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Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition)

Titel: Sam & Emily: Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Goldberg Sloan
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unerträglich. Deshalb drehte sie den Kopf leicht zur Seite und blickte in eine andere Richtung.
    Und da entdeckte sie auf einmal ganz hinten in der Turnhalle Bobbys Eltern. Bobbys Vater hatte eine Minivideokamera in der Hand und filmte das Ereignis.
    Daneben stand Bobby Ellis’ Mutter und reckte wie Bobby die Faust in die Luft.
    ***
    Riddle nahm sich den Block mit dem gelben Büropapier, der vor ihm auf dem Tisch lag, und einen Stift von einem der Schreibtische und fing an zu zeichnen. Wie hatte er sich danach gesehnt, sich mit den Linien wegzuträumen. Von dem, was nie mehr aufzuhören schien. Und jetzt, jetzt ließ er sich von nichts und niemand davon abhalten, eine exakte Kopie vom Innenraum des Zeltes der Dinosaurierjäger anzufertigen. Schon gar nicht von den vielen Fragen, die man ihm hier von allen Seiten stellte.
    Ich werde nie vergessen, wie ich das Zelt gefunden habe.
    Wir haben früher auch schon ab und zu in einem Zelt geschlafen. Manchmal, wenn wir nicht in dem Lkw geschlafen haben. Ich werde nie mehr in ihm schlafen.
    Nie mehr.
    Und das ist gut so. Sehr, sehr gut sogar.
    Ich will auch nie mehr zu dem Mann zurück. Ich weiß ja gar nicht, wo er ist, aber sicher werden sie versuchen, ihn zu finden, wenn ich von ihm erzähle. Deshalb erzähl ich ihnen nicht, was uns passiert ist.
    Denn jetzt entscheide ich.
    Ich werde Sam wohl niemals wiedersehen. Auch das erzähl ich ihnen nicht, sie kennen ihn ja nicht mal. Deshalb vermissen sie ihn auch nicht. Ich werde Sam mein ganzes Leben lang vermissen.
    Ich werde ihnen nur erzählen, was ich erzählen will.
    Denn jetzt entscheide ich.
    ***
    Riddle starrte auf den Tisch vor sich. Er hatte ganz bestimmt nicht vor, sich mit einem albernen verknautschten Filzding mit Spiegeleieraugen zu unterhalten. Für eine sprechende Handpuppe war er nämlich mindestens acht Jahre zu alt und außerdem wäre er auf diesen Trick schon damals mit Sicherheit nicht reingefallen.
    Zwei Stunden später hatte Dr. Pincus, Leiter des städtischen Jugendamtes, dem Sheriff Folgendes zu berichten: »Nach gründlicher Abklärung aller Gegebenheiten kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass der von mir befragte Minderjährige ein traumatisches Erlebnis hatte.«
    Lamar wartete auf Details, aber Dr. Pincus war bereits damit zugange, ein Formular zu unterzeichnen, und schien mit seiner Abklärung zum Ende gekommen zu sein.
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder? Und für diese Einsicht haben Sie zwei Stunden gebraucht?« Zehn Minuten später saß Dr. Pincus schon in seinem Auto, wo er im Radio mit großem Vergnügen seiner Lieblingssendung Hörer fragen – Experten antworten lauschte.
    Lamar ordnete an, dass Riddle bis auf Weiteres in der vorläufigen Unterbringung für jugendliche Tatverdächtige blieb. Die drei Forscher hatte er noch an der Angel. Man hatte sie darum gebeten, nicht abzureisen, bis Riddle in der Lage sein würde, mehr Informationen preiszugeben. Und da es für die drei auf dem Revier nicht viel zu tun gab, vertrieben sie sich ihre Zeit, indem sie weiterfilmten.
    ***
    Wer am Freitag nicht ganz normal zur Schule ging, durfte am Samstag nicht am Abschlussball teilnehmen. Emily, die am Freitagmorgen früh aufgewacht war, dachte ungefähr zwanzig Minuten lang darüber nach, ob sie vielleicht einfach zu Hause bleiben sollte. Krank.
    Schon allein beim Gedanken an den Ball wurde ihr schlecht.
    Aber ging es ihr jetzt nicht mit fast allem so?
    Und dann, als sie sich schon ihr Fieber ausmalte, dämmerte ihr eine andere Erkenntnis. Die normalen Regeln galten für sie nicht mehr. Sie konnte heute zu Hause bleiben. Aber das würde nur dazu führen, dass Bobby Ellis und seine Eltern in der Schule anrufen und für sie eine Sondergenehmigung erwirken würden. So oder so würde sie zu dem Ball gehen müssen. Das erkannte sie jetzt ganz klar.
    Hatte nicht irgendjemand mal gesagt, Liebe sei eine besondere Form von Aufmerksamkeit? Nicht mehr und nicht weniger. Aber Aufmerksamkeit war das eine. Und Leidenschaft etwas anderes. Und vom anderen Besitz ergreifen zu wollen, war noch einmal etwas anderes.
    Sam hatte nie von ihr Besitz ergreifen wollen. In seinem Leben gab es überhaupt keinen Platz für so etwas wie Besitztümer, welcher Art auch immer. Er war so anders als alle anderen Menschen, die sie kannte und die sich alle, zumindest teilweise, über die Dinge definierten, die sie besaßen.
    Von ihrem Bett aus blickte Emily auf das Herz, das Sam ihr geschenkt hatte. Sie hatte es an der Wand gegenüber

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