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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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argwöhnisch und hoffte, sie hätte genug Verstand, ihn verdammt noch mal in Frieden zu lassen. Er kam gut aus ohne die Tröstungen einer Frau, die er einmal geliebt und die ihn mit – mindestens – einem anderen Mann betrogen hatte. Er verspürte absolut keine Lust auf leere Worte, die ihn doch nicht trösten würden.
    Doch sie sagte nichts, zog ihn nur in ihre Arme. Einen Augenblick lang preßte er den wohlbekannten Körper an sich, dann schob er sie derb von sich.
    „Nein“, befahl er schroff, und sie machte Anstalten, etwas zu sagen, doch unterließ es, als Graf Arpad zu ihr trat und sie fortzog. Konnte der Mann seine Stimmung besser verstehen als sie? Oder wahrte er nur sein Besitzrecht?
    „Wo bleibt das verdammte Pulver?“ knurrte er, und da kam auch schon von Orven und trug ein kleines Faß und eine aufgerollte Zündschnur.
    „Ist das alles, was da ist?“
    „Wir haben noch ein zweites Fäßchen. Ich hole es gleich. Dieses hier können wir komplett in die Maschine geben. Den Rest sollten wir aufteilen. Taschentuchgroße Ladungen an verschiedenen strategischen Stellen.“
    Delacroix nickte und bedeutete dem anderen Mann durch eine Geste, daß er den Rest des Sprengstoffs holen sollte. Inzwischen untersuchte er die Höhle nach passenden Orten für eine Ladung. Gleichzeitig sammelte er die herumliegenden Waffen der toten Feinde ein. Pistole, Dolch, Kalteisenmesser. Letzteres konnte er jetzt bedenkenlos wieder tragen. Es gab keinen Grund mehr, es nicht zu tun.
    „Wirst du mit uns den Berg verlassen?“ fragte Arpad den Traumweber.
    Die Kreatur, die auf den ersten Blick aussah wie ein einflußreicher Gentleman in den besten Jahren, schüttelte den Kopf.
    „Ich verlasse meine Berge nie, und du? Die Sonne scheint hell draußen.“
    Der dunkle Mann lächelte wehmütig. „Ich muß es drauf ankommen lassen.“ Er zog seine schöne Liebste zu sich und küßte sie. „Wirst du mich leiten, meine Süßeste? Wirst du deinen armen, blinden Mann führen?“
    „Natürlich.“ Sie küßten sich noch einmal, und Delacroix drehte sich fort, rang nach Atem. Er schritt zur Maschine und verkeilte das Fäßchen darin, schob es fest zwischen die Röhren und Mechaniken, hämmerte es mit bloßen Fäusten hinein.
    Es erstaunte ihn, die Präsenz des Vampirs nur einen Moment später hinter sich zu spüren.
    „Es tut mir leid.“ Der Mann ging nicht genauer darauf ein, was ihm leid tat.
    „Wie blind werden Sie sein?“ fragte Delacroix, ignorierte alles Weitere.
    „In hellem Sonnenschein kann ich nichts sehen, nur Weiß. Meine Sonnenbrille habe ich nicht bei mir. Sie hilft. Ich werde außerdem Hautverbrennungen davontragen. Sie sehen schlimm aus, heilen aber schnell. Trotzdem, die Damen werden wohl unter dem Anblick leiden.“
    Delacroix nickte.
    „Werden Sie leiden?“
    „Es ist schmerzhaft, und ich werde bei einem Kampf kaum eine Hilfe sein. Gar keine, vermutlich. Das sollten Sie wissen.“
    „Ja“, knurrte Delacroix einsilbig.
    McMullen trat zu ihnen. „Ich fürchte, ich bin auch sehr erschöpft, und Ian ist im Moment nichts weiter als ein sehr verwirrter Junge. Er scheint allerdings einige außerordentlich interessante Talente zurückbehalten zu haben. Ich muß unbedingt mehr …“
    „Gewiß“, bemerkte Delacroix, und der Magier verstummte. Sie blickten einander an.
    „Also besteht unsere Kampfkraft aus einem müden Magier, einem verwirrten Knaben, einem blinden Feyon – mir und Leutnant von Orven“, schloß er etwas trocken.
    „Was ist mit mir?“ fragte die Sängerin etwas empört.
    „Du mußt deinen blinden Freund führen. Außerdem will ich, daß du dich um die Damen kümmerst, Cérise. Weder Frau Treynstern noch Fräulein von Sandling in ihrem gegenwärtigen Zustand werden uns bei einem Kampf eine Hilfe sein können.“
    Sie starrte ihn angriffslustig an.
    „Bitte, Cérise! Tu, was ich sage. Ich versuche, uns am Leben zu erhalten. Wir wissen nicht, wo die zwei Männer abgeblieben sind, die Leutnant von Orven noch erwartet. Diese Verschwörung ist weitreichender und umfaßt mehr als nur eine Handvoll Männer in einer Höhle. Wir sind noch nicht außer Gefahr. Ich will nicht, daß noch jemand stirbt.“
    Sie nickte und legte ihm ihre Hand auf den Arm. Er schüttelte sie ab und wandte sich um, konzentrierte sich auf die Zündschnur. Dann lief er die Höhle ab und suchte einige Stellen aus, die die Decke zu tragen schienen. Den ganzen Berg hätte er am liebsten verbrannt. Doch er konnte nur diese Höhle

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