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SALVA (Sturmflut) (German Edition)

SALVA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: SALVA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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nichts getan, um mir zu helfen!
Du hast zugelassen, dass Ihsan stirbt!!“ Ich holte aus und verpasste ihm einen
Tritt in den Magen. Er schien es kaum bemerkt zu haben und ich wurde noch
hysterischer, bis er anfing mich zu schütteln. Er schüttelte mich immer
heftiger, bis mir so schwindelig wurde, dass ich mich kaum noch bewegen konnte.
Mir war bewusst, dass er mir nicht wehtun wollte. Es war seine Art der
'sanften'Gewalt.
             „Bist du endlich ruhig? Lässt du mich
jetzt alles erklären?“ Ich kämpfte damit, mich nicht zu übergeben und schloss
die Augen. Mir blieb nichts anderes übrig als zuzuhören, auch wenn ich nicht
wollte. „Ich konnte dir nicht helfen. Ich musste bis zum letztmöglichen Moment
warten, sonst hätte ich mich verraten. Sie mussten denken, dass du tot bist.
Und ich konnte Ihsan nicht retten.“
             „Wieso nicht?!“ Ich riss die Augen
wieder auf. Ich wollte seinen Blick sehen, wenn er es mir sagte.
             „Weil er schon lange tot war, Milla. Er
hat es nie aus Kalemegdan raus geschafft. Sie haben dich angelogen um dich bei
der Stange zu halten.“ Es fühlte sich an, als hätte man mir das Herz aus der
Brust gerissen und es aus dem Fenster geworfen. Ich konnte spüren, wie es auf
den Asphalt aufschlug. Er war doch an diesem Abend vor meinen Augen gestorben.
Ich hatte nie eine Chance gehabt ihn zu retten. Alles war vergebens. Ich fing
an zu weinen.
             „Es tut mir Leid.“ Aljoscha ließ mich
los und ich schlug die Hände wieder vor mein Gesicht. Ich versuchte mich zu
beruhigen, doch es fiel mir schwer. Ich kämpfte die Tränen weg und atmete tief
ein und aus. Ich spürte, wie Aljoscha die Decke um mich legte und ich wickelte
mich darin ein. Nach einer Weile des Schweigens, hatte ich wieder die Kraft
klar zu denken, auch wenn der Schmerz immer noch größer wurde und unerträglich
zu werden schien.
             „Warum dann das alles?“
             „Petak hatte zuerst den Befehl gegeben,
dich wie eine normale Terroristin zu verurteilen, aber ich habe ihn überzeugt,
dass du uns noch von Nutzen sein könntest.“
             „Wieso?“
             „Ich wollte dich retten. Deshalb hatte
ich ihm vorgeschlagen, dich nach Salva suchen zu lassen. Ich meinte, du
könntest es vielleicht schaffen und wenn nicht, dann würdest du dich als
Problem von allein erledigen. Er stimmte zu und hier bist du jetzt.“ Ich war
verwirrt. Er kannte mich nicht wirklich und doch hat er mir das Leben gerettet.
Er arbeitete für die Regierung, aber auch gegen sie. Ich verstand, wie alles
zusammen hing, aber nicht die Motive, die dahinter standen.
             „Du bist Salva... Wie konntest du das
bis jetzt verheimlichen?“
             „Du vermutest die größte Gefahr für die
Nation nicht unbedingt in den eigenen Reihen, oder?“ Er lachte, ein warmes,
sympathisches Lachen. „Ich weiß immer was vor sich geht. Im Grunde habe ich den
Auftrag mich selbst zu finden.“ Wieder ein Lachen. Trotz dieser Situation und
der offensichtlichen Gefahr, in der er sich stetig befand, wirkte er losgelöst
und geradezu sorglos.
             „Und Anna gehört zu den Leuten, die
du... gerettet hast?“
             „Nein. Sie und ich arbeiten zusammen,
um Menschen wie dir zu helfen. Wir sind beide Agenten aus Russland, wenn man
das so nennen kann. Hier würde man uns wohl eher als Spione oder Terroristen
bezeichnen.“
             „Was?!“ Das klang alles nicht mehr
glaubwürdig. Für einen Moment, dachte ich, ob das nicht vielleicht alles einer
dieser verwirrenden Träume war.
             „Es ist alles etwas komplizierter als
du denkst und es ist auch nicht so leicht zu erklären.“
             „Versuchs.“ Ich sah ihm fest in die
Augen und wartete auf eine Erklärung, die mir wirklich helfen würde, etwas zu
verstehen. Im Moment war ich nur verwirrt und ich mochte diesen Zustand überhaupt
nicht. Vor Tagen hatte man damit begonnen, mich zu einer Marionette zu machen
und ich wollte das nicht mehr. Ich wollte alles wissen und Entscheidungen
treffen können. Einfach begreifen können, was mit mir geschah, es war
schließlich mein Leben.
             „Ich bin nicht zufällig jemand, der
weiß wie man von der Medikation loskommt. Ich bin kein Rebell aus Europa. Man
hat mich geschickt, um Menschen wie dich zu befreien. Es ist nicht so leicht
das alles zu erklären, weil du keine Ahnung

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