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Salz und Asche - Roman

Salz und Asche - Roman

Titel: Salz und Asche - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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wieder ein Dieb geworden. Reicht dir das?«
    Wütend fragte er es, als hätte sie ihn mit ihrer Neugier angegriffen. Und vielleicht hatte sie das. Immerhin hatte sie in alten Wunden gestochert. »Das Wichtigste ist mir, dass du kein Dieb sein willst.« Sie legte die Arme um ihn und streichelte seinen Rücken, bis sie spürte, dass er sich wieder entspannte. »Du willst Schmied sein, oder stimmt das nicht?«
    »Ich wollte nie etwas anderes. Mein Vater hatte eine eigene Schmiede, auch mein Stiefvater. Aber solange ich nur überhaupt Schmied sein darf und meinen Platz hier in der Stadt behalte, bin ich zufrieden. Auch wenn ich immer Geselle bleibe. Nur … Heiraten kann Schmitt mich nicht lassen. Selbst wenn sonst niemand dagegen spräche. Das musst du wissen. Ich kann dir nichts bieten.«
    So recht er damit auch haben mochte, Susanne wollte es trotzdem nicht hören. Sie brauchte die Hoffnung, dass es einen Weg gab, auf dem sie zusammenfinden konnten. »Kommt Zeit, kommt Rat. Wenn wir Geduld haben …«
    »Das wird nicht wahr, Susanne. Versteig dich nicht. Dein Vater hat Hoffnungen für dich. Was wird er sagen, wenn du ihn enttäuschst?«
    »Er hat selbst gesagt, dass ich noch jung bin und mich nicht so bald entscheiden muss. Und Martin meint, ich solle nicht so bald heiraten, weil dann keine Hausfrau mehr da ist. Das ist natürlich Unsinn. Auch wenn ich verheiratet wäre, könnte ich ja weiter für die Familie sorgen. Wer sollte sich sonst um Regine und Liebhild kümmern?
Und wenn Vater seine Wehtage hat, dann kommt so leicht auch kein anderer mit ihm zurecht.«
    »Wirst du dich dein Leben lang um Regine kümmern müssen? Wird es nicht besser mit ihr?«
    »Es hat sich seit dem Unglück damals gebessert. Und sie lernt dazu, wenn sie etwas oft genug wiederholt. Einige einfache Dinge vergisst sie allerdings von Tag zu Tag wieder. Manchmal macht sie mich wütend damit, obwohl ich weiß, dass es nicht ihre Schuld ist. Ich bin nicht so geduldig, wie meine Mutter es war.«
    »Es tut mir leid, dass du deine Mutter verloren hast. Sie ist überraschend gestorben, nicht wahr?«
    »Der Bader sagte, sie wäre nach innen verblutet. Sie ist von einem Salzfuhrwerk an eine Hauswand gedrückt worden und kam trotzdem ganz gewöhnlich nach Haus. Ihr war nicht gut, aber sie meinte, es sei nicht schlimm. Sie hat uns zum Schützenfest geschickt und ist allein zurückgeblieben. Als wir kamen, hat sie geschlafen. Sie ist nicht wieder aufgewacht.«
    Jan hielt sie fest umarmt und küsste ihre Stirn. Niemand hatte sie nach dem Tod ihrer Mutter auf diese Art gehalten. Alle waren mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt gewesen, und sie hatte stark sein müssen, um ihre Schwestern trösten zu können. Dennoch hielt sie ihren Kummer auch nun zurück. Jan hatte seine Eltern ebenfalls verloren, womöglich auf noch schlimmere Art. Sie konnte ihm nichts vorweinen.
    Er streichelte ihren Nacken und ihre Schultern. »Ich habe dich auf dem Schützenfest damals gesehen. Du hast mit deinem Bruder und den anderen Mädchen getanzt. Ein dünner Hering warst du noch, aber du hast mir trotzdem schon gefallen mit deinem fliegenden Rock. Du hast so schön gelacht.«

    Sie blickte zu ihm auf. »Du brauchst nicht zu schmeicheln, um mich zu trösten.«
    Er lächelte. »So? Was dann?«
    »Es ist schön, wenn du mich festhältst.« Sie bot ihm ihre Lippen an, und er küsste sie.
    Wieder wurde mehr aus dem Kuss, bis Jans Hände sich erneut auf den Weg unter ihren Rock machten. Sie trat einen Schritt zurück. »Nein. Ich muss gehen, sonst werden sie mich bald suchen.«
    Er seufzte und nickte. »Wann können wir uns wiedersehen?«
    »Vielleicht am Mittwoch. Vater und Martin gehen dann meistens in die Wirtschaft.«
    »Wenn du mir nicht anderen Bescheid gibst, komme ich her und warte.«
    Diesmal ging er vor ihr die steile, krumme Treppe hinab, und Susanne war ihm kurz darauf dankbar dafür. Wie ein grau-weißer Blitz kam Minka die Treppe hinabgeschossen, geriet ihr zwischen die Füße und brachte sie zum Stolpern. Susanne fiel gegen Jan und blieb daher auf den Beinen, stieß sich aber an der Kugel des Treppenpfostens. Ihr Wangenknochen traf hart auf das Holz, und sie wimmerte.
    Jan fing sie auf, stützte sie und betrachtete besorgt ihr Gesicht. »Verflixte Stiege.«
    Susanne hielt sich die Wange. »Strohdumm von mir, dass ich die Tür offen gelassen habe. Die Katze muss dich wirklich lieben, so wie sie dir nachläuft.«
    »Ach was. Sie mag nur gekrault werden. Aber wo ist sie

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