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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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Schinken, der vor David stand.
    »Wollen wir nicht beginnen?«, fragte Stephanies Mutter.
    »Lasst uns ihnen einen Augenblick zugestehen.« David wusste, dass seine Bemerkung letztlich den Ausschlag gab, auch wenn es ihm missfiel, über die anderen zu bestimmen.
    Aber dieser Abend war auch für Stephanie ein ganz besonderer, und er wollte nicht, dass sie etwas davon versäumte.
    Genau genommen hatte er vor, die Feiertage mit etwas Glück zu etwas ganz und gar Besonderem zu machen.
    Die beiden jungen Damen kehrten zurück. Stephanie trug ein Tablett, Eugenia Fluffy und den alten Sarum, eine Katze in jedem Arm.
    »Für die Katzen ist doch auch Weihnachten«, erklärte Eugenia naseweis.
    Stephanie stellte für jede Katze eine Schale mit Milch und einen Teller mit gehacktem Fleisch vor den Kamin. Eugenia trug Fluffy und Sarum an den Tisch und setzte sich. Sie grinste verschmitzt, als die Erwachsenen sie fragend ansa-hen.
    »Die Katzen sollen auch einen Teil vom Segen abbekom-men, Onkel David.«
    »Also gut.« David beugte den Kopf und sprach das Gebet, das er mit den Worten beschloss: »Gott segne die Katzen.«
    »Gut!« Eugenia trug Fluffy und Sarum zu deren Abendessen vor dem Kamin und kehrte auf ihren Platz zurück.
    »Jetzt können wir aber endlich essen«, verkündete George.
    Die Unterhaltung verlief lebhaft, als sie ihre Teller füllten, verstummte aber fast, während sie das Festessen genossen.
    Irgendwann ergriff Onkel George das Wort.
    »Der Schneefall hat aufgehört. Es hat den ganzen Tag noch nicht geschneit.«
    »Mir kam es auch so vor, dass es wieder heller geworden ist«, pflichtete seine Frau bei, »aber ich war so beschäftigt, dass ich gar nicht weiter darauf geachtet habe.«
    David hatte es sehr wohl bemerkt. Zwar lag der Schnee noch immer sehr hoch, aber der Sturm, der sie hier festge-halten hatte, schien vorüber zu sein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Straßen wieder passierbar wären.
    »Wir werden bald nach Donnington Hall fahren können«, stellte Eugenia fest. »Wie findest du das, Onkel David?«
    »Großartig«, erwiderte er.
    Stephanie starrte auf ihren Teller und legte die Gabel aus der Hand.
    »Es muss überaus beeindruckend sein«, schwärmte Lady Blythe. »Ehe wir in den Norden gefahren sind, habe ich einen Reiseführer erstanden. Darin wird Donnington Hall als ein Haus von architektonischer Vollkommenheit gepriesen, zu dem überdies herrliche Gärten gehören.«
    »Ja.« David lächelte. »Bei uns machen viele Reisende Halt, um es anzusehen.«
    »Wie viele Zimmer?«, fragte George.
    »Offen gestanden weiß ich nicht, ob irgendjemand sie jemals gezählt hat.« Sein Reichtum, sein Grundbesitz beschämten David plötzlich. Er beobachtete Stephanie einge-hend. Sie war blass geworden.
    »Ich würde es gern irgendwann einmal sehen«, sagte Lady Blythe.
    »Natürlich, Madam. Ihr sowie jeder hier werdet dort immer willkommen sein. Ich hoffe, Ihr werdet so oft wie möglich kommen.«
    Stephanie schien sich gefasst zu haben, denn sie hob entschlossen das Kinn. »Oh, Ihr werdet uns alle schon bald vergessen haben, Mylord.«
    »Nein, Miss Blythe, ich versichere Euch, das werde ich nicht«, sagte er ernst.

    »Ich werde euch nicht vergessen«, erklärte Eugenia. »Ich werde euch alle nie vergessen, weil ihr mir Fluffy zum Weihnachtsgeschenk machen wollt. Das wollt ihr doch, nicht wahr? Ihr wollt mich damit überraschen!«
    Davids Herz fühlte sich an wie ein steinharter Brotkanten.
    »Dieses Thema hatten wir bereits abgeschlossen, Lady Eugenia«, ermahnte Stephanie das Kind.
    »Das ist richtig«, pflichtete David ihr bei. »Miss Blythe hat versprochen, dir eines von Fluffys Jungen zu schenken, oder auch alle, wenn du es möchtest. Und jetzt ist Schluss damit!«
    »Ich will Fluffy!«, kreischte seine Nichte los.
    Lady Blythe hielt sich die Ohren zu. »Sei still, Kind! Heute ist der Weihnachtsabend.«
    »Lady oder nicht, sie braucht 'ne Tracht Prügel«, murmelte George.
    David erhob sich. »Du wirst sofort auf dein Zimmer gehen. Wir haben genug davon.«
    »Ich will Fluffy!«, schrie Eugenia gellend. »Ich will Old Sarum! Ich will sie beide, damit sie Kätzchen kriegen können!«
    Der Marquis hob sie von ihrem Stuhl und zog sie zur Tür.
    In einem Anfall unbeherrschter Wut trat Eugenia ihm gegen das Schienbein. So rasch wie Stephanie es getan hatte, versetzte er ihr einen Klaps aufs Hinterteil.
    Eugenia brach in heftiges Schluchzen aus, Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ich will meine Mama!

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