Salvatore, R.A. - Todfeind2
Wohlwollen zur Kenntnis genommen hatte? Oder bildete er es sich nur ein und es war seine eigene erregte Reaktion auf die Vorstellung, dem Gott so gut zu Diensten gewesen zu sein?
Altvater Badden stellte sich die warmen Fluten unter der Wolke vor, den heiligen See Mithranidoon, die Spalte Samhains, das Geschenk der Altvorderen an ihre Kinder als Belohnung für das, was sie hier geschaffen hatten.
Ein besonders scharfer Laut ließ den alten Samhaistaner herumfahren und lenkte seinen Blick auf die Erdspalte, einige fünfzig Fuß nördlich von seinem augenblicklichen Standort entfernt. Zwei Riesen, fünfzehn Fuß groß und mit Schultern so breit wie die Flügelspannweite eines erwachsenen Adlers, schwangen schwere Holzhämmer hoch in die Luft und wuchteten sie dann abwechselnd auf den breit geschlagenen Kopf eines stark mitgenommenen Balkens. Dieser war nichts anderes als ein zugespitzter Keil, der mit jedem Schlag tiefer in den Gletscher eindrang. Sobald sie ihn so weit hineingetrieben hätten, dass sein Kopf mit dem Gletscher eine Fläche bildete, würde Altvater Badden den Keil segnen und sein Ende mit Zaubersprüchen und Feuer dergestalt präparieren, dass ein weiterer Keil daraufgesetzt und eingeschlagen werden konnte – und so den unteren noch tiefer ins Eis schob.
Rechts von den Riesen, wo der Spalt viel breiter und tiefer war, hatte man mehrere Eistrolle mit dünnen Stricken an den Füßen an Kreuzbalken aufgehängt. Ihre Arme waren so beschwert worden, dass sie wie bei einem Kopfsprung ausgestreckt waren. Ihre Handgelenke waren so fachmännisch aufgeschlitzt worden, dass ihr Blut in den Abgrund tropfte und vom Wind zu einem feinen, alles bedeckenden Sprühregen aufgefächert wurde. Trollblut gefror nicht, und die Blutbeschichtung in der Gletscherspalte würde dafür sorgen, dass das geschmolzene Wasser den Schaden am Gletscherrand milderte. Mindestens ein Troll war mittlerweile tot und ausgeblutet, wie Altvater Badden feststellte, aber dies schien ihm noch kein Anlass zur Sorge, denn die armseligen kleinen Tiere waren im sommerlichen Vanguard so zahlreich wie Hasen.
Sein Blick wanderte weiter nach rechts zu der kunstvollen Eisbrücke, die er mit Hilfe seiner Magie geschaffen hatte. Sie überspannte den breitesten Teil der Spalte mit genügend Platz auf beiden Seiten, sodass man sie auch noch benutzen konnte, wenn die Spalte am Ende so breit war wie geplant. Altvater Badden musste unwillkürlich lächeln, als sein Blick noch weiter rechts auf die Bergwand traf, die den Gletscher im Osten begrenzte. Denn vor ihrem dunklen Fels erhob sich Altvater Baddens bisher grandiosestes Werk: sein Zuhause, Devongel, eine Burg aus kristallenem Eis mit eleganten, gewundenen Türmen und dicken Mauern, mit abweisenden und verwirrenden Labyrinthen, praktisch und prachtvoll zugleich.
Sein Lächeln verflüchtigte sich, als er wieder nach links blickte, zu den Riesen, die in ihre Arbeit vertieft waren, und eine kleinere Gestalt bemerkte. Sie war mit dem verräterisch grünen Gewand eines Samhaistaners bekleidet, allerdings wirkte es keinesfalls so prachtvoll wie das Altvater Baddens, das mit Klauen und Zähnen verschiedener Raubtiere verziert war. Hinzu kamen aus gelbem und grünem Garn eingewebte Pflanzenmuster, sodass es aussah, als könne der Samhaistaner in ein Gebüsch eindringen und vollständig damit verschmelzen. Um seine Taille trug Altvater Badden eine dicke rote Schärpe, die auf seiner rechten Hüfte verknotet war und deren ausgefranste Enden fast bis auf den Boden reichten. Nur ein Samhaistaner, der Altvater selbst, durfte diesen heiligsten aller Gürtel tragen, und Altvater Badden legte seine Hand jetzt auf den Knoten, um sich diese Ehre bewusst zu machen, während sich Priester Dantanna näherte, der ihm ständig auf die Nerven ging.
Mit säuerlicher Miene machte Dantanna einen weiten Bogen um die Riesen und sprang über die Spalte, die zehn Fuß vom Keil entfernt nicht mehr als ein Riss im Eis war, und kam festen Schrittes auf Altvater Badden zu.
Wiederholt verneigte er sich, während er die letzten Schritte zu seinem Meister zurücklegte, wenn auch nicht so schnell und so tief, wie es Altvater Badden gefallen hätte.
»Ihr habt von der Kapelle Pellinor gehört«, begann Badden.
»Verbrannt und die Steine in alle vier Winde zerstreut«, erwiderte Dantanna und brachte die Worte kaum über die Lippen. Es war, als bereitete es ihm Schmerzen, sie auszusprechen.
»Ein weiterer Sieg über die abellikanischen
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