Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
Vom Netzwerk:
abzufinden, daß sie ihrem Gatten keinen Schritt näher war.
    „Vielleicht werden die Drei uns wieder helfen?“ schlug Cérise vor. „Wenn Delacroix weiß, daß diese Maschine zerstört gehört, ist er auf der gleichen Spur. Wir könnten uns zusammentun. Seine Stärke und McMullens arkane Wissenschaft könnten uns helfen. Was von Orvens Rolle bei alledem ist, begreife ich allerdings nicht.“
    Charly zuckte bei dem Namen zusammen.
    „Er ist als versteckter Ermittler eingeschleust worden, arbeitet mit dem Team“, sagte sie und versuchte, ganz sachlich zu klingen. „Er war sehr verärgert, weil er seine Tarnung gefährdet hatte, um mir zu Hilfe zu kommen, und dann hatte ich seinen Schutz gar nicht verdient. Auch nicht seine Sorge um mich. Ich hoffe, seine Tarnung ist noch intakt. Ich habe mir Mühe gegeben, ihn nicht zu verraten.“
    Die drei Damen starrten sie an. Sie zwang sich, nicht die Augen zu schließen oder zu weinen, hielt nur eisern ihr Kinn hoch.
    Nach einer kurzen Weile sprach Mrs. Fairchild sie erneut an, klang dabei unsicher und zögerlich.
    „Fräulein von Sandling, ich will Ihnen gewiß nicht weh tun. Bitte glauben Sie mir das. Doch ich wüßte zu gern, wie es sein kann, daß Leutnant von Orven Sie einfach an einen Mörder ausgeliefert hat. Es sieht ihm so gar nicht ähnlich. Ich habe ihn als einen beflissen fürsorglichen Gentleman kennengelernt. Fast übertrieben besorgt. Ich kann nicht begreifen, daß er Sie mit einem Mörder mitgeschickt hat. Ich verstehe es nicht.“
    Charly schluckte. Die Frage schmerzte. Sie erinnerte sich an seinen Blick, als ihre Herzen im Traum verbunden wurden. Und dann sah sie wieder, wie er sich abwandte, als Leopold sie davonzog. Beschäftigt hatte er ausgesehen, ganz wie jemand, der sich nun wichtigeren Pflichten zuwenden mußte. Der Mann, der einen ganzen Berg nach ihr durchsucht hatte, hatte seine Prioritäten neu geordnet.
    „Es tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen“, sagte die Frau. „Verzeihen Sie. Es ist nur so unbegreiflich. Es scheint gar nicht zu ihm zu passen.“
    „Kennen Sie ihn denn gut?“ fragte Charly und riß sich zusammen.
    „Ich kannte ihn. Eine Dame mit einem Mörder wegzuschicken klingt nicht nach ihm.“
    Charly holte tief Luft.
    „Er haßt mich“, sagte sie schlicht. „Er hat den Berg nach mir durchkämmt. Dann hat er mich mit Arpad gefunden, und … ich nehme an, Arpad hat darüber berichtet.“
    „Das hat er. Doch wenn er Sie haßt, warum hat er nach Ihnen gesucht? Das klingt doch mehr nach Sorge und Zuneigung. Es klingt mehr nach dem Mann, den ich gekannt habe, und nicht nach dem Mann, der eine schwache Frau mit einem Mörder fortschickt.“
    Charly zuckte mit den Schultern.
    „Er ist auf geheimer Mission. Er mußte seine Position stärken. Und ich bedeutete ihm nichts mehr. Weniger als nichts. Durch mich hat er Erniedrigung und Niederlage erfahren. Eine Frau wollte er retten, und einen hungrigen Vampir hat er gefunden. Er hätte mich töten können für den Schmerz, den ich ihm verursacht habe. Das hat er nicht getan. Er mußte nur wegsehen und hatte seine Pflicht damit erfüllt.“
    Charly staunte, wie ruhig sie darüber reden konnte. Aufgabe: Analyse eines schwierigen Menschen. Sie konnte ihn erklären. Es schmerzte, doch schwer war es nicht. Es war die Liebe zwischen ihnen, die das Mysterium war, nicht der Haß. Der erklärte sich fast von selbst.
    „Sie verteidigen ihn auch noch?“ fragte Frau Treynstern und klang entsetzt. „Das schulden Sie ihm wahrlich nicht!“
    Charly vergrub ihr Gesicht in den Händen, doch sie weinte nicht. Sie brauchte nur einen Moment, um sich zu fassen, ohne daß man in ihrem Gesicht lesen konnte. Einen Augenblick später sah sie wieder hoch und hatte sich unter Kontrolle.
    „Ich verstehe seine Beweggründe besser, als ich möchte, Frau Treynstern. Ich will es gar nicht, doch so ist es eben. Ich wünschte, ich könnte aufhören, ihn zu lieben. Und ich wünschte, ich könnte ihn für sein Verhalten genauso rundheraus verurteilen, wie er Arpad und mich für unseres verurteilt. Ich wünschte, mir fiele es so leicht zu hassen wie ihm. Doch wie kann ich ihn hassen, wenn ich seine Situation doch verstehe?“
    „Wohingegen er Ihre nicht im mindesten begriffen hat“, warf die Sängerin verächtlich ein. „Männer sind selbstsüchtige Narren, und er ist närrischer als die meisten.“
    „Er ist ein Mann und will stark sein. Sich Arpad zu ergeben hat ihm gezeigt, wie schwach und hilflos er

Weitere Kostenlose Bücher