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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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im Automatenladen kennengelernt hatte. Ihre Haare waren
geflochten und zu einem eleganten Knoten hochgesteckt. Ihr Gesicht wirkte so
makellos, wie am ersten Tag, als ich sie traf. Sie hatte wieder dieses warme
Lächeln auf dem Gesicht und kam zu meinem Bett. Ich hatte ein Dutzend Fragen an
Anna, damit angefangen was ich hier tat und was sie hier tat. Wo ich mich
befand und was passiert war. Aber keine Frage verließ meinen Mund. Diese ganze
Situation war so mysteriös für mich, dass ich sie noch nicht ganz begreifen
konnte. Stand ich vor meiner Lebensretterin?
             „Endlich bist du wach.“ Sie setzte sich
auf das Bettende und schaute nach dem Tropf. Zögerlich sortierte ich im Kopf
meine Fragen. Ich wollte mit der wichtigsten anfangen.
             „Was ist passiert?“ Mir fehlte jede
Erinnerung an meine letzten Stunden in Novi, geschweige denn die letzten Tage.
Ich wusste nicht einmal, wie viele davon vergangen waren.
             „Der Entzug von der Medikation hat bei
dir Halluzinationen verursacht. Du bist zum Fluss gelaufen, hast es aber
glücklicherweise nur bis zum seichten Ufer geschafft. Dort hast du dein
Bewusstsein verloren. Wir mussten bis zur Dunkelheit warten, bevor wir dich
aufsammeln konnten. Ich hatte Angst, du würdest nicht so lange durchhalten. Zum
Glück bist du wirklich hart im Nehmen.“
             „Wer sind wir ?“
             „Salva und ich.“ Anna rutschte ein
Stück näher und fühlte meine Stirn. Ich dachte zwar für einen Moment darüber
nach, ob sie Salva sein könnte, das erschien mir jedoch von Anfang an wenig
wahrscheinlich. Jetzt hatte ich Gewissheit.
             „Salva...“ Langsam fügte sich in meinem
Kopf alles wieder zusammen und mir wurde bewusst, dass ich zwar trotz allem
noch am Leben war, aber Ihsan schon seit Tagen tot. Ich legte das Gesicht in
die Hände und hielt die Tränen zurück.
             „Du brauchst keine Angst zu haben.
Petak und die anderen denken, dass du tot bist. Ertrunken im Fluss. Wir haben
dir noch an Ort und Stelle den Chip entfernt und ihn ins Wasser geworfen. Es
war auch sehr praktisch, dass du nur noch Reste der Medikation in deinem Blut
hattest, so konnten wir direkt mit der Immunisierung anfangen.“ Ich sah auf und
schaute Anna nur fragend an. „Im System der Regierung existierst du nicht mehr
und du brauchst auch keine Medikation mehr. Du bist sogar immun.“ Sie sah mich
besorgt an. Scheinbar hatte sie meine Geste missverstanden und wollte mich mit
dieser Information aufbauen, aber gerade interessiert mich das alles nicht. Ich
konnte nur an Ihsan denken. Während ich vor Trugbildern geflüchtet war und
irrer Weise versuchte meinem Leben selbst ein Ende zu setzten, wurde er
umgebracht.
             „Ich wäre jetzt gern allein.“ Ich
rollte mich auf dem Bett zusammen, wickelte die Decke um mich und schloss die
Augen. Schritte waren zu hören und dann die Tür, die zufiel. Für eine ganze
Weile lag ich nur so da, bis die Tür wieder aufging. Ich rechnete damit, dass
Anna zurückgekommen war und setzte mich auf, doch sie war es nicht. Es war
Aljoscha. Mein Körper krampfte sich zusammen und ich machte mich bereit
aufzuspringen, auch wenn ich es in meinem Zustand vermutlich nicht schaffen
würde. Er schloss die Tür hinter sich und grinste mich an. Mit den Händen in
den Taschen kam er zu mir ans Bett.
             „Hi. Diese Situation hat was von einem
Déjà-vu, nicht wahr?“ Ich erwiderte Nichts. Aljoscha nahm die Hände aus den
Taschen und hob sie ein Stück in die Luft. Seine Art mir zu zeigen, dass er mir
nichts tun wollte. „Keine Angst. Ich will dir nichts Böses. Ganz im Gegenteil.
Ich bin Salva.“ Es dauerte nur Sekunden, bis mein Verstand alle Teile richtig
zusammengesetzt hatte. Mit einem wütenden Schrei stürzte ich mich auf ihn. Ich
wollte seine Kehle packen, ihn schlagen, irgendetwas um ihm Leid zuzufügen,
doch ich war zu schwach um auch nur richtig auf meinen Beinen zu stehen. Er
packte mich mit einem festen Griff bei den Schultern und drückte mich zurück
ins Bett. Ich versuchte mich zu befreien, doch er ließ nicht los. Selbst als
ich nicht mehr versuchte mich aus seinem Griff zu befreien oder um mich zu
schlagen, hielt er mich weiter fest. „Hast du dich beruhigt?“
             „Nein, ich hab mich nicht beruhigt! Du
Mistkerl! Du mieser Bastard! Du wusstest die ganze Zeit Bescheid. Du hast
dieses perverse Spielchen mit mir gespielt und

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