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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Militärerfahrung. Aber vielleicht können Sie mir erklären, wo ein Zivilist gelernt hat, wie ein Soldat zu sprechen.«
    Carver zuckte die Achseln. »Ich bin weit rumgekommen.«
    Vermulen schwieg. Er war nicht überzeugt. Carver legte nach.
    »Ich bin seit Jahren im Geschäft, glauben Sie, ich kenne mein Handwerkszeug nicht? Und Matelots hat mein Vater immer für Matrosen gesagt. Keine Ahnung, wo er das herhatte. Vielleicht aus seiner Wehrdienstzeit. Oder wahrscheinlicher aus dem Knast von irgendeinem Bootneck, mit dem er gesessen hat. Sehen Sie, schon wieder so ein Ausdruck. Ich kann auch ein bisschen Cockney Rhyming Slang einstreuen, wenn Sie wollen.«
    »Na gut, Sie haben gewonnen. Also angenommen, Sie haben die Ware beschafft, wo und wann werden Sie liefern?«
    »Hier in der Hotelbar, gleich neben der Eingangshalle, entweder am dritten oder am vierten Abend – ich werde die genaue Uhrzeit per SMS nennen, sobald der Auftrag ausgeführt ist. Da war eine Puppe auf Ihrem Boot, Entschuldigung, eine Frau …«
    »Ja, meine Sekretärin«, bestätigte Vermulen mit einer Spur Misstrauen. Er war gespannt, was als Nächstes käme.
    »Sie vertrauen ihr?«, fragte Carver.
    »Selbstverständlich.«
    »Gut, dann kann sie das Abholen übernehmen. Sie dürfen sich nicht noch mal mit mir treffen. Es war so schon riskant genug. Wir machen es folgendermaßen: Eine nette, respektable Dame wird einem alten Freund in einer Hotelbar begegnen. Wie heißt sie übrigens?«
    »Natalja Morley.«
    »Natalja … sehr hübsch. Natalja und Kenneth werden Hallo sagen, wie geht’s und so weiter. Sie werden ein Gläschen zusammen trinken. Sie wird fragen, was er denn so treibt, er wird den Umschlag hervorholen, und sie wird höflich einen Blick darauf werfen. Irgendwann wird sie einen Anruf von ihrem ›Gatten‹ erhalten – das sind natürlich Sie –, und sie wird ihm sagen, dass sie zufällig dem guten alten Kenny in die Arme gelaufen ist. Danach, wenn Sie sie gefragt haben, ob ich die Ware habe, wird sie mir das Handy geben, als wollten Sie mal kurz mit Ihrem alten Kumpel reden. Sie werden mir sagen, dass Sie die ausstehende Zahlung telegrafisch auf mein Konto angewiesen haben. Sobald ich die Bestätigung von meiner Bank habe, werde ich Natalja das Dokument übergeben, ganz diskret, und sie wird es in ihre Handtasche stecken. Wenn wir ausgetrunken haben, sagen wir Gute Nacht und gehen unserer Wege. Einverstanden?«
    »Ich möchte Miss Morley nicht in Gefahr bringen.«
    »Ich auch nicht, General. Wenn sie in Gefahr ist, bin ich es auch.«
    »Also gut, aber ich will mich vorher erkundigen, ob ihr das auch nichts ausmacht. Lassen Sie mich kurz mit ihr sprechen.«
    Carver hatte gerade ein Notizbuch aus seiner Jacketttasche gezogen und etwas hineingeschrieben.
    »Nur zu«, sagte er, riss die Seite heraus und gab sie Vermulen. »Aber bevor Sie das tun: Hier haben Sie die Bankleitzahl und die Kontonummer. Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die erste Rate jetzt überweisen würden. Keiner verlässt den Tisch, ohne dass ich meine halbe Million habe.«
    Vermulen warf nicht mal ein Blick auf die Notiz. »Noch einmal, Mr Wynter, mit Ihrem Benehmen machen Sie sich keine Freunde.«
    »Nehmen Sie ’s nicht persönlich, General. Ich habe durch schlechte Erfahrung gelernt, und ich erfülle meine Seite der Abmachung erst, wenn ich genau weiß, dass auch die andere Seite bereit ist zu liefern.«
    Vermulen tätigte den Anruf. Carver bekam seine Bestätigung. Er überwies das Geld sofort auf ein anderes Konto, bevor Vermulen die Transaktion rückgängig machen konnte: auch das eine Lektion, die ihn Millionen gekostet hatte.
    Viel mehr gab es nicht zu tun. Vermulen händigte Carver einen Umschlag aus, der den Grundriss des Hauses und eine detaillierte Umgebungskarte enthielt. Er rief »Miss Morley« an und holte sich ihre Zustimmung zu der Übergabe. Carver konnte Aliks’ Stimme hören. Der Klang schnitt ihm ins Herz. Als sie Vermulen »Liebling« nannte, musste er nach seinem Glas greifen und aufs Wasser hinausblicken, um sich nicht zu verraten.
    Als alles geregelt war, stand Carver vom Tisch auf. Vermutlich war das der Augenblick, wo Wynter seinen Charme wieder einschalten würde – nachdem er alles hatte, was er wollte. Darum streckte er ölig lächelnd die Hand aus.
    »Ich danke Ihnen, General Vermulen, das war ein ausgezeichnetes Essen. Es ist ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    Vermulen stand auf und schüttelte ihm die Hand, aber er

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