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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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noch rühren, so eng drückte er sie an sich, als er ihre Lippen mit neuer Gier küsste. Seine Lust an ihr war so erregend für sie, dass ihr schwindlig wurde. Nicht einmal, als er eine Hand zwischen sie schob und ihre Brüste streichelte, wich sie zurück, obgleich das Gefühl sie verstörte. Es war schön und gleichzeitig so beschämend, dass ihr schlechtes Gewissen erwachte. Dennoch brachte sie es nicht fertig, sich Jan zu entziehen. Ihre Sehnsucht nach seiner Nähe schien zu wachsen, je näher sie ihm war. Wieder fuhr sie ihm mit beiden Händen ins Haar und schmiegte sich an ihn.

    Er stöhnte auf, machte sich abrupt von ihr los und schob sie von sich. »Das kannst du mir doch nicht erlauben«, stieß er hervor.
    Susanne kniete neben ihm, ihre Röcke bauschten sich um sie. Er schlug mit der Faust auf den Boden, dennoch bemerkte sie, dass er zitterte. Verwirrt sah sie ihm in die Augen. Seine Wangen waren gerötet, und er sah so erhitzt aus, wie sie sich fühlte, darüber hinaus jedoch war er wütend.
    »Lässt du dich von jedem so anfassen?«
    Seine Worte trafen Susanne, als hätte er sie geschlagen. Hastig stand sie auf und zog sich zur Tür zurück. »Denkst du das von mir?«
    Er erhob sich ebenfalls vom Boden und rieb sich mit beiden Händen so grob durch sein Gesicht und die Haare, als wollte er die Spuren ihrer Berührungen fortwischen.
    Susanne fühlte Schmerz in sich aufbrechen. Konnte sie ihr Glück so schnell wieder verlieren? Doch es geschah ihr recht. Sie wusste, dass sie ihn im Grunde nicht kannte. Warum hatte sie sich eingebildet, er sei liebenswert, nur weil er ihr gefiel? Vielleicht hatten am Ende sogar diejenigen recht, die schlecht über ihn sprachen. Wie hatte sie so dumm sein können? »Und was ist mit dir? Fasst du jede so an?«, fauchte sie, noch wütender über sich selbst als über ihn.
     
    Susannes Zorn brachte Jan zu sich. Er verachtete sich dafür, dass ihn sein Verlangen nach ihr so davongetragen hatte. Es hatte nur wenig gefehlt, und er hätte die Beherrschung vollends verloren. Sie fühlte sich unendlich gut an, sie war so hübsch, und ihre Berührungen so süß. Wie sollte er da einen klaren Kopf bewahren? Fasst du jede so an? Wie sollte er das wissen? Er hatte noch keine vor ihr so angefasst.
Noch keine vor ihr hatte ihm so gut gefallen, dass er den Verstand verlor und seine Regeln brach. Warum hatte sie ihn nicht abgehalten? Als er ihre Brüste streichelte und dachte, er würde vor Verlangen vergehen, da war es ihm aufgefallen, wie leicht sie es ihm machte. Zu leicht für ein anständiges Mädchen. Er hatte nichts dagegen tun können, dass Lossius ihm einfiel und er wütend wurde. Tat sie mit dem das Gleiche? Den Gedanken daran konnte er nicht ertragen. Er hörte Susanne schniefen und blickte auf. Sie wandte sich zum Gehen, doch er sah noch, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen. Großer Gott, das war seine Schuld, und es war das Letzte, was er wollte. Was war er für ein Narr! Höllenverdammter Narr , sagte seine innere Stimme, während er Susanne schon nachlief. »Nein, warte doch. Susanne. Ich … Bleib …«
    Auf der obersten Stufe der Stiege drehte sie sich zu ihm um. »Warum?«
    »Ich habe es nicht so gemeint. Das heißt …«
    »Ich lasse mich von niemandem sonst so anfassen, Jan Niehus. Und nun auch nicht mehr von dir!«
    Sie wollte weitergehen, und obwohl er ahnte, dass es ein Fehler war, griff er in seiner aufflammenden Angst nach ihrem Arm. »Bleib!«
    Mit einem Ruck riss sie sich los, verlor dabei das Gleichgewicht, stolperte und fiel. Es ging so schnell, dass sie nicht einmal Zeit zum Aufschreien hatte. Sie stürzte nur die halbe Treppe hinab, blieb aber still liegen. Jan war an ihrer Seite und hatte sie im Arm, bevor er ganz begriffen hatte, was geschehen war. Er wusste nur, dass er nicht weiterleben konnte, wenn er sie verletzt hatte und sie ihm nicht verzieh.
    Sie öffnete die Augen und verzerrte das Gesicht. »Wer
sagt, diese Häuser wären nicht gefährlich?«, stöhnte sie und versuchte, sich aufzurichten.
    Erleichtert hob er sie auf und küsste sie auf den Mund, die Wangen und den Hals, ohne auf ihre milden Abwehrbewegungen zu achten. »Verzeih mir«, murmelte er zwischen seinen Küssen. »Verzeih.« Er trug sie zurück nach oben, setzte sich mit ihr auf die oberste Stufe und streichelte sie. »Ist alles heil? Hast du dir wehgetan?«
    »Blaue Flecke werde ich haben. Und mein Ellbogen … Aber …«
    Sie zögerte, und er küsste sie wieder.

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