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Salomes siebter Schleier (German Edition)

Salomes siebter Schleier (German Edition)

Titel: Salomes siebter Schleier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Robbins
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Menge unappetitlicher Einzelheiten gefasst, wenn du nach Jezabel fragst. Mit ihren Lügenmärchen hat sie ’nen unschuldigen Nachbarn in einen grässlichen Tod getrieben, bloß damit Ahab dessen Weinberg einkassieren konnte.»
    «Seine kleinen Helferlein sind zu weit gegangen, meinst du? Aber eins würd ich gern noch wissen, Bud: Welche Rolle spielt da eigentlich die Schminke?»
    «Die Schminke?»
    «Ach, du weißt doch, die Geschichte von dem geschminkten Flittchen … is sie nich deshalb so bekannt?»
    «Patsy, hast du noch nie das Hinterteil eines Pavians gesehen?»
    «Ich dachte, wir wollten uns nich das Abendessen verderben?»
    «So ein Pavianhintern is röter als deine Schürze. Manchmal is auch ein bisschen Gelb und Blau dabei. Und warum hat der Pavian ein buntes Hinterteil? Um Pavianweibchen anzulocken, mit denen er sich paaren kann. Und warum hat Jezabel sich das Gesicht geschminkt? Ich denke, du verstehst schon, worauf ich raus will.» Er hielt inne. Legte das Saxophon wieder in seine Kiste.
    «Die Kartoffeln sind fertig, wie ich seh. Vielleicht sollt ich jetzt mal Verlin rufen. Er wird sich doch nich das Montagabendspiel nach dem Essen entgehen lassen wollen.»
    Noch in derselben Woche hatte Patsy in Seattle angerufen und Ellen Cherry Jezabels Laster aufgezählt, so wahrheitsgetreu, wie sie sich traute.
    «Nett», hatte Ellen Cherry geantwortet. «Ich bin begeistert, dass er mich mit einer heidnischen Ehebruch-Expertin, einem männermordenden Vamp und einem Pavianhintern vergleicht, und das alles in einem Aufwasch.»
    Patsy, die den Teil mit den verhackstückten Babys bewusst ausgelassen hatte, warnte sie: «Manche von Buddys Reden muss man mit Vorsicht genießen. Sicher, er ist ein Mann Gottes, aber der alte Bud hat einen gewissen …
Ehrgeiz

    «Mami, du sagst das, als wär’s ’ne Krankheit.»
    «Na ja, Ehrgeiz is nich so schlimm wie Aids, nehm ich an. Aber zehnmal schlimmer als Masern.»
    I & I

Sie kamen gut voran. Winkten den Berggipfeln zum Abschied. Boomer fiel es schwer, sich von ihnen zu trennen. Er bewunderte die offensichtliche Entschlusskraft, mit der diese Bimssteinpaladine ganz allein und hoch aufragend auf kräftigen Beinen standen, um ihren Göttern ins Gesicht zu blicken und eines Tages von diesem geschwätzigen Planeten in eine Welt aufzusteigen, die ihr Schweigen besser zu würdigen wusste. Da standen sie, zerklüftet und ungerührt, und nicht einer darunter, der
Pouilly-fumé
geschlürft hätte. Nein, diese Felsen waren keine Künstler, sondern Arbeitstiere, heroische Schweißbrenner, die es verstanden, die Angeln der Höllentore zu reparieren und, wenn es sein musste, wenn ihre Liebsten es verlangten, ein Wohnmobil in eine in Sonnenbutter geschwenkte Moloch-Mahlzeit zu verwandeln.
    Doch die Gesteinsformationen wurden spärlicher. Das Land bäumte sich nicht mehr zu unvermittelten Brechern auf, sondern rollte in sanfter Dünung dahin. Auf die Rockys zu. Es war auch nicht mehr so ausgetrocknet. Die Straße verlief jetzt sogar parallel zu einem Bach, vielleicht einem Zufluss des Green River. Wacholder spross auf den sanften Hängen, und eben erblühte Espen kauerten an den Ufern wie Geistersquaws, die gekommen waren, um dort ihre Wäsche zu waschen.
    Es gab keine einzige Siedlung mehr, nicht einmal auf der Karte, aber man konnte sich darauf verlassen, dass hinter der nächsten Straßenbiegung eine Reklametafel stand, die in archaischem Englisch die apokalyptischen Sprüche eines vor Urzeiten abgenippelten Propheten aus dem Nahen Osten zitierte. Sie jagten Ellen Cherry erst Schauer über den Rücken und machten sie dann stinkwütend. «Jeder, der mit einer derart grässlichen Plakatwand so eine herrliche Landschaft verschandelt», sagte sie sich, «würde auch in eine Telefonzelle furzen, ein Vogelhaus in die Luft sprengen, die Mona Lisa als Dartboard missbrauchen, beim Brand der ‹Hindenburg› nach einem japanischen Belichtungsmesser greifen oder seinen Erstgeborenen Richard Milhous Nixon nennen.»
    So rollten sie dahin, Truthahn und Hügel. Die schrecklichen Prophezeiungen konnten sie weder bremsen noch den Griff des Fahrers um den Schenkel der Beifahrerin lockern. Plötzlich flog ein Lächeln über Ellen Cherrys Gesicht.
    «Boomer, ist dir klar, dass wir jetzt nicht mehr rumhuren können?»
    Er schien überrascht. «Können wir nicht?»
    «Nein, natürlich nicht. Wir sind jetzt verheiratet. Im Lexikon steht, huren heißt es nur bei Unverheirateten und Ehebrechern. Von jetzt

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