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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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Beziehungsweise Nils. Na, der hat Nerven. Auch Finja rappelt sich hoch.
    »Lass mich raten, von einem deiner Verehrer?«
    »Ich habe keine Verehrer, Finja. Die SMS kommt von Dwaine.«
    »Und, was schreibt er?«
    Ich halte das Display erst einmal so, dass Finja nicht sehen kann, was dort steht – das fehlt mir gerade noch, dass sie mitbekommt, was mein selbsternannter Starautor mir gebeichtet hat.
    Liebe Nina, erstens: Platz 23! Zweitens (wichtiger!): Bitte rede mit mir! Es tut mir furchtbar leid!
    Kann sie das nun lesen, oder … bevor ich noch weiß, wie mir geschieht, hat Finja mir das Handy vorwitzig aus der Hand geklaut und schaut nun verständnislos.
    »Platz 23? Was meint er denn damit? Und was tut ihm leid?«
    »Das ist der Verkaufsrang seines Buches bei Amazon. Nach der Talkshow ist der geradezu durch die Decke gegangen. Wir wollten das gerade mit Champagner begießen, als Dwaine wieder mit so einem doofen Anmachspruch um die Ecke kam und ich ihn in der Bar sitzen ließ.« Puh, den Einsatz von Notlügen muss ich noch üben. So richtig geschmeidig kam mir das gerade nicht über die Lippen. Aber Finja hat es gekauft.
    »Ach so, verstehe. Aber ein Gespräch mit dir scheint ihm jetzt wirklich wichtig zu sein. Das ist doch süß.« Ich gucke skeptisch, sage aber nichts. Finja seufzt. »Und?«
    »Und was?«
    »Wirst du mit ihm sprechen?«
    »Ich weiß es noch nicht.«

18. Kapitel
    N ils, jetzt versteh doch endlich: Es ist völlig egal, was ich persönlich von Dwaine gedacht oder gehalten habe. Es geht hier um unser Projekt. Wie kann ich froh sein, wenn ich merke, dass die Arbeit der letzten Wochen auf einer gigantischen Lüge beruht?«
    Nils sagt erst einmal nichts, sondern betrachtet seine Fingerkuppen. Dann räuspert er sich. »Wenn du es nicht weitererzählst, wird es niemand erfahren. Und du hast mir versprochen zu schweigen.«
    Ich sitze mit Nils in einem Frühstückscafé direkt neben seinem Hotel. Nachdem er mir heute Nacht noch drei weitere SMS geschickt hatte, habe ich ihn schließlich angerufen und mich mit ihm verabredet. Nun sind wir hier, beide völlig übernächtigt und blass um die Nase; ich habe bereits einen sehr starken Kaffee getrunken, ohne deutlich fitter zu werden.
    »Okay, selbst wenn ich es nicht erzähle, was mir zugegebenermaßen schwerfällt: Wer sagt dir denn, dass es nicht sowieso rauskommt? Gestern Abend haben dich wahrscheinlich schlappe zwei Millionen Menschen im Fernsehen gesehen. Da wird schon der ein oder andere dabei gewesen sein, der dich kennt.«
    »Keine Sorge«, will er mich beruhigen. »Momentan sehe ich überhaupt nicht aus wie Nils. Ich sehe aus wie Dwaine. Niemand wird mich erkennen.«
    Das muss ich jetzt nicht verstehen, oder? Will er mir damit erzählen, dass er sich die Haare gefärbt und die Nase hat richten lassen? Ich gucke skeptisch.
    »Es ist ganz einfach, Nina: Ich bin zwar ein erfolgloser Schauspieler, aber trotzdem ein guter. Nämlich einer, der völlig mit seiner Rolle verschmilzt«, erklärt er. Als er sieht, dass er meine Zweifel damit nicht ausräumen kann, seufzt er. »Als Nils war ich immer unscheinbar, Dwaine hingegen ist ein Typ, der sofort auffällt.«
    »Dein Wort in Gottes Ohr. Wenn wir mit der Nummer nämlich in der Zeitung landen, wird es verdammt unangenehm. Und deswegen würde ich zumindest meiner Chefin gerne davon erzählen.«
    »Nein, das will ich auf keinen Fall.« Nils schüttelt den Kopf. »Ich habe dir davon erzählt, weil ich dir vertraue. Und du hast mir versprochen – zu niemandem ein Wort!«
    »Das ist doch Unsinn. Susanne ist ein echter Profi, und sollten wir im Verlauf der Geschichte noch von normaler Pressearbeit auf Krisen-PR umsteigen müssen, wäre sie genau die Richtige.« Ich seufze. Worauf habe ich mich da bloß eingelassen? »Außerdem konnte ich nicht ahnen, dass du mit so einem Hammer ankommst, als du mir das Versprechen abgenommen hast. Das war schon eine ziemlich linke Nummer.«
    Eine Zeitlang sagen wir beide nichts. »Nina, ich weiß, dass das nicht in Ordnung war. Aber ich wusste nicht mehr weiter«, gibt er kleinlaut zu. »Nichts in meinem Leben hat bisher geklappt. Ich war völlig pleite und verzweifelt. Und dann kam mir die Idee mit Dwaine, und plötzlich liefen die Dinge wie von selbst. Dieses Buch ist mein erster wirklicher Erfolg. Ich kann jetzt nicht einfach aufhören. Es ist nicht nur das Geld, weißt du? Es ist das Gefühl, jemand …« Er schluckt. »Jemand zu sein. Etwas darzustellen. Bewundert zu

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