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Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 1: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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unangenehm. Langsam wurde sie auch etwas ärgerlich.
    „Ja“, brummte sie ungehalten.
    „Warst du je verliebt?“
    „Ich habe Sevyo geliebt …“
    „Da warst du noch ein Kind.“
    „Ich wäre nicht immer ein Kind geblieben.“
    Er war ein paar Augenblicke lang still, dann sagte er, ohne je damit aufzuhören, ihr sanft die Stirn zu streicheln: „Du bist kein Kind mehr, mein Herz. Doch ich meinte menschliche Männer. Deine Art, nicht meine. Hast du nie einen jungen Mann angeblickt und gefühlt, daß du ihn besser kennenlernen wolltest? Daß du mit ihm allein sein, etwas ganz Besonderes mit ihm machen wolltest?“
    Sie dachte einen Moment nach.
    „Als Leopold zu Besuch kam, da war ein Mann, der sehr charmant zu sein schien. Nicht Leopold.“ Sie seufzte. „Das heißt wahrscheinlich, daß meine Menschenkenntnis nicht existent ist, wenn ich einen potentiellen Meuchelmörder sympathisch finde.“
    „Einer der Jäger?“
    „Der, mit dem du dich gestritten hast, Herr Meyer.“
    „Meyer? Sein Name ist Asko von Orven.“
    „Tatsächlich? Mir hat man ihn als Herrn Meyer vorgestellt.“
    „Spannend. Ich frage mich … aber das ist belanglos. Zurück zu meiner Frage. Wolltest du mit ihm allein sein?“
    Sie wollte die Frage abwehren, begann dann aber, ehrlich darüber nachzudenken.
    „Ja. Die Dinnerparty war verkrampft und langweilig – nichts als oberflächlichste Konversation. Er war der Einzige, der mich weder von oben herab behandelte noch versuchte, mich zu ignorieren oder den Eindruck erweckte, er wolle nichts mit mir zu tun haben. Er hat ein ausgesprochen nettes Lächeln, und seine Augen sind wie zwei Aquamarine.“ Sie fühlte sich plötzlich dumm dabei, so etwas zu sagen, fuhr aber dennoch fort: „Ich wäre gerne mit ihm allein gewesen.“
    „Wozu?“ fragte der Sí gespannt.
    „Um mit ihm Schach zu spielen. Ich hätte ihn gerne beim Schach geschlagen.“
    Einen Moment lang war er überrascht. Dann lachte er wieder. Anscheinend hatte er etwas anderes erwartet.
    „Ich könnte mir vorstellen, er ist ein verhältnismäßig guter Schachspieler. Du hättest Mühe gehabt, ihn zu schlagen.“
    „Um so besser. Eine richtige Herausforderung. Aber wozu drüber nachdenken? Er gehört zu einer Mörderbande.“
    „Als ich ihn das erst Mal traf, arbeitete er als Spezialagent. Vielleicht gehört er nicht wirklich zu dieser Gruppe. Allerdings hat er die Na Daoine-maithe schon immer gehaßt und verschmäht. Eventuell hat er sich der Gruppe angeschlossen, um ein paar von uns ausrotten zu können. Wer weiß?“
    „Er versuchte, mir zu helfen. Er hat mich nach der Schießerei in mein Zimmer gebracht. Er war nicht charmant, eher auf der schroffen Seite guten Benehmens, doch ich hatte ihm schließlich auch gegen das Bein getreten und ihm den Ellbogen in die Seite gestoßen. Das hat er nicht gemocht. Höchstwahrscheinlich ist ihm das noch nie passiert. Er hält mich vermutlich für unerzogen und unmädchenhaft. So etwas hat er verlauten lassen. Ich glaube kaum, daß er mich mag. Vermutlich haßt er mich.“
    „Aber er hat versucht, dich zu retten.“
    „Ja, doch ich könnte mir vorstellen, daß er einfach so ist. Er hätte das für jede Frau in Bedrängnis getan.“
    „Denkbar. Dennoch werde ich froh sein, wenn wir ihm und seinen heiteren Gesellen nicht mehr in die Arme laufen.“
    „Das ist gewiß besser.“ Sie seufzte und wünschte dann, sie hätte es nicht getan, denn er kicherte wieder in sich hinein. Dann stand er auf und zog sie hoch.
    „Laß uns weitergehen. Hast du dich erholt?“
    Sie seufzte erneut.
    „Ich denke schon. Ich bin müde, aber ich kann sicher noch weiter.“
    „Hast du noch Angst?“
    „Ich habe zu jeder Sekunde Angst. Es ist schon in Ordnung.“
    „Arme Charly. Konzentriere dich!“
    Sie schloß die Augen und griff nach ihren Erinnerungen. Doch diesmal kam ihr nicht Sevyo in den Sinn. Blaue Augen sahen sie kritisch und sachlich an. Sie erinnerte sich an Details, eine durchtrainierte Figur, blondes Haar, brav seitengescheitelt, einen zutiefst verärgerten Gesichtsausdruck. Sie sehnte sich danach, eine liebenswürdigere Miene zu sehen.
    Sie fühlte die Verbindung zu dem Vampir entstehen und marschierte los. Dann sah sie Herrn Meyer in ihrem Gedächtnis lächeln. Durch das Dunkel lächelte sie zurück.

Kapitel 35
    Asko war müde. Die Nacht hatte er ohne Schlaf auskommen müssen. Es gab keine Abkürzung zur Höhle jenseits des Kammersees. Erst mußte man den Grundlsee überqueren, dann

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