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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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häßlich, eine Spur ausgesaugter Leichname hinter mir zu lassen. So etwas tue ich nicht. Und Sie wissen, daß ich das nicht tue, denn sonst wäre Ihnen das mit Sicherheit zu Ohren gekommen. Ihr Vampirmythos ist nichts als eine Gruselgeschichte. Es ist Tag. Die Sonne scheint hier in die Höhle hinein, und ich habe mich nicht ein bißchen in Asche aufgelöst. Und ich habe auch nicht die Absicht, das noch nachzuholen.“
    Charly verstand nicht, warum er so viel sprach. Sie fühlte sich schwach und erschöpft, als hätten der unvollendete Liebesakt und der schmerzhafte Aufruhr danach sie die letzte Kraft gekostet, die sie noch hatte. Der Vampir stützte sie mit seiner Umarmung und merkte sicher, wie sehr sie sich auf seine Kraft verließ, um einfach nur stehenzubleiben.
    „Also treten Sie bitte zurück, von Orven. Gehen Sie dort hinüber, nehmen Sie Platz, lehnen Sie sich an die Wand an, machen Sie es sich gemütlich! Wir werden unsere kleine Unterhaltung fortführen, wenn ich hiermit fertig bin.“
    In dem Schweigen, das folgte, ließ der Feyon sie plötzlich eine Sekunde lang los, und sie fiel beinahe. Er fing sie, bevor sie den Boden erreichte.
    „Sie verdammtes Monster! Sie kann ja kaum noch stehen!“ hörte sie den anderen Mann.
    „Ich weiß. Drei Tage mit einem Vampir fordern ihren Tribut. Sie wird immer schwächer. Aber sehen Sie, sie hat keine Angst vor dem Tod. Sie hat sich mit ihm arrangiert. Nicht wahr, mein Herz?“
    Er küßte ihren Hals erneut, und ihre Gedanken wirbelten wild herum. Sie verstand nicht, was er tat, wünschte sich nur, weit, weit weg zu sein.
    Sein Mund erreichte die Stelle, die er suchte, doch bevor seine Zähne noch ihre Haut durchbohrten, rief der andere Mann:
    „Hören Sie auf! Sie widerlicher Unhold! Hören Sie auf damit!“
    Es klang ein wenig zu dramatisch, fast wie ein Dialog aus einem schlechten Stück. Im nächsten Moment verstand Charly, daß es das war. Der blonde Mann fand sich in einem Stück wieder, mit Arpad als Spielleiter. Wie eine Schachfigur wurde er auf Arpads Brett herumgeschoben.
    „Es tut mir leid“, sagte ihr dunkler Beschützer. „Ich brauche mehr Kraft, wenn ich Ihre Gefolgschaft von Mördern bekämpfen muß. Wenn ich könnte, würde ich sie in Ruhe lassen. Ich weiß, wie schwach sie ist. Und ich weiß, wie stark sie einmal war.“
    Die nächste Pause schien lang. Dann kam eine eisige Stimme vom anderen Ende der Höhle.
    „Nehmen Sie mich. Töten Sie sie nicht.“
    Sie erschrak und sah, wie Arpads Augenbraue sich amüsiert in die Höhe zog.
    „Sind Sie sich da sicher?“
    „Verdammt, ja. Sie sagen, daß Sie nicht töten. Ich weiß nicht, warum ich Ihnen gegen besseres Wissen glaube, doch ich kann nicht zulassen, was Sie da tun. Es geht mir gegen alle Prinzipien. Sie sind Ihr Liebhaber. Wie können Sie ihr das antun?“
    Der Sí ließ sie sanft nach unten gleiten, und sie fand sich zu seinen Füßen auf dem Höhlenboden kauernd wieder. Sie verstand nichts, begriff nicht, was vor sich ging. Sie wollte etwas sagen, brachte kein Wort hervor. Sie hatte den Mann gerade vor den Zähnen ihres Freundes gerettet, und nun begab er sich freiwillig dorthin zurück.
    Arpad war so schnell bei ihm, daß er zusammenschreckte.
    „Nehmen Sie Ihr Schutzamulett ab“, befahl er. „Ich kann Sie trotzdem beißen, aber ich kann Ihnen sonst nicht den Schmerz nehmen.“
    „Ich denke gar nicht daran.“
    „Dann wird es sehr weh tun.“
    „Ich habe mich – gegen besseres Wissen – bereit erklärt, Sie an mein Blut zu lassen. Das heißt nicht, daß ich zulassen werde, Ihr willenloses Spielzeug zu werden.“
    „Wie Sie möchten. Sagen Sie nur nicht hinterher, ich hätte Sie nicht gewarnt.“
    Mit einer flinken Bewegung hielt der dunkle Mann den Blonden plötzlich in den Armen, so wie er gerade eben Charly gehalten hatte. Sie preßte sich die Hände über Mund und Nase, hörte ihren eigenen Atem viel zu laut. Sie wollte beiseite blicken, brachte es jedoch nicht fertig. Ihre Augen waren wie festgefroren an dem Bild, das sich ihr bot.
    Mit der eleganten Bewegung einer zärtlichen Hand zog Arpad den Kragen zur Seite, den er vor einigen Minuten aufgerissen hatte. Er lächelte den jungen Mann an und zog dessen Körper an seinen heran mit einer Begierde, die Charly sehr an das Vergnügen erinnerte, daß sie eben knapp versäumt hatte. Haßerfüllte blaue Augen blickten bohrend in sarkastische schwarze. Dann biß der Feyon zu, und Charly und der Mann schrien gleichzeitig auf, sie

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