Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
haben?“
    „Wie haben Sie überlebt?“ fragte Cérise.
    Das Mädchen zuckte zusammen und verbarg ihr Gesicht wieder in ihren Händen.
    „Charly, mein Herz. Das wüßte ich auch gerne. Ich erinnere mich, daß du ein Schwert in der Hand hattest, als du versucht hast, mich zu befreien. Doch meine Erinnerung ist nicht sehr klar. Sag ’ s mir!“ befahl Torlyn.
    „Nein.“ Nur dies eine Wort. Nicht mehr. Cérise blieb der Mund offen stehen.
    „Nein?“
    „Nein.“ Die junge Frau preßte ihre Lippen zusammen. Torlyn schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
    „Nun mach schon, mein Herz. Sag ’ s mir! Ich möchte wissen, wie eine schwache Frau einen bewaffneten Widerling, der viel größer und stärker war, besiegt hat.“
    Eine Spur von Röte überzog ihr Gesicht.
    „Du wirst dich nur über mich lustig machen, Arpad.“
    „Warum sollte ich das denn tun?“ Sein Zeigefinger fuhr an ihrer Nase entlang und tippte auf dessen Spitze. Es war eine vertraute Geste, doch keine für ein Liebespaar typische. Eher wie zwischen Onkel und Kind. Cérise betrachtete die schönen Züge ihres Liebsten mit neuem Interesse.
    „Nun mach schon! Sag ’ s uns!“
    Charly senkte ihren Blick und vermied es, irgend jemanden anzuschauen.
    „Ich habe ihn gebissen“, sagte sie dann.
    „Du hast ihn gebissen, und er hat dich verschont? Ich bin ja der letzte, der bezweifelt, daß ein guter Biß nicht einiges bewirken kann, aber …“
    „Ich habe direkt vor ihm gekniet, mich vorgebeugt und ihn gebissen.“
    Es war absolut still, als die vier Zuhörer sich die Szene vorstellten und deren Ablauf begriffen. Torlyn begann zu lachen.
    „Du hast ihn in seine …“
    „Arpad!“ fiel das Mädchen ihm schockiert ins Wort, bevor er es ausformulieren konnte.
    Cérises Liebster lachte.
    „Oh, famos! Charly! Meine tapfere, unbeugsame Amazone. Das war ganz richtig. Ich selber hätte es nicht besser machen können.“
    Sie verbarg ihren Kopf in den Armen und wandte sich von dem Mann ab, der spontan aufgesprungen war und einen kleinen Freudentanz aufführte.
    „Oh, bitte!“ flehte sie und begann wieder zu weinen. Diesmal war es Frau Treynstern, die sie in die Arme nahm und festhielt.
    „Arpad“, sagte sie, „bei allem Verständnis! Dem armen Kind ist nicht zum Spaßen zumute. Bitte halte dich ein wenig zurück!“
    Er räusperte sich, verwandelte sein glucksendes Lachen in ein Hüsteln. Dann kniete er sich wieder nieder.
    „Charly. Du hattest jedes Recht, dich zu verteidigen. Und du hattest jedes Recht, absolut jedes Mittel dazu einzusetzen. Der Mann war ein großer, starker Unhold, und in einem fairen Kampf hättest du ihn nie besiegt, nicht einmal wenn du nicht geschwächt und erschöpft gewesen wärst. Er wollte dich umbringen, mein Herz! Er hatte kein Gewissen. Mir hat er zwei Mal ins Herz geschossen und mich für ein naturwissenschaftliches Projekt eingesammelt. Er hat seinen Kerlen befohlen, dich zu mißhandeln. Du hattest jedes Recht, dich zu verteidigen.“
    „Aber ich habe ihn umgebracht!“ Die Stimme klang gedämpft, denn das Mädchen sprach direkt in Frau Treynsterns Schulter.
    Cérises Augenbrauen schossen in die Höhe.
    „Ich wußte gar nicht, daß man einen Mann damit umbringen kann, daß man ihn in seine …“
    „Ich habe ihn mit seinem Schwert erstochen. Seine Bewegungen wurden recht unkoordiniert …“
    „Das will ich meinen“, murmelte Torlyn dazwischen.
    „... und wir haben um das Schwert gerungen, und irgendwie ist es in seinem Hals gelandet. Ich weiß gar nicht, wie.“
    Die schmutzigen Hände des Mädchens krallten sich an Frau Treynstern fest.
    „Ich bin eine Mörderin.“
    „Sie sind keine Mörderin, Fräulein von Sandling“, tröstete Corrisande. „Notwehr ist kein Mord. Wir haben alle das Recht, uns selbst und die, die wir lieben, zu beschützen. Der Mann hat Ihnen keine Wahl gelassen. Sie sind keine Mörderin. In dieser ganzen Angelegenheit sind Sie sehr offensichtlich das Opfer und nicht der Mörder.“
    Das Mädchen versuchte, sich mühsam zu beruhigen. Sie ließ Frau Treynstern los, doch es war ersichtlich, daß sie um deren Beistand dankbar war.
    „Es tut mir leid“, sagte sie nach einer kleinen Weile, und ihre Stimme klang unsicher vor unterdrückter Emotion. „Ich muß mich für diese Szene entschuldigen. Sie müssen mich für völlig hysterisch halten. Normalerweise bin ich gar nicht so.“
    „Natürlich nicht“, sagte Cérise. „Das habe wir nie angenommen. Wir sollten uns vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher