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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sich ihr, änderte sich laufend. Mrs. Fairchilds Ausdruck wurde mütterlich, ihr Mädchencharme warm und weich und voller pulsierender Liebe. Charly verstand, daß die junge Frau ein Kind erwartete. Die angehende Mutter fand ihren Blick und lächelte auf einmal wie Sevyo.
    Dann hörte sie die Sängerin verärgert ausrufen: „Was soll das jetzt?“
    Sie blickte zu ihr hinüber, erwartete, daß auch sie sich verändert hätte, doch die schöne Frau sah noch so aus wie vorher. Vielleicht etwas streitsüchtiger. Ihre grünen Augen blitzten. Arpad blickte von ihr zu Charly und wieder zurück. Ein amüsiertes Grinsen erschien auf seinen Lippen, so frech, daß man schon fast Frau Treynsterns Schelte erwarten mochte.
    Dann fühlte sie, wie sie sich änderte. Ihr Verstand schien sich umzustülpen, von innen nach außen und zurück. Ihre Traurigkeit sank mit ihrer Liebe durch sie hindurch, und ihr Herz hob sich. Jung und sorglos fühlte sie sich. Das Bewußtsein um die Brutalität der Welt schmolz dahin. Sie nahm ihren Blick von dem Feyon, der sie als Frau berührt hatte, wo sie doch wußte, daß sie ein reines Mädchen war. Erkenntnis dämmerte, und sie begegnete den empörten Augen der Sängerin.
    „Also, ich muß schon sagen!“ beschwerte sich Cérise Denglot beleidigt.
    Charlys Verstand kämpfte mit der widersprüchlichen Information ihrer Wahrnehmung und ihrer Erinnerungen. Ihre kreisenden Gedanken kamen wirbelnd zum Stillstand. Die Macht des Zaubers, dem sie erlag, wallte wie Nebel. Doch es war mehr als ein Zauber. Es fühlte sich anders an als das, was Arpad mit ihrem Geist gemacht hatte, und es war ihr nicht unangenehm.
    Vielleicht würde sie nun doch noch sterben?
    „Hab keine Angst!“ tröstete eine Stimme in ihr.
    Sie hörte sich antworten: „Warum nicht?“

Kapitel 29
    McMullen hielt das Gesicht seines Neffen mit seinen Händen umrahmt. Wenn der Junge die Lippen geschlossen hielt, sah er ganz wie Ian, der freche Rotzlöffel aus, der immer von einem Fettnäpfchen ins nächste taumelte.
    Wenn er lächelte, bewiesen einem die Reihen spitzer Zähne nachhaltig etwas anderes. Wenn er sprach, mochte er der eine oder der andere sein. Manchmal war es schwierig, den sich widersprechenden Argumenten logisch zu folgen, die aus ein und demselben zahnigen Mund kamen.
    „Ich wünschte, ich könnte euch separieren“, murmelte McMullen senior. „Ihr wart zwei Wesen. Ich kann zwei Lebensessenzen spüren. Also sollte es machbar sein.“
    „Ich brauche einen Körper“, insistierte der rothaarige Junge.
    „Natürlich. Das verstehe ich. Doch es muß doch nicht notwendigerweise Ians sein.“
    „Es ist ein junger, gesunder Körper.“
    „Das stimmt“, gab McMullen zurück. „Doch es ist ein menschlicher Körper, und er wird altern und verfallen, lange bevor Träume ausgeträumt sind.“
    „Ich kann ihn heilen und halten, so wie ich es getan habe, als er auf den Felsen im Sterben lag.“
    „Auf ewig?“
    „Nicht auf ewig. Bis ich einen besseren Wirt gefunden habe.“
    „Was wird dann aus Ian?“
    „Er wird frei sein. Oder er wird sterben. Wer weiß das schon?“ antwortete der Junge.
    „In der Tat, wer weiß das schon, wenn nicht der Weber der Träume?“ fragte der Meister zurück.
    „Ich will nach Hause!“ klagte der Junge. „Ich will zurück zu meinen Eltern. Ich will ein normales Leben führen.“
    „Ich verstehe“, sagte McMullen.
    „Wirklich?“ fragte der Junge und lächelte wieder sein zahniges Lächeln. „Ich bezweifle das. Ich verstehe es selbst kaum.“
    „Wir sollten nicht hierbleiben“, drängte der Grünhaarige, versuchte dabei, gelangweilt zu klingen. Es gelang ihm nicht besonders gut. „Wir erhalten ansonsten bald Besuch.“
    Er wandte sich Delacroix zu.
    „Dein besonderer Busenfreund ist auf dem Weg zu uns“, sagte er und lächelte so herablassend wie möglich.
    „Mein besonderer Busenfreund, die Zerstörung“, erwiderte Delacroix und überprüfte erneut seine spärliche Bewaffnung. „Können wir ihn bekämpfen?“
    „Wir können es allenthalben versuchen“, sagte der Fürst des Wassers. „Doch er ist sehr stark.“
    „Stärker als Sie?“ fragte McMullen, ohne seine Augen von seinem seltsam veränderten Neffen zu nehmen.
    „Versuchst du, mich zu verhöhnen, Sterblicher?“
    „Versuchen Sie, mir auszuweichen, Feyon? Ich versuche lediglich, unsere Situation zu begreifen. Sie sind der Fürst des Wassers. Ich bin ein Meister des Arkanen, und Ian – oder doch immerhin Traumweber –

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