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Salzige Küsse

Salzige Küsse

Titel: Salzige Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Bergen
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endlich bei Elias sein zu können. »Ich finde, es geht darum, welchen Eindruck man bei den Zuschauern hinterlassen will. Will man ihnen das Gefühl geben: ›Halte durch, denn du wirst ganz bestimmt belohnt?‹ Oder will man ihnen vermitteln: ›Ach, gib dir keine Mühe, es bringt sowieso nichts‹?«
    Es wurde still, sogar Gloria musste darüber nachdenken.
    »Ich finde, dass du völlig recht hast«, pflichtete Jacob Eve bei.
    »Ich auch«, sagte Lies nickend.
    »Vielleicht«, sagte Gloria zögernd. »Dann lassen wir das Ende vorläufig so.«
    »Solltest du nicht noch ein wenig üben?«, neckte Jacob sie, als sie gemeinsam den Proberaum verließen.
    »Und was genau sollte ich üben?«
    Jacob zog sie in eine ruhige Ecke auf dem Gelände. »Also, ich dachte vor allem an diese Szene.« Er blickte Eve tief in die Augenund strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Vor lauter Schmetterlingen im Bauch wurde Eve ganz schwindelig. Sie zögerte unsicher, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss.
    Hand in Hand gingen sie gemeinsam Richtung Deich. Es war Ebbe, was man an den Pfützen sehen konnte, zwischen denen die Kühe wateten.
    Mit den Fingern malte Eve die Bewegungen des Wassers auf Jacobs Brust. Es stellte sich heraus, dass er überaus kitzlig war, was Eve natürlich schamlos ausnutzte. Jacob rächte sich, indem er sie einen Moment später ohne Pardon in das feuchte Gras zog. Lachend rollten sie über die Wiese, bis sie vor einer neugierigen Kuh haltmachten.
    Als sie bald darauf ziemlich durchnässt und immer noch lachend zurück zum Bauernhof kamen, starrten sie alle an. Aber das war Eve egal. Am liebsten hätte sie der ganzen Welt zugerufen, wie glücklich sie war!

Als Eve am Montagmorgen müde, aber verliebt nach Hause kam, schaute sie sich bewundernd um. Ihre Eltern und ihre Brüder mussten in den letzten vier Tagen enorm hart gearbeitet haben.
    Das Wohnzimmer sah piekfein aus. Neuer Fußboden, alles schön tapeziert. Sogar das vertraute Sofa stand endlich an seinem Platz.
    Eve ließ sich zufrieden in die weichen Kissen sinken.
    »Jaja, wir machen die ganze Arbeit und Eve genießt in vollen Zügen«, sagte Max lachend.
    »Es ist wunderschön geworden«, antwortete Eve und nahm ihrem Bruder damit den Wind aus den Segeln.
    »Ja«, stimmte Mama zu. »Jetzt haben wir endlich ein Zimmer im Haus, in dem alles in Ordnung ist. Hoffentlich geht der Rest schneller.«
    »Die neue Küche müsste eigentlich diese Woche eingebaut werden können«, sagte Papa. »Das wird auch viel ausmachen.«
    »Du meinst, dass wir dann endlich was Ordentliches zu essen kriegen«, sagte Eve grinsend. Bis jetzt hatte Mama auf zweiElektroplatten gekocht, sodass ihnen in den vergangenen Wochen fast nur Eintöpfe vorgesetzt worden waren.
    »Heute gibt’s was vom Chinesen«, verkündete Frederik zufrieden. »Weil wir so geschuftet haben.«
    »Übrigens haben wir noch eine Überraschung für dich!«, sagte Max.
    Eve schaute ihre Brüder prüfend an. Die Überraschungen der Zwillinge waren nicht immer erfreulich.
    »Geh mal rauf und schau’s dir an«, ermunterte ihr Vater sie.
    Eve rannte die Treppe hinauf. Sie merkte es, sobald sie einen Fuß in ihr Zimmer gesetzt hatte: Der Fußboden knarrte nicht mehr. Statt der morschen Holzbretter lag dort nun ein schöner, warmer Korkfußboden.
    »Er ist super«, sagte Eve und lächelte ihre Mutter an.
    Mama lächelte zurück und für einen kurzen Moment spiegelten sich ihre Gesichter.
    Papa ruinierte den Augenblick. »Das darf man für diesen Preis wohl auch erwarten.«
    »Max und Fré fanden, dass wir deine Abwesenheit genauso gut dafür nutzen könnten, die Arbeit etwas zu beschleunigen. Je eher sich alle ein wenig eingelebt haben, desto besser«, erklärte Mama.
    Als die anderen wieder nach unten gingen, sah sich Eve das Zimmer zum ersten Mal in Ruhe an. Die Wände waren immer noch kahl und die Decke sah auch noch nicht gut aus. Aber das Fenster war neu und schloss perfekt. Sie glitt mit den nackten Zehen über den Kork. Vielleicht, ganz vielleicht, würde es doch noch was, dieses Haus.

»Ich bin verliebt.«
    Ich sagte es aus dem Nichts heraus, mitten beim Essen, während ich Papa die Kartoffeln reichte. Er ließ die Schale – ein Erbstück – beinahe fallen
.
    »In wen?«
    »In Lukas, den Sohn des Fotografen.«
    »Kommt gar nicht infrage.«
    »Ich wähle mir nicht aus, in wen ich mich verliebe.«
    »Das ist wahr. Ich werde für dich wählen.«
    »Das Schicksal hat schon

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