Salvatore, R.A. - Todfeind2
Ketzer. Freut Euch das nicht?«
»Viele Männer und Frauen, die nicht zu den Abellikanern gehörten, wurden bei den Kämpfen getötet.«
Altvater Badden zuckte die Achseln, als sei das nicht von Bedeutung, was es natürlich im Rahmen der größeren Zusammenhänge in Samhains Universum auch ganz gewiss nicht war.
»Getötet von Kobolden und Trollen und barbarischen Söldnern«, fügte Dantanna hinzu.
Ein weiteres Achselzucken. »Das ist nun mal der Lauf der Dinge.«
»Weil wir es uns so ausgesucht haben? Früher haben wir neben den Honce-Männern aus Vanguard gegen die Armee gekämpft, die wir jetzt auf sie hetzen.«
»Früher, und es ist noch gar nicht so lange her, wussten sie, aufweichen Platz sie gehörten«, sagte Altvater Badden. Dantanna krümmte sich innerlich und verstummte, während die Schlussfolgerungen, die sich daraus ergaben, unausgesprochen in der Luft hingen. Krieg war südlich des Golfs von Korona fast ein Normalzustand. Lehnsherr kämpfte gegen Lehnsherr, wobei im Wesentlichen Ethelbert von Entel mit dem großen Delaval um die Vorherrschaft rang. In diesem Streit schien keiner der Fürsten der Sieger zu sein, sondern die abellikanische Kirche, denn die Mönche mit ihren magischen Edelsteinen, machtvoll in ihrer Fähigkeit, zu heilen und zu vernichten, erfreuten sich der Gunst eines jeden Fürsten. Obwohl auch sie im Besitz einer eigenen Magie waren, konnten sich die Samhaistaner nicht mit der Vielfalt nützlicher Tricks messen, über die die Abellikaner verfügten.
»Sie blicken nach Süden«, wagte Dantanna nach einigen Sekunden unbehaglichen Schweigens zu sagen. »Die Männer von Vanguard verfolgen, wie sich das Blatt unter ihren Brüdern in Honce wendet.«
»Eine Wende, die uns und den Altvorderen zugutekommt«, sagte Altvater Badden. »Es ist nur ein vorübergehender Zustand, müsst Ihr wissen.«
Dantanna äußerte sich nicht dazu, aber seiner Miene war nicht anzusehen, dass er der gleichen Meinung war.
»Die abellikanischen Mönche blenden mit ihren Spielereien«, erklärte Altvater Badden. »Und spenden Trost und verhindern sogar jegliche Vorteils nähme. Aber sie haben wenig Verständnis für die angemessenen Vorbereitungen zu Gunsten des großen Ganzen. Der Tod ist etwas Unvermeidliches – sowohl für die Fürsten als auch für die einfachen Leute. Welche Antworten könnten die Narren, die den verqueren Geboten dieses Idioten Abelle folgen, für die tödlich verwundeten Krieger bereithaben?«
»Dank ihres Wirkens gibt es weniger Tote.«
»Aber nur vorübergehend! Am Ende muss jeder sterben.«
Dantanna schüttelte den Kopf. »Dann müssen wir uns vielleicht bemühen, mit den Mönchen zusammenzuwirken«, sagte er oder wollte es jedenfalls sagen. Doch seine Stimme versiegte, und in seinen Augen flackerte Angst, als auf Altvater Baddens Gesicht der furchteinflößendste Ausdruck erschien, denn er je gesehen hatte. Sein Gesicht glich einer Maske des Todes, und der große Samhaistaner schien noch zu wachsen und Dantanna in seiner Ohnmacht zu verspotten.
Aber dieser Eindruck war nur von kurzer Dauer, und Altvater Badden zügelte sich und entschied sich für ein harmloses Lächeln – allerdings erschien es nicht weniger gefährlich. »Das würde Euch gefallen, nicht wahr?«, meinte er.
Dantanna legte den Kopf schief, als verstünde er ihn nicht.
»Wenn wir einen Platz neben den Abellikanern finden könnten«, stellte Altvater Badden klar.
Dantanna schüttelte den Kopf, und sein Blick irrte umher, als suchte er einen Weg, um sich dieser Auseinandersetzung zu entziehen.
»Wie lange glaubtet Ihr denn, Eure Verbindung mit Lady Gwydre geheim halten zu können?«, fragte Altvater Badden ganz offen.
»Ich weiß nicht, was Ihr meint.«
»Haltet mich nicht für dumm«, warnte Badden. »Ihr habt Gwydre vor ihrem Bündnis mit den Abellikanern ausführlich beraten.«
»Altvater, die Abellikaner waren schon seit Jahren in Vanguard-Stadt – lange bevor ich Lady Gwydre kennenlernte. Tatsächlich residierten sie neben Fürst Gendron vor seinem Tod, als Gwydre noch ein junges Mädchen war.«
»Mit all ihren magischen Kinkerlitzchen konnten sie seinen vorzeitigen Tod nicht verhindern, oder?« Badden lachte verhalten. Dantanna wand sich unbehaglich, denn es gab Gerüchte, dass die Samhaistaner an dem »Unfall« beteiligt gewesen waren, der den Bewohnern von Vanguard den geliebten Fürsten Gendron genommen hatte.
»Und so gelangte Gwydre, eine junge, leicht zu beeindruckende Frau, in
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