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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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in die Brust geschossen zu werden.
    Der kleine Zinnsoldat, den man ihm als Eskorte mitgegeben hatte, hätte sicher keinen Spaß daran gehabt. Von Görenczy allerdings auch nicht.

Kapitel 45
    Die Welt war Schmerz. Er hatte sie verloren. Sie waren aus seinem Leben gegangen, sie und sein Kind.
    Delacroix hatte sie lieber losgelassen, als sie in seinen Armen sterben zu sehen. Er war sich ganz und gar nicht sicher, daß das die richtige Entscheidung gewesen war. Zweifel biß ihm Stücke aus dem Magen.
    Doch er hatte sie nicht sterben lassen können. Die Aussicht darauf, ihren letzten Atemzug zu hören und ihren schönen Körper in der gnadenlosen Erde zu vergraben, die ihn zerstören würde, ging ihm wider jedes Gefühl. Sie war so jung und süß.
    Sie war fort.
    Sein Zorn war zu nichts zerstoben, als Graf Arpad ihm die Hände und den Sinn von dem absoluten Willen zu töten zwang. Er war entsetzt ob seiner eigenen mörderischen Intensität, fürchtete beinahe, wieder besessen zu sein. Doch die Wut gehörte ihm ganz allein, war geboren aus der Agonie und der Trauer darüber, daß ihm die Hälfte seines Herzens aus dem Leib gerissen worden war. Der Schmerz hatte sein Denken vernebelt und seine Hände geführt. Das mutige, wenngleich auch irregeleitete Mädchen wäre ohne die Intervention des Feyons nun tot.
    Entschuldigt hatte er sich nicht bei ihr, konnte die erforderliche Milde dazu nicht aufbringen. Später. Jetzt würde er sie nur noch mehr ängstigen. Er hatte in ihre Richtung gesehen, doch sie war seinem Blick ausgewichen. Sie wich allen Blicken aus, stand verloren da, ihre Arme hingen an ihr herunter. Den Blick hielt sie gesenkt wie ein getretener Hund.
    Sie hätte niemals zwischen ihn und den Bayern treten dürfen. Es hatte von Orven so sehr erzürnt wie ihn. Es war eine grobe Verletzung der Privatsphäre, eine unverschämte Störung in Männerangelegenheiten, die ihn brutal und gemein aussehen ließ und den Leutnant dumm und hilflos. Doch sie war verliebt. Weil sie liebte, hatte sie nicht an ihre eigene Sicherheit gedacht, so wie Corrisande, die mit ihrem Leben für ihren Wagemut und für seine Sünde bezahlt hatte. Seine Sünde, nicht ihre.
    Er hatte die Schuldgefühle in den Augen des Mädchens gesehen, doch sie waren nutzlos. Man hatte sie getäuscht. Man hatte sie alle getäuscht. Er wußte das und konnte doch dem blonden jungen Mann seine Rolle dabei nicht vergeben. Seine Lügen hatten ihn Corrisande gekostet.
    Delacroix’ Zähne schmerzten, so sehr preßte er sie aufeinander. Er war dankbar für den Schmerz. Sorgsam und mit Bedacht bewegte er sich durch die Höhle, gab Befehle, stellte Fragen, bereitete Dinge vor. Nur einmal sah ihm jemand direkt in die Augen, Arpad, und für den Bruchteil einer Sekunde versank er darin.
    „Ich kann Ihnen helfen“, bot der Mann leise an. Delacroix wußte, was er meinte. Er würde ihn manipulieren, sein Gemüt abstumpfen, ihn unempfindlich machen. Doch das wollte er nicht sein. Er brauchte den Schmerz, um zu wissen, daß er noch lebte. Es mußte weh tun, sonst würde er wahnsinnig werden.
    Also hatte er nur den Kopf geschüttelt und seinen Blick aus den schwarzen Augen seines Gegenübers gelöst. Sich trösten zu lassen wäre Verrat. Er hatte kein Recht, die Agonie der Trennung betäuben zu lassen. Sie gehörte zu der Liebe, die sie geteilt hatten.
    Er mußte dies hier zu Ende bringen, irgendwie. Es gab viel zu bedenken.
    „Gibt es hier Sprengstoff?“ fragte er Leutnant von Orven und blickte direkt in die blaßblauen Augen des jungen Mannes. Der Offizier zuckte ein wenig zusammen. Auf seiner Wangen konnte man noch immer deutlich Cérises Handabdruck erkennen. Wohlverdiente Strafe aus der Sicht der Damen. Er selbst konnte die wütende Reaktion des anderen Mannes zumindest teilweise nachvollziehen. Dennoch war es nicht angebracht, das arme Mädchen in Gegenwart anderer als Hure zu bezeichnen. Es paßte so gar nicht zu dem sonst stets beflissenen Gentleman.
    „Wir haben Schwarzpulver. Wir wollten es verwenden, um das Tunnelsystem den Bedürfnissen besser anzupassen. Wenn man die Maschine zur Bombe umbauen würde und außerdem einige zentrale Strukturpunkte der Höhle mit Ladungen versähe, könnte man die ganze Sache vermutlich komplett begraben. Ich habe mir schon vor geraumer Zeit dazu Gedanken gemacht. Es konnte ja immer sein, daß genau das meine Befehle sein würden.“
    „Dann erteile ich Ihnen hiermit den Befehl dazu.“
    Der junge Mann blickte ihn erbost

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