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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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ein wenig auf. Sofort erhellt sich der Raum durch das gleißende Sonnenlicht und ich schließe kurz die Augen, um mich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen.Schließlich drehe ich mich um.
    Ich befinde mich in einem Raum mit lauter Möbeln, die mit weißen Tüchern abgedeckt sind. Teilweise erkenne ich darunter Stühle und ein Sofa, sowie einen Tisch. Hier, an die Wand gelehnt sind Gemälde und dort ist das Möbelstück gegen das ich eben gestoßen bin und dachte es wäre ein Tisch. Ich gehe näher heran. Neugierig schaue ich unter das weiße Tuch. Es ist ein Klavier, besser ein wunderschöner weißer Flügel. Ich lege das Tuch wieder darüber und gehe auf die Wand zu, an der offensichtlich Gemälde angelehnt sind. Auch hier hebe ich das Tuch an und erschrecke sogleich furchtbar. Alexander sieht mir aus dem Bild entgegen.  Aber, er kann es nicht sein. Das Bild zeigt einen Mann, der genauso aussieht wie Alex, auf einem prachtvollen, schwarzen Pferd sitzend, mit Uniform und Schwert in der Hand. Das Gesicht, die Augen, die fein geschwungenen Lippen, alles sieht genauso aus wie Alexander. Das Gemälde wirkt fast wie ein Foto, und doch kann es nicht sein. Nein, dasmuss ein Vorfahr von Alex sein. Trotzdem lässt mich die verblüffende Ähnlichkeit  erschauern.
    Dahinter befindet sich ein weiteres Gemälde von einer wunderschönen Frau. Sie wurde auf einem Sofa sitzend portraitiert. Sie hat ein langes, fliederfarbenes Spitzenkleid an, ihr Gesicht hat unglaublich feine Züge, sie ist außergewöhnlich hübsch. Ihr blondes, fast goldenes Haar ist hochgesteckt, einige Haarsträhnen umrahmen ihr wunderbares,  ebenmäßiges Gesicht. Sie hat hohe Wangenknochen, ihre blauen Augen strahlen und ihren Mund mit den vollen roten Lippen umgibt ein verführerisches Lächeln. Wer war diese Schönheit? Gehörte sie zu Alex‘ Familie? Vorsichtig lege ich das Tuch wieder über die Gemälde. Ich blicke mich noch ein wenig um, schließe dann, nicht ohne mir den Weg zurück zur Tür zu merken, wieder den Vorhang und verlasse den Raum.
    Sind das seine Möbel? Wo haben sie vorher gestanden? Welche Erinnerungen sind damit verbunden? Ich gehe zurück ins Arbeitszimmer. Ich lasse, wie immer die Tür offen stehen und gehe zum Schreibtisch. Warum ist es so schwer, etwas über diesen Mann herauszufinden?
    Ich stehe vor dem Fenster und siehe gedankenverloren hinaus. Dann fällt mir auf, dass es mir bisher noch nie in den Sinn gekommen ist, aus dem Arbeitszimmer auf die Terrasse hinauszugehen.
    Und schon öffne ich die großen Flügeltüren. Ich spüre das warme Sonnenlicht auf meiner Haut und genieße dieses wohlige Gefühl. Im Schloss mit seinen alten, dicken Mauern ist es immer etwas kühl. Das muss an dem dicken Gemäuer liegen. Ich schaue in den Garten und betrachte die Blumenbeete, die von Unkraut überwuchert sind. Ob Alex auch den Garten irgendwann wieder herrichten lassen wird? Ich mag das Schloss inzwischen sehr und bin gerne hier. Wie es wohl ist, in einem Schloss zu wohnen, Schlossherrin zu sein? Ich muss über mich selbst schmunzeln. Jetzt geht deine Fantasie endgültig mit dir durch, Samantha!
    Ich gehe noch weiter hinaus auf die Terrasse. Auf der linken Seite ragt der Wintergarten in einem Halbkreis aus dem Gebäude hervor. Die milchigen, schmutzigen Fenster sind mit Vorhängen von innen verdeckt. Schade ich hätte zu gern einen Blick hinein geworfen. Ich laufe weiter und komme an die Treppe, die zum Garten führt. Ich gehe ein paar Schritte hinunter. Die frische Luft tut mir gut und doch bemerke ich, dass sie sehr schwül und heiß ist. Der Himmel hat auch nicht mehr dieses wunderbare, klare Blau der letzten Tage. Dicke Wolken türmen sich bereits im Westen. Ich laufe weiter und entdecke zu meiner rechten einen kleinen, fast schon zugewucherten Weg, eher ein Pfad. Er führt offensichtlich zu einem Gewässer. Ich laufe den Weg entlang und stehe kurze Zeit später an einem hinreißenden, kleinen See. Die Enten schwimmen friedlich auf dem Wasser, als ich das erste Grollen eines aufziehenden Gewitters höre. Die großen, alten Weiden ringsum spenden wohltuenden Schatten, die Luft hier ist angenehm kühl. Dort ist ein kleiner Steg, der in das Wasser ragt. Ich  gehe langsam darauf zu und überblicke nun den See in seiner ganzen Pracht. Ich setze mich an den Rand des Steges, ziehe meine Pumps aus und lasse meine Füße ins kalte Wasser gleiten. Um mich herum schwirren einige Insekten, hier und da hört man das Quaken eines Frosches.

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