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Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Salzträume 2: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ju Honisch
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half ihr mit einem Arm in den Wagen und erklomm selbst den Kutschbock.
    Dann drehte er sich nach hinten um und zuckte schmerzhaft zusammen. Marie-Jeannette war in die eine Ecke des Sitzes gekrochen, der Baron lag zusammengesunken in der anderen. Er schien noch bewußtlos zu sein. Natürlich war es keine gute Idee, das Mädchen die gefährliche Situation allein meistern zu lassen, doch sie konnte vermutlich die Kutsche nicht lenken.
    „Da liegt die Pelzdecke auf dem Boden. Leg sie dir über die Knie, Kleines. Es ist kalt. Ich nehme nicht an, daß du einen Wagen kutschieren kannst?“
    Sie schüttelte ihren Kopf. Die Finger, die die Waffe umklammert hielten, waren weiß vor Anstrengung. Sie hatte Angst, war überfordert.
    „Ich werde erst einmal ein bißchen weiter von dem Jagdsitz wegfahren, dann kümmere ich mich um den Kerl.“
    Er blickte nach vorne auf den Weg und fuhr los. Der Pfad war wild und uneben und lud keinesfalls dazu ein, ihn mit nach hinten gewandtem Blick zu befahren. Die Pferde allerdings waren ein Bonus. Sie waren exzellente Tiere, schnell und trittsicher. Sie hatten Glück. Sie hatten sogar ausnehmend viel Glück.
    Allerdings würde in Kürze der gesamte Haushalt hinter ihnen her sein, sobald man die Abwesenheit der Kutsche samt Reisendem bemerkte. Vielleicht würde man ja glauben, er wäre allein weitergefahren, doch Udolf bezweifelte das. Der gnädige Herr hatte nicht den Eindruck gemacht, als würde er sein eigener Kutscher sein wollen, außer vielleicht bei einem sportlichen Rennen der besseren Kreise.
    Udolf hatte ihn in den Wagen geladen, weil er nicht wollte, daß die Helfer ihn am Wegrand liegend fanden. Vielleicht würden sie ja doch denken, er wäre weitergereist. Auf alle Fälle würden sie die Möglichkeit diskutieren. Das bedeutete mehr Zeit für Udolf. Vielleicht würde er ihn später irgendwo deponieren können, im Wald. Nur hatte er nichts, womit er ihn fesseln konnte, und er mußte dafür sorgen, daß man ihn nicht allzu rasch entdeckte. Für einen Knebel konnte man vielleicht einen Kleidungsstreifen verwenden, doch das Problem der fehlenden Fesseln war damit noch nicht gelöst.
    Auf der anderen Seite würde er vermutlich nicht für immer ohnmächtig bleiben. Und bei Bewußtsein war er gefährlich, selbst ohne Waffen.
    „Marie-Jeannette, durchsuche seine Taschen und leer sie aus. Überprüfe, ob er nicht noch eine versteckte Waffe hat. Schau auch in seine Ärmel und Stiefel!“
    „Ich mag ihn aber nicht anfassen!“ beschwerte sich das Mädchen empört.
    „Das versteh ich ja, Kleines, aber du willst doch sicher nicht, daß er plötzlich aufwacht und noch eine Waffe zieht. Steck einfach alles, was du findest, in deine Taschen. Schnell jetzt, und paß auf, daß er nicht aufwacht.“
    Sie stieß ein angeekeltes Wimmern aus, mochte ihre neue Aufgabe augenscheinlich nicht.
    „Vielleicht ist er schon tot?“ fragte sie hoffnungsfroh.
    „Eben konnte ich ihn noch atmen hören. Und du auch. Also durchsuch seine Taschen. Mach es einfach. Ich würde es selbst tun, wenn wir die Zeit hätten. Aber da du diese Kutsche nicht lenken kannst und ich die Pferde nicht überreden kann, sich selbst zu führen, mußt du es tun. Du wolltest doch ein Abenteuer. Das gehört dazu. Durchsuchung des Bösewichts – und laß nur nicht die Pistole los. Und bitte sei so gut und schieß mir nicht aus Versehen in den Rücken.“
    Er sah sich noch einmal nach ihr um, stellte fest, daß sie mit der Waffe in jede Richtung außer gen Boden zielte, und entschied sich um.
    „Gib sie mir. Wahrscheinlich ist es besser, wenn er sie dir nicht aus der Hand nehmen kann. Los. Reich sie nach vorne!“
    Seine Stimme klang selbst ihm ungeduldig, doch er hatte im Moment nicht die Geduld, charmanter zu sein. Blut lief ihm über den Rücken, er konnte es spüren. Sich nach hinten umzudrehen war anstrengend und schmerzhaft. Die Wunde mochte nicht gefährlich sein, doch sie war dennoch einigermaßen störend. Er zischte durch die Zähne, nahm die Waffe und steckte sie ein.
    „Und was mache ich, wenn er aufwacht?“ fragte sie ängstlich.
    „Dann sagst du es mir gleich, und ich kümmere mich um ihn.“
    „Aber was, wenn er mich umbringt, bevor du etwas tun kannst?“
    „Ich habe ihn drei Mal auf den Kopf geschlagen, Marie-Jeannette. So schnell wacht der nicht auf.“
    „Und was machen wir mit ihm, wenn wir die Hauptstraße erreichen? Die Leute hier werden ihn doch erkennen. Werden sie uns nicht aufhalten?“
    Genau das hatte

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