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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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sich zwischen Frauen und Männern abspielten, verstand Asko nur in den seltensten Fällen. Seine brave Bilderbuchwelt vertrug sich nicht mit der rauhen Realität.
    „Du hast wirklich geglaubt, sie würde sich wegen dir erschießen?“
    War das nun eine echte Frage oder noch ein bißchen Entrüstung?
    „Asko, du lieber Himmel …“
    „Ich mache dir keinen Vorwurf, Udolf, ich habe kein Recht, irgend jemandem einen Vorwurf zu machen. Du brichst die Herzen der Frauen mit leichter Hand, und ich …“
    Sein Freund verstummte plötzlich. Sein Mund schnappte zu und wurde zur harten Linie. Was hatte er nur? Und wovon redete er?
    „… und du … brichst die Herzen der Frauen auf welche spezialisierte Art und Weise, Asko?“ gab Udolf giftig zurück. Sein Freund starrte ihn an und sein Kinn fiel.
    „Das ist nicht das, was ich sagen wollte“, erklärte er schließlich und klang nicht so, als lege er Wert darauf, die Unterhaltung fortzusetzen.
    „Was wolltest du denn sagen?“ Der Chevauleger fühlte, wie sein Ärger immer weiter in ihm anschwoll. Er fühlte sich kritisiert, auch wenn sein Freund das, was er dachte, gar nicht ausgesprochen hatte. Udolf brauchte einige Augenblicke, um zu resümieren, daß gar nicht viel gesagt worden war, und selbst das war schon zuviel. Nutzloses Geplänkel, das sie nur aufhielt.
    „Unwichtig. Wir haben keine Zeit dafür.“ Asko wußte um die Prioritäten. Gut.
    „Stimmt. Wir müssen los. Und um Himmels willen, Asko, schlag dir die Idee aus dem Kopf, ich hätte das Mädel gegen seinen Willen genommen. Ich mag ein Schurke sein, aber ich bin kein Verbrecher. Wenn du es unbedingt wissen mußt, wir dachten, daß wir bald sterben würden. Und weißt du, wenn man denkt, man segnet bald das Zeitliche – und noch dazu auf ziemlich häßliche Weise –, dann ist es ausgesprochen nett, wenn man einen anderen Menschen hat, an dem man sich festhalten kann. Gibt einem Mut und Kraft. Passiert fast von ganz allein. Außerdem gibt ’ s ja wohl kaum ein schöneres Mädchen. Was erwartest du denn, daß man in einer solchen Situation tut? Gedichte aufsagen?“
    Asko starrte ihn ausdruckslos an, öffnete den Mund, schloß ihn wieder, ohne etwas zu sagen.
    „Also beruhige dein Gentleman-Gemüt, Asko. Es geht ihr gut. Wir hatten ein kleines Techtelmechtel und haben uns aneinandergeklammert. Es war ein sehr besonderer Augenblick. Sie kommt schon drüber hinweg.“
    „Das sollte sie besser.“
    „Das wird sie auch. Sie ist nicht die Königin von Saba. Sie ist eine Zofe, du lieber Himmel! Süß und gefügig, entzückend und vermutlich die größte Schönheit von hier bis zur Donau – oder weiter. Aber das ist auch schon alles, und jetzt will ich nichts mehr davon hören.“
    „Selbstverständlich.“ Es klang abgehackt. Asko stand stocksteif da, reglos wie unten die Jagdtrophäen. Hatte er nicht verstanden?
    „Will sagen, was würden meine werten alten Herrschaften sagen, wenn ich jede niedliche Zofe als mögliche Braut in Betracht ziehen würde?“ Er redete sich langsam in Rage, obgleich er sich nicht ganz sicher war, auf wen und warum er wütend war. Er wußte nur, er mußte dies erklären, obgleich Asko ihn nicht um eine Erklärung gebeten hatte und vermutlich auch keiner bedurfte. Doch irgend jemand brauchte eine Rechtfertigung. Er selbst vielleicht. Er sollte einfach den Mund halten.
    „Ich habe nie gesagt, daß du das solltest“, erwiderte Asko höflich.
    „Werde ich auch nicht.“
    „Natürlich nicht.“
    Sie sahen bewußt voneinander weg und wandten sich zur Tür. Marie-Jeannette stand in der Öffnung. Sie war dunkelrot angelaufen, ihre Augen glitzerten. Die beiden Männer erstarrten.
    „Leutnant von Orven“, murmelte sie. „Ich wollte Ihnen nur sagen, daß ich mit der Frau Gräfin reisen werde. Bitte sagen Sie Mr. Fairchild, daß ich auf ihn warten werde. In seiner Pension. Er ist noch mein Dienstherr, und es ist an ihm zu entscheiden, wie es weitergeht.“
    Asko nickte.
    „Marie-Jeannette“, begann Udolf, wurde jedoch von ihr unterbrochen.
    „Leutnant von Görenczy, ich danke Ihnen, daß Sie so gut auf mich achtgegeben haben auf der Reise. Ich möchte mich nun von Ihnen verabschieden. Leben Sie wohl. Ich erwarte nicht, daß wir uns noch einmal begegnen.“
    Sie knickste mit der untertänigen Höflichkeit einer Dienerin, die ihren Platz in der Welt wohl kannte. Dabei sah sie gleichzeitig aus wie die Königin von Saba, stolz und unbeugsam. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und

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