SALVA (Sturmflut) (German Edition)
unsicher,
ob es Entzugserscheinungen von der Medikation waren oder ihm seine Verletzungen
zu schaffen machten. Er schob mich zurück in die kleine Gasse und dann in den
Eingang eines Hauses. Wieder sprach er so leise, dass ich ihn kaum verstand.
„Da steht ein Wagen. Zwei Männer
bewachen ihn. Da müssen noch mehr sein. Ich habe keine Ahnung, wie lange die
schon weg sind, wir müssen uns beeilen.“ Ich nickte, wusste aber nicht was er
genau vorhatte. „Ich erledige die beiden, dann läufst du zum Wagen und holst
alles an Handgranaten, Munition, Essen und was du sonst noch finden kannst,
raus. Ich geb' dir Deckung.“ Jetzt verstand ich und für einen kurzen Moment
raste Panik durch meinen Körper, dann nickte ich nur. Er war die sinnvollste
Vorgehensweise und jetzt war nicht die Zeit für Diskussionen. Veit nahm die restliche
Munition aus seinem Rucksack und gab ihn mir. „Sei vorsichtig mit allem was
Sprengstoff enthält und pass' auf die Piranhas auf. Diese Freaks sind echte
Killermaschinen. Kann nicht dafür garantieren, dass ich sie mit einem Schuss
erledige.“ Bei diesen Worten hätte ich noch mehr Angst haben müssen, doch das
Adrenalin raste bereits durch meinen Körper und ich konnte an nichts anders,
als diese Granaten denken. Ich nickte wieder. Wir schlichen zurück zum Ende der
Seitenstraße und Veit ließ mich einen kurzen Blick zum Fahrzeug werfen, um die
Lage einschätzen zu können. Dann legte er die Waffe an und zielte auf den
ersten Soldaten. Ein Schuss hallte durch die Straßen und ich zuckte kurz
zusammen. Ich sah kurz wieder um die Ecke und der Soldat sank zu Boden wie ein
Sack voller Sand. Er rührte sich nicht mehr. Ich wartete nicht, bis Veit auch
den anderen erschossen hatte, sondern lief einfach los. Aus den Augenwinkeln
konnte ich sehen, wie der Soldat mit einem Aufschrei seine Waffe hoch riss und
auf mich zielte, dann waren zwei weitere Schüsse zu hören. Ich duckte mich
kurz, lief aber weiter und erreichte den Wagen. Der Soldat war auf die Knie
gestürzt, aus seiner Wange und seinem Mund lief das Blut, doch er richtete
immer noch seine Waffe auf mich und drückte ab. Ich riss die Tür des Wagens auf
und suchte dahinter Schutz. Die Kugeln trafen auf das schwere Metall und
beulten es nach innen. Ich kletterte in den Wagen und kroch geduckt nach
hinten. Dort riss ich die Sitzlehnen nach unten um an den Laderaum des Wagens
zu kommen. Wieder trafen Schüsse auf den Wagen, aber das Glas der
Windschutzscheibe gab noch nicht nach. Trotzdem beugte ich mich immer wieder
hinunter, um nicht getroffen zu werden. Vor mir war eine Metallbox, doch sie
war durch ein Sicherheitsschloss verriegelt. Mir rutschte das Herz bis in die
Füße. Das durfte einfach nicht wahr sein. Meine Gedanken rasten, ich musste
etwas tun. Ich öffnete von innen die Klappe zum Laderaum des Wagens sprang raus
und lief zu dem toten Soldaten neben dem Fahrzeug. Ich packte ihn an den Riemen
seines Rucksacks uns zog ihn zum hinteren Teil des Fahrzeugs. Es kostete mich
all meine Kraft und ich hatte das Gefühl, es würde ewig dauern. Mehrere Male
verlor ich den Halt und stürzte fast ihn. Es waren keine Schüsse zu hören, doch
ich traute der Ruhe nicht. Ohne noch mehr Zeit zu verlieren, drückte ich den
Unterarm des Soldaten gegen das Sicherheitsschloss und es sprang auf. Ich ließ
seinen Arm fallen, riss den Deckel der Metallbox auf und da waren sie: Vier
Handgranaten, Munition und mehrere Metalldosen mit einem Gelben Verschluss. Ich
packte alles so schnell ich konnte in den Rucksack ohne dabei zu unvorsichtig
zu sein. Auf keinen Fall wollte ich aus versehen, eine der Handgranaten
entsichern. Ich drehte mich noch einmal zu dem Soldaten und zerrte ihm den
Rucksack von den Schultern. Ich durchsuchte ihn hektisch und fand, wonach ich
gesucht hatte: Medikation für Veit. Es waren drei Injektionen, das würde für
eine Weile reichen. Ich stopfte sie zusammen mit allem Essen und dem Wasser,
das er noch bei sich hatte in meinen Rucksack. Dann hörte ich plötzlich
Schritte. Sie waren schon ganz nah und sie waren schnell. Als ich mich herum
drehte, schaute ich in den Lauf einer Waffe. Es waren zwei Soldaten und einer
hatte sein Gewehr auf mich gerichtet. Mein Herz hämmerte in meiner Brust und
ich war wie gelähmt. Warum schoss Veit nicht auf sie? War er vielleicht tot?
Dieser Gedanke schnürte mir die Kehle zu. Ich war auf mich allein gestellt und
ich wusste nicht, was ich jetzt tun konnte.
„Schau
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