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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Beine nicht anzustarren, als sie ihre Sachen ablud.
    „Du hast mir noch nicht erklärt, wie du das machst“, sagte sie. „Das ist doch einfach unmöglich, dass du mal ne Flosse und mal Beine hast.“
    Er sah sie an, und eine Sekunde lang dachte Laine, sie hätte die Ereignisse der letzten Nacht nur geträumt. Nichts davon war wirklich geschehen. Sam war ein normaler Junge. Sie hatte Blödsinn geredet und sich soeben bis auf die Knochen blamiert.
    „Das ist sehr kompliziert“, sagte Sam. „Eigentlich müsste dir das mein Onkel erklären, der kann das viel besser. Er hält sich oft unter Menschen auf. Er ist richtig gut.“
    Laine atmete durch. Dies war die Wirklichkeit.
    „Und warum bekommst du jetzt keine … Flosse? Deine Beine hängen doch im Wasser.“
    „Das hat nichts mit dem Wasser zu tun“, belehrte sie Sam. „Ich kann das selber steuern. Es ist unglaublich anstrengend, aber inzwischen halte ich das schon eine Weile durch. Aus Meerwasser kann ich Kraft ziehen, wie Nahrung. Deshalb ist es leichter für mich, wenn ich hier so sitze.“ Er bewegte die Beine ein wenig im Wasser.
    „Ist da Essen drin?“ Er deutete auf die Tüten.
    „Und ob. Ich bin gespannt, ob du es magst.“ Laine reichte ihm eine Packung Pommes und Chicken McNuggets. Sam probierte beides mit einem seligen Ausdruck im Gesicht.
    „Hm, salzig. Ich mag das gerne. Vielen Dank!“, sagte er und nahm sich noch ein Nugget.
    „Ja, bald müssen wir auf so was verzichten, wenn mein Taschengeld zu Ende geht“, sagte Laine. Sie gab ihm einen Becher Cola.
    „Was bedeutet das?“, fragte er.
    „Dass ich dann kein Geld mehr habe, um so was zu kaufen. Wir haben ein Tauschmittel, das wir benutzen, um solche Dinge zu bekommen, also Geld. Hier, schau mal.“
    Sie zeigte ihm ein paar Münzen und Dollarscheine, die sie aus ihrer Tasche holte.
    „Oh, so was hab ich auch“, sagte Sam.
    Er stand auf und ging zu seinem Fundus in der Ecke.
    Erst jetzt bemerkte Laine, wie unsicher er sich auf Beinen bewegte. Sam legte ihr ein Bündel in den Schoß. Darin lagen jede Menge Geldstücke aller Art. Dollar, Euro, englische Pfund und Münzen, die Laine nicht kannte. Ein paar sahen sogar sehr antik aus. Sam nahm das Buch, das neben ihm lag.
    „Das Papier hab ich hier rein getan, weil ich dachte, das ist ja auch Papier.“ Er glaubte aus den Seiten des Buches mehrere Scheine hervor und überreichte Laine ein ordentliches Bündel.
    „Du meine Güte … wo hast du das alles her?“ Sie zählte. „Das sind locker zweihundert Dollar …“
    „Hab ich gesammelt, im Wasser. Und auch am Strand. Einer hat mal ganz viel auf einmal davon verloren.“
    Sam aß ein paar Pommes und nahm einen Schluck Cola: „Das schmeckt richtig gut!“
    „Nicht zu fassen, dass Leute so viel Geld verlieren. Also dafür kann ich dir jede Menge Sachen kaufen. Das Problem wäre gelöst. Du bist ja … ein Lebenskünstler.“
    Sie sah ihn von der Seite an.
    „Wie fühlt sich das an, wenn dir, naja … Beine wachsen?“
    „Es ist schon unangenehm. Und danach brauche ich immer erst mal Ruhe.“
    „Und wie lange kannst du jetzt schon ganz vom Wasser wegbleiben? Am Stück, meine ich?“
    „Ungefähr vom Mittag bis zum Abend“, sagte er, und es klang ein wenig stolz. „Aber ab und zu was trinken muss ich schon. Oder im Wasser stehen, das hilft mir auch sehr.“
    „Darf ich da mal zusehen, wenn du das machst?“, fragte Laine. Sam wirkte ein wenig verlegen.
    „Hm … lieber nicht. Es ist kein wirklich … würdevoller Zustand. Nennt man das so?“
    „Ja, wahrscheinlich … hm, okay“, meinte Laine. Sie war etwas enttäuscht. Vielleicht vertraute er ihr doch noch nicht so sehr. Sie betrachtete seine Beine. Seine Haut wirkte glatt und ihr fiel auf, dass keine Haare darauf wuchsen. Auch auf Sams Armen konnte sie keine Körperbehaarung entdecken. Er hatte kräftiges, blondes, leicht gelocktes Haar auf dem Kopf, das lang genug war, um seine Kiemen zu bedecken.
    Seine Augenbrauen dagegen waren fein und schmal, fast unsichtbar.
    „Was ist?“, fragte Sam, der ihre Blicke bemerkte.
    „Nichts“, sagte Laine schnell. „Du, ich kann heute Abend nicht bei dir sein. Ich gehe wahrscheinlich auf eine Party.“
    „Was ist das denn?“, fragte Sam.
    „So eine Art Fest. Viele Menschen kommen zusammen, essen und trinken und haben Spaß und so.“
    „Hm.“ Sam drückte ein Nugget in die Soße. „Ich darf da ja wahrscheinlich nicht mit, oder?“
    Laine sah ihn zweifelnd an. „Das wäre wohl doch

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