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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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zusammenkniff, um in sich ein Bild erscheinen zu lassen. Er atmete ein paar Mal tief durch und murmelte etwas Unverständliches. Schließlich machte er die Augen wieder auf und schüttelte zerknirscht den Kopf. »Du hast Recht. Er muss es gewesen sein. Wir waren zusammen da unten. Ich habe mich hingesetzt und wollte mich ausruhen. Er kam an den Tisch, hatte einen Becher in der Hand … mehr weiß ich nicht.«
    »Er hat dich ausgeschaltet. Dann ist er auf mich losgegangen. Aber er hatte vergessen, wie gut ich in meinem Beruf bin. Darum ist er jetzt tot.«
    Faulkner beugte sich nach vorn. »Was für ein Beruf ist das eigentlich, Pablo?«
    Carver schwieg.
    »Komm schon«, drängte Faulkner, »du hast mein Boot in ein Schlachtfeld verwandelt. Ich habe ein Recht, das zu erfahren.«
    »Ich habe es dir schon gesagt«, antwortete Carver. »Geheime Operationen, Unglücksfälle. Zum Beispiel wenn ein ausgedienter Offizier der Royal Marines mit jahrelanger Seeerfahrung bei Nacht auf dem Kanal in einen Sturm gerät und durch eine Leuchtrakete tödlich verletzt wird. Sie geht zu früh los, während er ein herannahendes Containerschiff auf seine Jacht aufmerksam machen will, und pustet ihn über Bord. Solche Dinge eben.«
    »Und was für ein Auftrag war das, den du nicht überleben solltest?«
    »Frag nicht«, antwortete Carver. »Wir werden beide glücklicher leben, wenn wir das Thema jetzt fallenlassen. Übernimm du für eine Weile das Ruder. Ich will in die Kabine gehen und ein paar Dinge überprüfen. Möchtest du eine Tasse Kaffee zum Wachwerden?«
    Er ging unter Deck. Das Funkgerät war neben dem Kartentisch an die Wand montiert. Carver riss es aus der Verankerung und schlug es gegen die Tischkante.
    »Was ist da unten los?«, rief Faulkner aus dem Steuerhaus.
    »Tut mir leid«, sagte Carver. »Ich glaube, ich habe etwas umgeworfen. Keine Sorge. Ist nichts passiert.«
    Er kochte Kaffee und trug die beiden Becher ins Cockpit hinauf.
    Carver stand mit seinem da und schaute auf die Südküste der Isle of Whight, die ein paar Kilometer entfernt voraus lag und sich als schwarze Silhouette vom dunkelgrauen Himmel abhob, während die Wolken von den ersten Sonnenstrahlen einen organgeroten Rand bekamen.
    »Was war’s denn?«, wollte Faulkner wissen.
    »Ich habe dein Funkgerät außer Betrieb gesetzt. Wenn wir an Land kommen, brauchst du einen Grund, warum du keine Hilfe angefordert hast, nachdem du entdecken musstest, dass zwei von deiner Besatzung fehlen …«
    »Es fehlt nur einer.«
    »Darauf komme ich gleich. Folgendes musst du tun. Sobald du angelegt hast, gehst du zum Hafenmeister, damit er die Küstenwache verständigt. Dann sagst du die Wahrheit. Du bist betäubt worden. Du dürftest noch Rückstände im Blut haben. Der Henkelbecher, den Trench benutzt hat, steht noch in der Spüle.
    Als du zu dir gekommen bist, bist du an Deck gestiegen, und Trench und Jackson waren verschwunden. Ebenso das Dingi – keine Sorge, es wird nicht mehr da sein. Natürlich war dein erster Impuls, einen Notruf abzusetzen, aber das Funkgerät war kaputt. Sie werden nicht erfahren, was wirklich passiert ist. Jetzt bist du verrückt vor Sorge, weil zwei deiner ältesten Freunde über Bord gefallen sind und du keinen blassen Schimmer hast, wie das geschehen konnte. Und ganz bestimmt hast du keine Ahnung, woher die Kugeln kommen, die überall in der Bootsverkleidung stecken. Ich meine, schließlich ist nirgendwo eine Waffe zu finden, oder? Also, meinst du, du schaffst das?«
    Faulkner dachte eine Weile darüber nach, dann antwortete er ein bisschen widerstrebend: »Ja, wahrscheinlich.«
    Sie waren nicht mehr weit von der englischen Küste entfernt. Poole lag hinter dem Solent, nordwestlich der Isle of Wight, von der Jacht aus gesehen links. Es bestand die Möglichkeit, dass Trench ein Empfangskomitee bestellt hatte, für den Fall, dass er seine Aufgabe auf See nicht erledigt haben würde.
    Carver drehte den Kopf nach rechts und spähte zum nordöstlichen Horizont. Schließlich wandte er sich zu Faulkner um. »Ändere den Kurs. Wir brauchen einen anderen Hafen.«

66
    Juri Schukowski befahl seinen Leuten, Aliks ein Frühstück zu bringen. Er war stundenlang über sie hergefallen. Jetzt war er sicher, dass sie ihm weiter nichts zu berichten hatte. Er brauchte nur noch zu entscheiden, was er als Nächstes mit ihr tun wollte. Er würde sie benutzen, um zu bekommen, was er wollte. Es war nur die Frage, wie.
    Die Bedienstete sagte nichts, als sie

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