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Salomes siebter Schleier (German Edition)

Salomes siebter Schleier (German Edition)

Titel: Salomes siebter Schleier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Robbins
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eher zu Gelbschwanzbarbe raten.
    I & I

Spoon war die Erste, die sie entdeckte. «Seht mal!», piepste sie. «Seht doch nur! Das ist
sie

    «Wo, Miss Spoon?», fragte Can o’ Beans. «Wen meinen Sie?»
    Die Socke bemerkte sie als Nächster. «Also, ich fress ’nen Besen!», rief sie aus. «Diesen Heuschober würd ich auf zehn Meilen wiedererkennen.»
    «Heu?», fragte Can o’ Beans. Dann entdeckte er/sie die munter wippenden Haarrispen in der Menge auf der Fifth Avenue und verstand. «Das kann doch nicht wahr sein!», staunte er/sie. «Meine Miss Charles, wer hätte das gedacht! Mitten im Menschengewühl von New York City! Habe ich Ihnen je erzählt, wie viel Zeit ich auf ihrem Küchenregal verbracht habe?»
    Die drei Objekte drückten sich gegen das Fenstergitter.
    «Sie bleibt stehen», sagte Spoon. «Ich glaube, sie beobachtet unseren Gentleman.»
    «Ich sage lieber unseren Führern Bescheid», verkündete Can o’ Beans, rutschte den Fensterschacht hinab und watschelte eilig davon ins trübe Halbdunkel des Kirchenkellers.
     
    Das Kellergeschoss von St. Patrick’s war ebenso verstaubt wie düster und obendrein vollgestopft mit Kartons, aufgerollten Teppichresten, Kohleneimern, Schneeschiebern, Blumenkörben, alten Gesangbüchern, durchgebrannten Sicherungen und wurmstichigen Teilen von Kirchenstühlen. Damit bot es eine Vielzahl von Verstecken für den Fall, dass ein Küster oder sonst jemand hier unten herumschnüffelte, doch bisher war noch niemand aufgetaucht. Alles in allem bildete es einen viel sichereren Unterschlupf als die meisten Scheunen, Silos, Schrottplätze, ausgebrannten Lagerhallen, Schweineställe, Geräteschuppen, Friedhöfe, abgestellten Autos, Schnellstraßenböschungen, Wäldchen, Dickichte, Abzugskanäle und Sümpfe, in denen das Quintett während seines achtzehn Monate dauernden Marsches von den Rocky Mountains zum Atlantik manchmal tagelang Rast gemacht hatte.
    Ihr Treck war weit, langsam und gefährlich gewesen und hatte allen das Äußerste abverlangt. Getrieben von der Vision ihrer gemeinsamen Aufgabe im Dritten Tempel von Jerusalem, waren Conch Shell und Painted Stick nicht ein einziges Mal schwach geworden. Reine Neugier hatte die angeschlagene Bohnendose bei der Stange gehalten. Dirty Sock, ausgefranst und durchgescheuert, hielt durch, weil er es für feige hielt zu kneifen. «Ein Gewinner drückt sich nie, und ein Drückeberger gewinnt nie», sagte er sich gelegentlich, wenn er am liebsten in den nächstbesten Kleidersack der Heilsarmee gesprungen wäre und alles andere vergessen hätte. Dabei war ihm eigentlich gar nicht klar, was er zu gewinnen hatte. Spoon, deren feine Züge verdunkelt und von üblen Kratzern entstellt waren, handelte vor allem aus einem Gefühl der Dankbarkeit heraus, denn die Jungfrau Maria hatte ihre Gebete erhört und Can o’ Beans das Leben gerettet.
    Für die mehr weltlich Orientierten: Im Grunde war die Rettung im Wesentlichen Dirty Sock zu verdanken. Denn schließlich hatte er in den Außenbezirken der kleinen Stadt in Wyoming, an deren entgegengesetztem Ende sie sich von der Bohnendose verabschiedet hatten, die Schweißerei entdeckt. Und bei ihrem Anblick fast beiläufig bemerkt, er habe während seiner Zeit mit Boomer Petway so viel vom Schweißerhandwerk aufgeschnappt, dass er sich durchaus in der Lage sehe, den aufgeplatzten Rand der Dose zu flicken, falls sich ein Weg finde, das erforderliche Gerät rein physisch zu bedienen.
    Den ganzen Tag über hielten sich die Objekte in einem verlassenen Hühnerstall versteckt (einem Ort, der nicht nur nach alter Hühnerkacke stank, sondern in dem auch noch das ewige dümmliche Glucksen nachzuhallen schien, das Hühner zum perfekten Stimmvieh für alle möglichen aufstrebenden Demagogen macht) und zerbrachen sich den Kopf. In dieser Nacht machten sie sich, statt nach Osten weiterzuziehen, auf den Rückweg zum Kirchhof, wo sie zu Spoons überströmender Freude Can o’ Beans munter und einigermaßen gesund, wenngleich von einem Bataillon wildentschlossener Ameisen bedrängt antrafen. Was für ein Arbeitsethos! Ameisen schlafen nie, vom Träumen gar nicht zu reden. Sie sind die geborenen Workaholics. Ein bekannter Sozialwissenschaftler hat mal demjenigen, der ihm eine faule, arbeitsscheue Ameise brächte, eine Belohnung von zehntausend Dollar versprochen. Und tatsächlich wäre sie jeden Penny wert, denn sie würde den Beweis liefern, dass in unserem unausgesprochenen, verzweifelten Konkurrenzkampf mit

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