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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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überleben könnten. Doch Sie haben überlebt. Sie leben. Sie haben Ihr ganzes Leben noch vor sich, wenn wir erst unsere Aufgabe erfüllt haben. Sie haben neue Freunde in uns. Mlle. Denglot und ich werden nie vergessen, was Sie für Arpad getan haben. Wir werden Ihnen helfen. Sie sind nicht allein.“
    „Wenn wir nur erst wissen, was genau diese Aufgabe ist“, ergänzte die zierliche junge Frau auf der anderen Seite. Ihre blauen Augen blickten in Charlys. Sie fuhr fort.
    „Fräulein von Sandling, Mlle Denglot hat Ihnen gesagt, daß Graf Arpad nicht der einzige Grund ist, weswegen wir hier im Berg sind. Wir suchen auch nach meinem Mann. Haben Sie Mr. Fairchild vielleicht getroffen? Oder Mr. McMullen? Ich kann sie beschreiben.“
    Charly schüttelte den Kopf.
    „Das tut mir leid, “ sagte sie. „Wir haben niemanden getroffen. Wir sind nur zu zweit durch die Höhlen gewandert. Und nachdem Arpad ein zweites Mal gefangengenommen worden war, bin ich mit Herrn Meyer zusammengewesen. Sie kennen ihn unter dem Namen von Orven. Leopold …“ Sie stolperte über den Namen, zwang sich dennoch weiterzusprechen. „Herr von Waydt hatte uns zusammengekettet. Allerdings haben wir eine Nachricht gefunden, in einen Felsen eingekratzt. ‚Sie müssen es zerstören! Delacroix.‘ Herr Meyer sagte …“
    Die zierliche Frau sprang auf und hüpfte beinahe auf ihren Zehen vor Aufregung.
    „Delacroix ist der Deckname meines Mannes. Haben Sie ihn gesehen? Mit ihm gesprochen? Bitte sagen Sie es mir!“
    Sie wirkte wie ein überdrehtes Kind.
    „Ich habe ihn nicht gesehen, Mrs. Fairchild. Eine Präsenz habe ich gefühlt und griff nach dem Messer, doch ich wurde entwaffnet, von wem, habe ich nicht gesehen. Es tat scheußlich weh, wie ein Peitschenhieb.“ Sie hob die Hand und betrachtete den dunklen Bluterguß. „Die Buchstaben erschienen im Fels vor mir. Ich fürchte, mir schwanden die Sinne. Ich habe niemanden gesehen. Es tut mir leid.“
    Mrs. Fairchild blickte Arpad in die Augen, der herangetreten war, die Sängerin immer noch im Arm.
    „Was kann das bedeuten, Graf? Können Sie sich einen Reim darauf machen?“
    „Nun, ich denke, es bedeutet, er lebt vermutlich noch.“
    „Vermutlich?“
    „Es gibt viele unterschiedliche Arten der Existenz, und das, was Menschen Leben nennen, ist nur eine davon.“
    „Meinst du Geister?“ fragte Cérise Denglot und klang eher neugierig denn besorgt.
    „Das kann ich nicht beantworten, Cérise. Ich weiß nicht, was genau du unter ‚Geister‘ verstehst.“
    „Tote Seelen, die irgendwo umgehen.“
    „Seelen, die ihren Weg nicht gefunden haben?“
    „Vielleicht. Ist es das, was du meinst? Daß Delacroix ihnen ein Zeichen geben wollte von einer Warte jenseits des Lebens?“
    „Großer Gott!“ Die junge Frau mit den großen blauen Augen schwankte, und Arpad fing sie, bevor sie stürzen konnte. Nun hielt er zwei Frauen im Arm. Das schien ihn nicht unglücklich zu machen.
    „Kleines – Corrisande! Ganz ruhig. Das habe ich durchaus nicht gemeint. Ich weiß es auch nicht. Doch verlorene Seelen interessieren sich gemeinhin nur für sich selbst und ihre unbewältigten Probleme. Er hat eine Anweisung hinterlassen. Das heißt, ihm ist wichtig, was geschieht. Besorgnis ist etwas für die Lebenden. Vielleicht hat McMullen ihn unsichtbar gemacht, schließlich ist er ein Meister des Arkanen. Ein recht guter sogar. Es gibt viele Möglichkeiten, doch sie lassen sich Menschen nur schwer erklären. Nicht einmal Menschen mit einem winzigen Anteil Feyonblut.“
    Die zarte Frau errötete und blickte verschämt drein. Charly lächelte ihr aufmunternd zu, um ihr zu verdeutlichen, daß diese Information nichts an ihrer Haltung ihr gegenüber ändern würde. Die junge Frau machte sich von der Umarmung des Feyon los und setzte sich wieder auf eine der Eisformationen.
    „Das ist alles, was Sie gesehen haben, Fräulein von Sandling?“ fragte sie unglücklich.
    Charly nickte.
    „Es tut mir leid, Mrs. Fairchild. Ich habe Ihren Gatten nicht gesehen. Einmal meinte ich, helle Augen zu sehen, doch ich mag mich getäuscht haben. Als ich wieder erwachte, war das Gefühl vorbei. Ich war allein mit Herrn Meyer und mußte mich auf unseren Weg durch den Berg konzentrieren – und auf die unerfreuliche Situation, an einen Mann gekettet zu sein, der keinen Hehl daraus machte, wie sehr er mich zutiefst verachtete. Mehr kann ich Ihnen leider nicht sagen.“
    Mrs. Fairchild nickte und schien sich eisern mit der Tatsache

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