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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Boden erbebte. Der Lärm schwoll an, eine Kakophonie aus krachendem Gestein und einem Röhren, das wie … wie ein Motor klang.
    Ein großes schwarzes Motorrad brauste geradewegs auf sie zu. Stoppte. Der Unbekannte, der sie vorhin aus luftiger Höhe beobachtet hatte, steuerte die Maschine, sein Blick panisch. Er schnappte sich Karen, indem er ihre Taille umschlang, und schwang sie hinter sich auf den Sozius.
    Sie umklammerte ihn geistesgegenwärtig.
    Er zog am Gasgriff.
    Sie flogen geradezu über das Gelände, setzten über Krater und Steinbrocken. Das Vorderrad scherte aus, tanzte einen wilden Tanz auf dem Vulkan. Er konnte die Maschine nicht mehr kontrollieren, dachte Karen entsetzt. Er würde sie beide umbringen.
    Irrtum, er schien mit dem Feuerstuhl zu verschmelzen.
Er rutschte, steuerte gegen, wich Gefahrenquellen aus.
    Sie hätte schreien mögen vor Angst.Vielleicht schrie sie auch. Nach einem kurzen Blick zurück schmiegte sie sich fester an ihn, woraufhin er erneut Vollgas gab, um alles aus der Maschine herauszuholen, was der Motor hergab.
    Zumal die Lawine sie jagte, getrieben von der Schwerkraft und dem Zorn des Berges. Felsblöcke, groß wie Häuser, klatschten hinter ihnen auf, wie die Fußstapfen steinerner Riesen, und sie kamen näher und näher - und immer näher. Der Anaya wütete in seiner Rachsucht. Staub wirbelte auf, verdunkelte den Himmel, der Bauplatz … Wo war eigentlich Phil?
    Phil war verschwunden, vermutlich lag er zerschmettert unter irgendeinem Felsblock.
    Wieder einmal hatte der Mount Anaya das Herz des Bösen beschützt.
    Sie drehte den Kopf weg, presste ihr Gesicht in das weiche Leder seiner Jacke.
    Er duftete himmlisch frisch nach Quellwasser, nach würziger Bergluft und ungezügelter Wildheit.
    Sie erstarrte.
    Diesen Duft hätte sie überall wiedererkannt. Zumal sie jede Nacht davon träumte.
    Er war ihr Lover - kein Traum, wie sie gehofft hatte; kein Hirngespinst, hervorgerufen von der dünnen Höhenluft, wie sie heimlich befürchtete; sondern ein Mann mit Mut und Muskeln.
    Natürlich. Wer sonst hätte den Tod riskiert, um ihr das Leben zu retten?

    Sie klammerte sich verzweifelt an den Fremden, während der Anaya schwere Geschütze auffuhr und ein Bild der Verwüstung hinterließ. Felsbrocken hüpften wie gigantische Gummibälle durch die Luft. Die Steine kollidierten, zerbarsten zu gigantischen Granitnadeln, scharf und gefährlich. Steinsplitter torpedierten Karen. Tonnenschweres Gestein wälzte sich über die alten Wege, die struppigen Pflanzen, löschte jeden Hinweis auf eine frühe Zivilisation aus.
    Das Motorrad erreichte die andere Seite des Tales.
    Die Staubwolke erfasste sie, hüllte sie ein.
    Der Boden hob sich.
    Jedes Mal, wenn ein Felsblock auftraf, wurde das Motorrad von der Wucht des Aufpralls erschüttert, und der Boden spaltete sich in tiefe Krater, die bedrohlich aufklafften.
    Der Mount Anaya hatte gesiegt. Der Tod hielt sie gnadenlos in seinen Klauen, denn das Motorrad setzte unversehens über den Rand der Schlucht und flog durch die Luft - ins Nichts.

5
    K aren schrie um ihr Leben.
    Ihr geheimnisvoller Lover gab fluchend Gas.
    Das Motorrad landete hart in einem Geröllhaufen. Das Hinterrad schlingerte. Er korrigierte, indem er gegensteuerte. Und geistesgegenwärtig beschleunigte.

     
    Sie fuhren weiter, ließen den zürnenden Berg hinter sich, schnaubend und grollend in seiner blinden Rachsucht.
    Sie passierten das unwegsame Gelände und entfernten sich zunehmend vom Mount Anaya. Sie brausten durch Täler und Senken, über steile Pässe, rasten durch schmale Bachbetten, dass das Wasser zu beiden Seiten aufspritzte.Trotz der dünnen Luft in dieser Höhenregion veränderte sich das Bild. Blühende Moose und grüne Flechten milderten die abweisende Strenge der kargen Felslandschaft.Vereinzelte Bäume gruben ihre Wurzeln in das dünne Erdreich. Die Hoffnung, der Tragödie am Mount Anaya lebend zu entkommen, wuchs mit jeder Meile, die sie zurücklegten. Schließlich lenkte Karens Lover die Maschine auf eine Anhöhe. Er fuhr wie der leibhaftige Teufel bergauf, um eine Kurve - stoppte auf einer kleinen, zwischen Bergen versteckten Wiese.
    Er stellte den Motor ab.
    Die plötzlich eintretende Stille war ein Schock.
    Karens Ohren schmerzten von dem kakophonischen Lärm, der den Erdrutsch begleitet hatte, von dem Dröhnen des Motorradmotors, und dann vernahm sie mit einem Mal das muntere Plätschern eines Baches, Vogelgezwitscher - süße, vertraute Klänge, dass sie

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