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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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auf der Welt am meisten liebte, taten etwas für sie Unverständliches, berührten sich und schenkten sich Liebkosungen, die doch ihr hätten gelten müssen.
    „Nicht!“ jammerte sie. „Nicht! Bitte nicht!“
    Sie streichelten ihr Gesicht und zogen sie in die Umarmung. Sie fühlte die Hände auf ihrer Haut, sie liebkosten Stellen, die sie kein Recht hatten zu berühren. Die Hände waren sanft fordernd und doch unnachgiebig. Wie in jener Höhle spürte sie Arpads Hände auf ihren Brüsten. Nein, nicht dort, sondern in ihrem Haar. Und sogleich waren es nicht mehr seine Hände, sondern eine schmale Frauenhand, die ihr über die Locken fuhr. Eine warme Frauenstimme sagte:
    „Sie träumen, Fräulein von Sandling. Beruhigen Sie sich. Sie brauchen keine Angst zu haben.“
    Sie öffnete ihre Augen und sah die Ältere der Damen neben sich auf dem Boden sitzen. Die weiten Falten ihres Rockes hatte sie ordentlich um sich drapiert. Mrs. Fairchild saß bei ihr. Arpad stand etwas weiter entfernt mit der Sängerin und sah erregt und angespannt aus. Sie konnte seine Leidenschaft spüren, das Sehnen, das er seiner Liebsten entgegenbrachte – nicht ihr selbst, nicht dem Mann aus ihren Träumen. Doch sie fühlte es genau, so deutlich, wie sie es gefühlt hatte, als er sie auf den Mantel gebettet hatte, um sie zu lieben. Sie war ihm viel zu nah. Das Band, das er zwischen ihnen errichtet hatte, um ihr durch die Dunkelheit zu helfen, war immer noch da.
    Sie lief dunkelrot an, hatte Angst, man könnte ihr den wirren und gänzlich unmoralischen Traum an der Nasenspitze ansehen.
    „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich verschämt.
    „Was tut Ihnen leid, Fräulein von Sandling? Daß Sie Alpträume haben, nach allem, was Ihnen geschehen ist, ist nur verständlich. War es ein schlimmer Traum? Möchten Sie darüber reden? Vielleicht geht es Ihnen dann besser?“
    „Nein, vielen Dank“, wehrte sie etwas zu rasch ab. „Mir geht es gut. Danke. Es ist nur ... es …“
    Arpad wandte sich nach ihr um und lächelte. Seine Augen funkelten vor amüsiertem Wissen. Er hatte es gespürt. Er konnte nicht wissen, was sie geträumt hatte, doch ihre Erregung fühlte er.
    Daraufhin wurde sie noch röter.
    „Geht es dir jetzt besser, mein Herz?“ Er lächelte sie an, während er eine andere Frau im Arm hielt, für die er entflammt war.
    „Ja, danke. Ich glaube schon.“ Noch einmal schoß ihr die Hitze ins Gesicht. Nur ein Traum.
    So einen Traum hatte sie noch nie gehabt.
    Die Spannung in der Höhle war deutlich zu fühlen, übermannte sie fast. Frau Treynstern versäumte es sorgsam, in Arpads Richtung zu sehen, und die zarte Mrs. Fairchild blickte auch etwas betreten und schien weitaus glücklicher zu sein, Charly anzublicken als den Feyon in seiner strahlenden Sinnlichkeit.
    „Was tun wir denn jetzt?“ fragte Charly. „Haben Sie sich schon beraten?“
    Frau Treynstern bot ihr eine Scheibe Brot an, die sie dankbar annahm.
    „Es hängt alles von den Dreien ab. Drei Erscheinungen kamen, uns zu helfen und uns in den Berg zu bringen. Sie haben sie gesehen.“
    Charly nickte und zwang sich, ganz langsam zu essen. Das mußte das leckerste Stück Brot sein, das sie je gekostet hatte.
    „Ich habe drei Nebelwesen gesehen, die auf Arpad und mich zukamen. Ich wußte nicht, was sie waren. Zuerst dachte ich … aber das war Unsinn.“ Sie schwieg.
    „Was war Unsinn?“ fragte Mrs. Fairchild.
    „Ich dachte, die Männer hätten uns getötet, und die Erscheinungen wären himmlische Boten, die uns holen kämen. Dann wieder konnte ich nicht glauben, daß der Tod durch die Hand dieser Kerle so schmerzlos sein würde. Und schließlich wollte ich nur noch meine Augen schließen und nichts mehr denken. Nur vergessen. Danach weiß ich nicht mehr viel. Nur, daß Sie auf einmal Menschen waren und ich Arpads Liebe erstrahlen spürte. Für Sie alle. Ich sank in den Nebel, der Sie noch eben umgeben hatte. Er bot einen Weg fort aus meinem Schmerz.“
    Die beiden Damen blickten sie an, und sie lächelte reumütig, senkte ihren Blick, um soviel Aufmerksamkeit zu entgehen.
    „Es tut mir leid, wenn das wirr klingt. Ich sollte gar nicht darüber reden. Ich finde es nur so ausnehmend seltsam, daß ich am Leben bin. Ich sollte dankbar sein. Statt dessen fühle ich mich verloren und desorientiert.“
    Frau Treynstern nahm ihre Hand.
    „Ich verstehe Ihre Konfusion, mein Kind. Sie sind Gevatter Tod allzu nah gekommen. Sie haben in dem Glauben gelebt, daß Sie nicht

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