Samachson, Joseph - CF14 - Invasion der Sverd
Dämpfungsmaschine hätte beinahe seine Pläne durchkreuzt. Jetzt schau dir bloß mal an, in welche Lage uns das gebracht hat!«
»Der Transmitter hat uns in überhaupt keine Lage gebracht!« konterte Otho. »Ohne das Gerät wären wir entweder getötet oder schon viel früher gefangengenommen worden.«
»Na klar, na klar! Nur, daß der Chef sich hinterher keine Entschuldigungen einfallen lassen mußte, wenn er einen Dämpfungstransmitter gebaut hat! Hast du vielleicht noch ein paar schlaue Einfälle dieser Art?«
»Hunderte.« Otho begann, erregt in der Zelle auf und ab zu gehen. »Und einer davon ist wirklich erstklassig. Ich habe eine Idee, wie wir fliehen können.«
»Von hier?« Grag machte eine ausladende Bewegung. Sie befanden sich in einem beinahe würfelförmigen Raum von etwa zwanzig Metern Länge und Breite und dreizehn Metern Höhe. Die wenigen Fenster waren klein und befanden sich dicht an der Decke. Türen und Wände waren aus einem ihnen unbekannten Metall. Grag hatte es bereits überprüft, und es hatte sogar seinen Kräften mühelos standgehalten.
»Ja, von hier! Die Fenster liegen kaum mehr als zehn Meter über dem Boden. Da springe ich mit Leichtigkeit hoch, und dann quetsche ich mich hindurch, um nach draußen zu gelangen.«
»Ja, du schon. Aber was ist mit uns? Was ist, zum Beispiel, mit mir?«
»Dich kann ich mitnehmen«, meinte Otho.
Er freute sich, als er sah, daß die anderen ihn anstarrten als sei er nicht mehr ganz klar im Kopf. Doch er wußte es besser. Diesmal hatte er einen narrensicheren Einfall. Wie sich ihr Gesichtsausdruck erst ändern würde, wenn er ihnen alles erklärte!
»Das ist das erste Mal«, sagte Grag, »daß ich davon gehört habe, wie der Sohn eines Reagenzglases überschnappt.«
»Ich hätte eigentlich gedacht, daß du selbst so viel Grips besitzt, von allein darauf zu kommen«, entgegnete Otho. »Aber da das offenbar nicht der Fall ist, muß ich es dir wohl erklären. Du hast vergessen, daß du aus lauter Einzelteilen bestehst, die man auseinandernehmen kann, Grag.«
»Deine Beleidigungen kannst du gern für dich behalten, du Gummigossenmaul!«
»Ich will dich doch gar nicht beleidigen! Wir schrauben dich einfach auseinander, und ich bringe jedes einzelne Teil nach draußen. Dort baue ich dich wieder zusammen. Dann kannst du einen Wachtposten überrumpeln und …«
»Moment mal!« rief Grag. »Damit du den Rest deines widernatürlichen Lebens etwas zu lachen hast? Nein danke!«
»Na gut«, seufzte Otho. »Wenn dir deine Eitelkeit wichtiger ist! Wenn du nicht mal ein bißchen zurückstecken kannst, damit wir es Gorma Haß zeigen …« Er zuckte mit den Schultern.
Bisher hatten sich die Raumkapitäne nicht in das Streitgespräch eingemischt, doch nun unterbrach Hol Jor die beiden.
»Ich erinnere mich, wie ich einmal in Gefahr schwebte, gefangengenommen zu werden. Da habe ich mich als Frau verkleidet und bin mit wichtigen Informationen entkommen. Können Sie sich das vorstellen, Hol Jor in einem Frauenkleid? Aber durch meine Flucht habe ich den Sieg in einer großen Schlacht möglich gemacht.«
»Ich erinnere mich«, sagte Ber Del, »wie ich in meiner Jugend im Geheimdienst der veganischen Armee war. Damals habe ich als Dienstbote gearbeitet und die erniedrigendsten Arbeiten erledigt, um meine Tarnung zu bewahren.«
»An so etwas kann ich mich nicht erinnern«, knurrte Ki Illok. »Aber ich weiß genau, daß ich mich an Grags Stelle auseinanderbauen lassen würde, und damit wäre die Sache für mich erledigt.«
»Nein«, meinte Otho, »wir dürfen Grag nicht zu etwas zwingen, das gegen seine Würde verstößt.«
Grag funkelte ihn böse an, aber es war deutlich, daß sein Widerstand dahinschmolz. »Also gut«, sagte er schließlich. »Ich tu’s. Aber dann bitte schnell, damit wir es bald hinter uns haben!«
*
Stunden später, als die Nacht bereits eingebrochen war, sprang Otho mühelos zum Fenster empor. Dann schlüpfte er durch die Öffnung und ließ sich draußen auf den Boden fallen. Er legte Grags Arme ab und kehrte zu seinen Gefährten zurück. Als nächstes holte er Grags Beine, dann den Metallkopf und schließlich den riesigen Rumpf. Damit hatte er ziemliche Schwierigkeiten, und nur nach großem Gezerre gelang es ihm, ihn durch die schmale Fensteröffnung zu befördern. Als er hinabsprang, entglitt ihm der Rumpf und fiel scheppernd zu Boden.
Otho befestigte den Kopf wieder am Rumpf und machte sich dann an den rechten Arm. Kaum war er
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