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Sahnehäubchen: Roman

Sahnehäubchen: Roman

Titel: Sahnehäubchen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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überwiegend auf seinen Ideen beruht, auch ruhig selbst vortragen könne.
    Im Verlag angekommen, holt uns Herr Salchow höchstpersönlich am Empfang ab. Das ist ein Novum, und ich versuche, das als gutes Omen zu werten.
    »Kommen Sie, Sie lernen jetzt den schönsten Raum des gesamten Gebäudes kennen. Herr Weidner hat extra den Raum Elbe reservieren lassen. Er liegt im obersten Stockwerk und hat wirklich eine fantastische Aussicht.« Offensichtlich sind wir in der internen Agenturhierarchie deutlich aufgestiegen; die letzten Besprechungen fanden alle noch im dritten Stock statt.
    Salchow hat nicht zu viel versprochen, der große Konferenzraum macht seinem Namen alle Ehre: Als wir ihn betreten, bin ich schon ein bisschen beeindruckt. Die Längsseite ist eine einzige, riesige Fensterfront, durch die man direkt auf die Elbe schaut. Von hier oben im sechzehnten Stock hat man einen freien Blick von den alten Landungsbrücken bis zur neu entstehenden Hafencity – es ist wirklich sehr eindrucksvoll.
    In der Mitte des Raumes steht ein langer Tisch, auf ihm hat eine gute Seele Konferenzgetränke, Kekse und Obst plaziert. Beim Anblick der kunstvoll drapierten Erdbeeren und Weintrauben fängt mein Magen an zu knurren – leider haben wir es vor dem Termin nicht mehr geschafft, essen zu gehen. Meine gute Erziehung hält mich allerdings davon ab, hier sofort zuzulangen. Dieses Meeting ist zu wichtig, um gleich zu Beginn durch Verfressenheit aufzufallen.
    Weidner senior steht bereits am Kopfende des Tisches. Als er uns sieht, kommt er auf uns zu und streckt Susanne die Hand entgegen.
    »Frau Becelius, schön, dass Sie da sind! Ich bin schon sehr gespannt auf Ihre Vorschläge. Unserem Herrn Bosworth haben Sie ja ganz schön auf die Sprünge geholfen.« Dann schaut er an ihr vorbei und entdeckt mich und Tom.
    »Sie sind die verantwortliche Projektleiterin, nicht wahr? Wie war noch gleich Ihr Name?«
    »Seefeld«, helfe ich ihm auf die Sprünge.
    »Aber natürlich. Also, Frau Seefeld, auch Ihnen ein herzliches Willkommen. Sehr gute Arbeit bisher! Und dann haben Sie noch meinen Filius mitgebracht. Hallo Thomas, als Praktikant bei so einer wichtigen Besprechung, das ist doch schön, oder?« Der Ton, in dem er Tom begrüßt, lässt mich kurz zusammenzucken. Er ist irgendwie – eiskalt.
    »Guten Tag, Vater«, erwidert Tom sehr förmlich. »Ich bin übrigens Volontär, nicht Praktikant.«
    »Volontär, Praktikant – tut mir leid, ich kann mir langsam wirklich nicht mehr merken, was du gerade so tust und treibst. Immerhin scheinst du diesmal ein bisschen länger bei der Sache zu bleiben. Dann war meine Idee, dich bei Frau Becelius unterzubringen, wohl doch nicht so schlecht.« Er dreht sich um, lässt Tom einfach stehen und setzt sich auf seinen Platz. Zwei Sachen stehen jetzt schon fest: Erstens – vielleicht ist das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir doch nicht so schlecht. Zweitens – vielleicht war die Idee, Tom mitzunehmen, nicht meine beste. Ich schaue zu ihm hinüber: Er hat die Lippen aufeinandergepresst und sieht auf einmal sehr blass aus.
    »Komm«, ich zupfe ihn am Ärmel, »lass dich davon nicht irritieren. Hilf mir lieber, Laptop und Beamer aufzubauen und hier unsere große Show abzuziehen.« Tom nickt, sieht aber nicht besonders überzeugt aus. Susanne, die dem kurzen Scharmützel mit der ihr eigenen Art keinerlei Beachtung geschenkt hat, unterhält sich derweil angeregt mit Salchow und schildert ihm noch mal in den glühendsten Farben, wie sensationell Dwaines Tournee läuft. Man könnte wirklich meinen, sie sei selbst dabei gewesen. Salchow guckt sie beeindruckt an.
    Als Tom Beamer und Laptop verkabelt hat und ich überprüft habe, dass die Technik läuft, gebe ich Susanne ein Zeichen. Sie wendet sich daraufhin strahlend an Weidner senior.
    »Also, wir wären dann so weit. Es kann losgehen.«
    Salchow setzt sich neben den Verleger, und Susanne beginnt mit ein paar einführenden Worten.
    »Maximal-PR hatte in den vergangenen Wochen die Gelegenheit, den Weidner-Verlag bei der Pressearbeit zu unterstützen und neue Wege in der Kommunikation aufzuzeigen. Die bisherigen PR-Maßnahmen für das Buch Ich kann sie alle haben sind als überaus erfolgreich zu bezeichnen. Dabei haben wir von Anfang an auf drei verschiedene Instrumente gesetzt: klassische Pressearbeit, Vor-Ort-Veranstaltungen und Internetmarketing. Diese drei Bausteine schlagen wir auch für zukünftige Projekte vor. Im Detail werden Ihnen dies Frau

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