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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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es des Öfteren gebrauchen könnten, in die richtige Richtung gestoßen zu werden.«
    »Nun, dann pass auf, dass du nicht zu kräftig stößt. Ich bin einer Wiederheirat zwar nicht abgeneigt, aber ich habe auch keine besondere Eile, diesen Schritt zu tun.«
    »Nun gut.« Irene zeigte eine leichte Ungeduld, als sie zur Tür gingen. Justin öffnete für sie und wollte sich von ihr ver-abschieden, als sie sich noch einmal umwandte. »Noch eines, Justin. Meghan Kenwick wird auch zu unseren Gästen gehören.«
    »Wird sie das?« Er versuchte, einen neutralen Ton anzu-schlagen. »Weiß sie, dass ich auch eingeladen worden bin?«
    »Ich sagte ihr, dass du wahrscheinlich anwesend sein würdest, zumindest für einen Teil der Zeit. Schließlich seid Ihr zu Belindas Lebzeiten immer zu Weihnachten nach Everleigh gekommen.«
    »Nun, wenn Mrs. Kenwick es ertragen kann, werde ich es auch können.«
    Irenes braune Augen blitzten. »Soll ich dir etwas sagen?
    Meghan hat genau das Gleiche gesagt!«
    In einem anderen Teil Londons, ebenfalls im Ankleidezimmer, saß der Gegenstand dieses Gespräches und überdachte noch einmal die Entscheidung, der Einladung zur Gesellschaft auf Everleigh zu folgen.
    »Warum habe ich Irene nicht einfach gesagt, dass ich andere Pläne hätte?«, fragte Meghan.
    Ihre Cousine Eleanor lachte. »Vielleicht weil du sehr gut weißt, dass sie eine solche Lüge sofort durchschaut hätte.«
    »Das hätte sie ganz gewiss. Während der Internatszeit war sie zwei Klassen über mir, und schon damals schien sie immer ganz genau zu wissen, was andere dachten oder fühlten.«
    »Nun, wenn du lieber doch nicht nach Everleigh reisen möchtest, könntest du mir ja in Kent Gesellschaft leisten.
    Ich bin sicher, meine Schwester würde dich höchst über-schwänglich willkommen heißen.«
    »Es ist nicht, dass ich nicht gehen möchte. Ich möchte.
    Wirklich, ich möchte es.«
    »Nun, aber dann ...«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich mit Irenes Kindern zurechtkomme. Ihre Zwillinge sind acht - dasselbe Alter, in dem Stephen jetzt gewesen wäre.«
    Eleanor legte die Stickerei aus der Hand, an der sie gear-beitet hatte, und steckte eine Strähne ihres grauen Haares fest, die sich gelöst hatte. Dabei sah sie Meghan prüfend an.
    »Vielleicht sind die Kinder genau das, was du brauchst. Es ist gut ein Jahr her, dass Stephen und sein Vater bei diesem Unfall ums Leben gekommen sind. Glaubst du nicht, dass es Zeit ist - wirklich Zeit -, dass du wieder Anteil am Leben anderer nimmst?«
    »Nun ...« Meghan war es gewöhnt, dass ihre Cousine offen aussprach was sie dachte, und war deshalb nicht ge-kränkt. »Ich habe doch schon damit begonnen. Vor einigen Wochen habe ich aufgehört, Trauerkleidung zu tragen - übrigens sehr zum Missfallen von Lady Kenwick.«
    »Deine Schwiegermutter hätte auch etwas zum Missbilligen gefunden, wenn du ein ganzes Jahrzehnt lang Schwarz getragen hättest - oder in ein Kloster gegangen wärest!«
    Meghan lächelte. »Vermutlich hast du Recht.«
    »Diese Gesellschaft auf Everleigh ist der geeignete Rahmen für deine Rückkehr in die Gesellschaft. Die Marquise wird gewiss auch Leute eingeladen haben, die du kennst.
    Du wirst dort eine wunderbare Zeit verbringen.«
    »Hmm ... vielleicht.«
    Eleanor ignorierte das Zögern ihrer Cousine. »Außerdem könntest du bei diesem Anlass einem feinen Gentleman begegnen.«
    »O Nell, nicht du auch noch«, klagte Meghan leise.
    »Ich nicht auch noch - was?«
    »Warum ist nur jeder so erpicht darauf, mich wieder verheiratet zu sehen? Sogar mein Bruder Richard schickt Briefe aus Kanada und schildert mir mit glühenden Worten die Vorteile eines solchen Schrittes. Ich bin überzeugt, Richard hat diesen liebenswürdigen Captain - du weißt schon, wen ich meine - ermutigt, mich zu besuchen.«
    »Du sprichst von Captain Hillary? Nun, was ist damit?
    Dein Bruder versucht lediglich, deine Interessen wahrzunehmen.«
    »Ich habe kein Interesse daran, wieder zu heiraten - niemals«, erklärte Meghan.
    »Sicherlich meinst du das nicht so.«

    »Ich meine es so, Nell. Wahrlich, ich meine es so.«
    »Aber... du bist so jung ...«
    Meghan lächelte. »Mit neunundzwanzig würde man mich auf dem Heiratsmarkt wohl kaum als Glücksgriff bezeichnen können, selbst wenn ich gewillt wäre, mich dort anzubieten.
    Aber dazu bin ich nicht bereit.« Gott, nein, ich bin dazu nicht bereit, dachte Meghan und erinnerte sich überdeutlich an den Schmerz, der für sie mit der Ehe verbunden gewesen

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