt und eine Jeans.
    Als ich Tom öffne, bin ich außer Atem. Und außerdem baut sich in mir eine Spannung auf, die mich ganz kribbelig macht.
    »Guten Morgen, Nina. Ich weiß, es ist eine ungewöhnliche Uhrzeit. Aber aus deiner Mail habe ich geschlossen, dass du auch noch wach bist. Geht’s dir gut? Du wirkst so abgehetzt.«
    »Doch, doch, alles gut. Ich habe mir nur schnell etwas anderes angezogen.«
    »Lass mich raten – Minni Maus?« Wir müssen beide lachen, und ich merke, wie sich das unangenehme Gefühl der Anspannung bei mir wieder löst. Ich bitte Tom herein, wir setzen uns ins Wohnzimmer.
    »Es tut mir leid, dass ich nicht auf deine Anrufe reagiert habe«, beginnt Tom das Gespräch. »Aber seit Freitag bin ich ein bisschen durcheinander. Es ist so viel passiert, und ich dachte, etwas Abstand wäre für mich nicht schlecht.«
    »Habe ich irgendetwas … falsch gemacht?«
    »Nein, überhaupt nicht!« Tom schüttelt heftig den Kopf. »Warum solltest du etwas falsch gemacht haben?«
    »Na ja, ich hatte am Freitag das Gefühl, als wäre da … also … als wäre da irgendwas zwischen uns. Das klingt jetzt zugegebenermaßen ein bisschen blöd, aber ich kann es nicht anders erklären.« Ich zucke mit den Schultern. »Ich weiß nicht so recht, wie ich darauf komme, aber es war so ein Gefühl. Und ich dachte, wenn du dich dann nicht bei mir meldest, dann liegt das möglicherweise irgendwie an mir?«
    Dazu sagt Tom nichts, und gerade das bestärkt mich darin, dass ich mir das überhaupt nicht eingebildet habe.
    Ich beschließe, das Thema zu wechseln. »Du wolltest doch auch noch mal über deine Kündigung nachdenken. Hast du dir das durch den Kopf gehen lassen?«
    Tom schaut mich überrascht an, offenbar war er mit seinen Gedanken gerade völlig woanders. »Äh, richtig, die Kündigung. Ich bleibe dabei.«
    Das ist doch mal kurz und schmerzlos. Ich bin enttäuscht. Auch darüber, dass Tom es offenbar nicht so bedauert wie ich. Überhaupt ist die ganze Situation mehr als seltsam. Erst kommt Tom extra zu mir, und nun ist er regelrecht distanziert. Ich ärgere mich, dass ich ihm überhaupt eine Mail geschrieben habe
    »Schade. Ich hätte mich gefreut, wenn du es dir anders überlegt hättest.«
    »Es ist aber die richtige Entscheidung. Sag mal, hast du Dwaine eigentlich noch einmal getroffen?«
    Wie kommt er denn jetzt auf den? »Ja. Wir haben gestern mit dem Verlag seinen Einstieg auf die Bestsellerliste gefeiert, warum?«
    »Nur so. Reine Neugier. Er war schließlich auch mein Autor. Und du begleitest ihn auch noch bei seiner letzten Lesung?«
    »Natürlich«, bestätige ich einigermaßen überrascht. »Du bist schließlich nicht mehr an Bord. Da muss ich wohl wieder selbst arbeiten.«
    »Tja, ein schweres Schicksal.« Das klingt nun richtig bitter. »So, ich werde mal wieder nach Hause fahren.«
    Bitte wie?
    Er steht auf. Ich sehe ihm fassungslos hinterher. Bevor er hinausgeht, dreht er sich noch einmal um. »Du hast recht. Da war wirklich etwas mit Freitag, und ich wollte es dir schon die ganze Zeit sagen.«
    Ha! Ich wusste es! Ich stehe auch auf und gehe zu Tom. Wenn er jetzt endlich mit der Wahrheit herausrückt, dann … ja, was dann? Ach, egal, dann wird alles gut. Oder so. »Was wolltest du mir denn sagen?«
    »Also, es ist mir ein bisschen unangenehm. Und der Abend war auch wirklich toll – aber: Du bist überhaupt nicht mein Typ. Deswegen habe ich mich auch nicht mehr gemeldet. Weil ich Angst hatte, dass du mehr erwartest. Weißt du, ich mag dich sehr gerne. Aber mehr ist da nicht.«
    Ich traue meinen Ohren nicht. Mehr ist da nicht?
    »Und dafür bist du jetzt extra mitten in der Nacht hierhergekommen? Um mir das zu sagen?« Das muss doch ein schlechter Scherz sein.
    »Ja. Nur deswegen.« Er schaut mich traurig an. »Damit du dir keine falschen Hoffnungen machst.«
    WUMMS. Das sitzt.
    Zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Stunden bekomme ich gewaltiges Ohrenrauschen und weiche Knie. Aber beim ersten Mal hat es sich bedeutend schöner angefühlt.

    »Also, verstehe ich das richtig: Du hast mit Dwaine rumgeknutscht, und dann hast du Tom eine Mail geschrieben, weil du ihn vermisst hast.« Finja schaut mich irritiert an. »Und dann hat dir Tom gesagt, dass er nicht auf dich steht. Und deswegen bist du jetzt deprimiert. Klingt für mich alles ein bisschen seltsam.«
    »In dieser

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