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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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Locken.
    Sie versank in sich, tiefer und tiefer, und schreckte einige Zeit später hoch.
    „Habe ich lange geschlafen?“ fragte sie und merkte, daß er sich nicht bewegt hatte.
    „Etwa eine halbe Stunde, mein Herz.“
    „Es tut mir leid. Wie unhöflich. Du hättest mich wecken sollen. Es kann kaum bequem sein, jemanden so lange unbeweglich im Arm zu halten. Bist du verkrampft?“
    Er lachte.
    „Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Ich hatte Jahrhunderte Zeit zu üben, wie man schlafende Frauen im Arm hält. Ich liebe es.“
    „Ich weiß“, bemerkte sie trocken.
    „Das tun aber die meisten Männer. Selbst der steife Narr, den du so magst, hat einen weichen Kern, wenn es um Frauen geht.“
    „Hat er?“
    „Allerdings ist er bei seinem pedantischen, vorurteilszerfressenen Regelbuch-Verhalten wahrscheinlich ein ziemlich lausiger Liebhaber.“
    „Meinst du?“ fragte sie und errötete ob ihrer unpassenden Neugier.
    Er lachte abermals.
    „Laß dich nicht ärgern, Charly. Ich bin sehr stolz darauf, ein guter Liebhaber zu sein, und diesen Mann schätze ich nicht gerade. Er hat seine Waffen zu oft gegen mich gerichtet, als daß ich ihn auf der Liste der Menschen führen würde, die ich gerne sehe. Ich verstehe nicht, wie er einen Platz in deinem großmütigen, offenen Herzen gefunden hat.“
    „Ich weiß auch nicht, warum. Ich glaube nicht, daß es sittsam ist, über seine mögliche Begabung als Liebhaber nachzudenken.“
    „Sittsam? Wie sinnlos! Das haben wir doch wohl hinter uns gelassen.“
    Sie seufzte.
    „Vermutlich. Doch möglicherweise war das falsch.“
    „Schon gut. Wir werden Askos Talent oder Untalent als Liebhaber nicht mehr diskutieren.“
    „Ich könnte den Unterschied vermutlich ohnehin nicht feststellen“, flüsterte sie und wurde rot.
    Er kicherte.
    „Den Unterschied könnte ich dir schon beibringen, Mädchen.“ Sein Angebot klang leicht heiser. Plötzlich war sie sich seines athletischen, geschmeidigen Körpers neben sich sehr bewußt. Von einem Augenblick zum nächsten schien er fordernd, dabei hatte er sich nicht bewegt. In seinen Armen zu ruhen war nicht mehr harmlos.
    Sie erschrak.
    „Du hast mir versprochen, es nicht gegen meinen Willen zu tun.“ Zumindest noch nicht.
    Er stand rasch auf, zog sie mit hoch, stellte sie auf die Füße. Dann trat er zurück, hielt nur noch ihre Hand.
    „Gehen wir“, sagte er, und seine Stimme klang schroff. Sie öffnete ihm ihren Geist und spürte mit einem Mal sein intensives Verlangen. Sie versuchte, nicht darin zu ertrinken.
    Schon waren sie wieder unterwegs.
    Sie war nicht mehr müde, doch sie spürte jeden einzelnen Muskel von den vielen Klettertouren durch die Berge. Im Augenblick ging es bergab, immer tiefer nach unten. Eine unmerkliche Mattigkeit hielt sie gefangen. Blutverlust und Hunger forderten ihren Tribut.
    „Das gefällt mir gar nicht“, sagte er nach einer Weile. „Es scheint keinen Weg mehr nach oben zu geben.“
    „Weißt du, in welche Richtung wir gehen?“
    „Ostnordost.“
    „Wir müssen den Tressensattel schon hinter uns gelassen haben. Höchstwahrscheinlich sind wir unter den Bergen am Toplitzsee und kommen ins Tote Gebirge. Vielleicht zwingt uns ein Einschnitt zwischen zwei Bergen so weit nach unten.“
    Die Höhlen wurden unangenehm klamm. Man konnte das Wasser fühlen, hören und fast riechen.
    „Das gefällt mir nicht“, wiederholte Arpad nach einiger Zeit. „Ich will nicht so tief hinab. Wasser hat in diesen Bergen eine eigene Macht, und wir waren noch nie Freunde.“
    „Hat Wasser denn ein Bewußtsein?“
    „Viele Dinge haben ein Bewußtsein. Nicht alle davon sind anderen Wesen wohlgesonnen.“ Er drückte ihr aufmunternd die Hand. „Du mußt keine Angst vor Wasser haben. Für dich ist es tatsächlich nur Wasser.“
    „Ach – und für dich?“
    „Teil des Lebenskreises. Es würde mich wiedereingliedern, wenn es könnte. Abermillionen winziger, undefinierbarer Sinne, die zusammen Willen und Charakter eines Wesens bilden. Ein mächtiger Feind für einen Sí eines anderen Elements. Doch für dich ist es nichts weiter als Wasser.“
    Sie stiegen weiter hinab, und der Abstieg wurde zu schwierig, um sich zu unterhalten. Die Felsen waren naß, und mehr als einmal hielt er sie fest, als sie beinahe gerutscht und gefallen wäre. Ein fernes Dröhnen kündigte einen unterirdischen Fluß oder Wasserfall an. Der Felsspalt, durch den sie liefen, wurde kleiner. Bald krochen sie.
    „Wir sollten umkehren“, sagte Charly

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