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Salomes siebter Schleier (German Edition)

Salomes siebter Schleier (German Edition)

Titel: Salomes siebter Schleier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Robbins
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Truthahns.
    Natürlich bestand Boomer darauf, die Höhle zuerst zu erkunden. Da der Berghang steil war, fiel ziemlich viel Licht durch den Eingang. «Sie ist flach und ziemlich staubig, aber sie scheint mir okay», berichtete er, nachdem er sich überzeugt hatte, dass keine Klapperschlangen oder Bären auf der Lauer nach seiner appetitlichen Braut lagen. Sie kroch auf allen vieren hinter ihm her.
    Im Inneren der Höhle hätten sie aufrecht stehen können, aber dazu waren sie ja nicht hergekommen.
     
    «Hast du dich je für Speläologie interessiert?», fragte Ellen Cherry, als sie die Picknicksachen ausbreitete.
    Boomer wusste ganz genau, was Speläologie war, da in seinem Lieblingsthriller,
Shibumi
von Trevanian, ein Höhlenforscher die Hauptrolle spielte, erwiderte jedoch: «Ist das eine neumodische Art von Hurerei oder was, das auch Verheiratete tun können?»
    Ellen Cherry stellte die Gürkchen hin und sah ihn spitzbübisch an. Sie wusste, dass er trotz der großen Töne, die er immer spuckte, in den Federn eher schüchtern war. «Oh», sagte sie schließlich, «manche verheirateten Männer sind ausgezeichnete Speläologen.» Sie griff nach seiner linken Hand, steckte den Ringfinger in den Mund, um ihn anzufeuchten, und zog ihm den Ehering ab. Sein Protest ging in lustvolles Grunzen über, als sie dem Finger noch einen Gratislutscher gab.
    Dann raffte sie ihren Rock bis zur Hüfte, streifte das Höschen ein paar aufreizende Zentimeter herab und steckte den Ehering in ihre Vagina. Sie fasste noch einmal nach, um sich zu überzeugen, dass, nun ja, dass er festsaß; dann ließ sie mit einer schwungvollen Gebärde, wie ein Zauberer, der soeben ein Kaninchen
in
den Hut gezaubert hat, ihren Höschenbund schnappen und erklärte, er könne sein Glück als Höhlenforscher versuchen, wann immer er so weit sei.
     
    Das
Uh
, das
Ah
, das
Oh
, das klebrige Klatschen nackter Bäuche, feucht wie die Höhlenwände, das leise Klicken von Gold auf Zahnschmelz, als sie den salzigen Ehering von Mund zu Mund gehen ließen, die fast hörbaren Vibrationen von Ellen Cherrys kleinem Stalaktiten.
    Boomer lag verloren unter Glühwürmchen, unter seidigen Fledermausgespinsten. An der Schaftspitze seines Bohrers spürte er ein Prickeln wie von einer mineralischen Lösung, die langsam in die Ewigkeit eines unterirdischen Sees tröpfelte. Es waren auch schon andere Forscher in dieser Höhle gewesen, wie sie ihm gestanden hatte, doch tröstete ihn die Gewissheit, dass er sie zuerst erforscht hatte, dass es sein Pinsel gewesen war, der die Jagdszenen auf den Wänden ihres labialen Lascaux hinterlassen hatte.
    Uh oh ah
, diese Troglodytenliebe war für ihn ganz allein; diese Höhle in der Höhle, diese paläolithische Pussy, dieser Abstieg in die dunkelsten Abgründe des Fickens. Leidenschaftlich starrten sie einander in die Augen, die Blicke aneinandergefesselt wie die Erforscher der Höhlen von Carlsbad. Boomer hatte das Gefühl, dass sie zusammen in einem engen Schacht lagen, der sie jeden Augenblick ausstoßen und in einen sagenhaften, noch nie betretenen Raum schleudern würde, in dem vielfarbige Säulen und Orgelpfeifen aus Kalkspat funkelten – doch ach, genau in diesem Augenblick flüsterte Ellen Cherry ein Wort, das ihn mindestens so schmerzte wie der Zusammenstoß mit einem Tropfstein.
    «Jezabel», hauchte sie.
    «Hä?»
    «Bitte, Liebling, nenn mich Jezabel.»
    O nein
, dachte er,
tu mir das nicht an. Werd bloß nicht pervers
. Er sagte nichts, steigerte jedoch seine Stoßkraft.
    «Komm schon, Liebling.»
    «Äh-äh.» Wenn sie doch nur den Mund halten würde. Dieser Trick mit dem Ehering war nicht schlecht, aber das …
    «Na los, mach schon. Nenn mich deine Jezabel.»
    «Oje, Ellen Cherry.» Er pumpte noch heftiger, doch sie bestand auf ihrer Forderung, und er wusste, wenn sie weiter darüber stritten, wäre es aus mit seiner Erektion. Schon jetzt knickte sie in der Mitte ab wie die Fliege eines Oberkellners. «Jezabel», grunzte er.
    «Ich hör nichts.»
    «Jezabel.» Sein fehlender Enthusiasmus war nicht zu überhören.
    Sie schlug ihm die Fingernägel in die Arschbacken, die Zähne in die Schulter. «Sag es, Boomer!»
    Gegen jede Vernunft – so verhielten sich also Frauen, wenn sie verheiratet waren – platzte es aus ihm heraus, laut und vernehmlich. «Jezabel!» Und die Wände warfen es zurück: «Jezabel! Jezabel!» Dumpf rappelte der Name in der kleinen Höhle wie ein Würfel in einem Becher.
    Ellen Cherry bohrte ihm

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