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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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in Novi zu finden, war
schier unmöglich. Der Stadtteil war nicht nur riesig, die Menschen hier lebten
in kompletter Anonymität. Die Straßen, Häuser und Appartements waren einfach
nur durchnummeriert. Wenn man jemanden finden wollte, brauchte es diese drei
Nummern, ein Name half hier nicht weiter. Ich wusste nicht, wo ich meine Suche
anfangen sollte. Es blieb nicht viel Zeit und mir kam nicht die kleinste Idee,
die wirklich weiterhelfen würde. Ich beschloss erstmal ins Zentrum des Bezirks
zu gehen. Mein Gedanke war, dass es vielleicht leichter ging, mit einem
richtigen Orientierungspunkt, aber ich hatte nur wenig Hoffnung. Es war gerade
erst Mittag und das Zentrum noch leer. Ich sah mich um und erkannte die
Sinnlosigkeit meiner Idee. Vom Zentrum aus, wirkte mein Vorhaben nur noch
absurder. Es gab hunderte von Straßen und noch viel mehr Wohnkomplexe. Ich
entschied, mit dem anzufangen, was als einziges im Bereich meiner Fähigkeiten
lag und suchte ein Institutsgebäude. Es war keine lange Suche, Schilder wiesen
den Weg zu den einzelnen Institutsgebäuden. Alle hatten noch Unterricht, also ging
ich einfach rein und setzte mich in den leeren Info-Raum. Ich legte den Dive an
und hielt meinen Arm an die Schnittstelle doch es funktionierte nicht. Das
Tablet verweigerte mir den Zugriff. Auf dem Screen las ich „Nutzer gesperrt“ . Diese miesen Schweinehunde hatten meinen Chip gesperrt. Sie hatten meinen
Aufrufen einen Riegel vor geschoben und somit auch dir einzigen Möglichkeit für
mich, mit Salva Kontakt aufzunehmen. Ich wollte schreien und das Tablet aus
seiner Halterung reißen, aber das hätte mir in meiner Situation mehr geschadet
als genützt. Ich riss mir den Dive runter und schmiss ihn in eine Ecke. Ich
wollte schon aus dem Raum stürmen, da kam mir eine Idee. Bis jetzt hatte ich an den Tablets die Informationen im Netz manipuliert. Ich konnte doch das
Tablet selbst manipulieren. Zu Hause hatte ich das unzählige Male geübt. Nicht
bewusst, sondern immer nur im Rahmen meiner provisorischen Umbauten, mit genug
Zeit und Geduld wäre es jedoch sicher auch an einem Standardgerät machbar für
mich. Ich nahm es vorsichtig aus der Halterung und öffnete es mit etwas weniger
Vorsicht. Es war so konstruiert, dass man es eigentlich nur mit entsprechendem
Werkzeug öffnen konnte, also konnte ich kleinere Schäden nicht vermeiden. So
oft hatte ich schon an meinem Tablet-Dummie herumgebastelt. Ich musste ihn zwar
noch nie manipulieren, um ihn ohne Chip benutzen zu können, war mir aber
sicher, dass es ging. Ich veränderte immer wieder etwas an der Hardware, in der
Hoffnung, dass es jetzt klappen würde. Nichts. Ich versuchte es noch drei Mal
auf andere Art. Nichts. Ich warf das Tablet auf den Tisch und suchte nach dem
Server, mit dem sich alle Tablets im Raum automatisch verbanden. Ich brach auch
diesen mit etwas Gewalt auf und versuchte dort einen Weg zu finden, um die Chip-Registrierung
zu umgehen.
             „Hey! Was zum Teufel machst du da?!“
ich war so konzentriert, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie jemand den Raum
betrat. Der Mann verlor keine Sekunde und stürmte auf mich los. In meiner Panik
griff ich nach der abgebrochenen Abdeckung des Servers, holte aus und schlug
nach ihm. Er konnte mir ausweichen, kippte aber zur Seite und stürzte zwischen
die Tische. Ich nutzte die Gelegenheit, warf die Abdeckung weg und lief los.
Ich rannte aus dem Gebäude und so weit weg wie möglich. Immer wieder schlug ich
Haken und rannte in kleine Seitengassen, bis ich sicher war, dass man mich
nicht mehr finden konnte. Ich hatte nicht darauf geachtet, ob der Mann mir
gefolgt war oder nicht, aber ich kannte mich in diesem Stadtteil nicht aus und für
den Fall, dass er es doch versucht hatte, war jetzt definitiv genug Distanz
zwischen mir und dem Institut. Es fing wieder einmal an zu regnen.

 
    Nach
dem ich die Nacht in einem Hauseingang verbracht hatte, ohne wirklich
geschlafen zu haben, wollte ich einen neuen Versuch wagen ins Netz zu kommen.
Ich wählte diesmal ein anderes Institut aus und wartete, bis alle Schüler und
Studenten in den Klassenzimmern verschwunden waren, dann ging ich rein. Mich
überkam die Sorge, man könnte mich aufhalten und ausfragen. Ich gab im Moment
wirklich kein gutes Bild ab. Übernächtigt, nass und schmutzig. Auf jeden Fall
sah ich nicht gerade aus wie eine normale Studentin. Zum Glück kreuzte niemand
mehr meinen Weg, nach dem sich die Gänge geleerte hatten. Ich kam am Info-Raum

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