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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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trat barfuß in den Sand. Die Menge brach wieder in lauten Beifall aus.
    Jack dagegen hielt unwillkürlich die Luft an. Masamoto, der Kämpfer der Phönix-Samurai, war der Mann mit dem Narbengesicht.

12
Der Zweikampf
    Die runzligen Narben und geröteten Striemen im Gesicht des Samurai liefen fächerartig wie geschmolzene Lava von der Stirn über das linke Auge und die Wange bis hinunter zum Kinn. Die unversehrte Gesichtshälfte war ebenmäßig und fest umrissen. Masamoto hatte den massigen und muskulösen Körper eines Ochsen und seine Augen leuchteten honigfarben wie Bernstein. Er trug einen dunkelbraunen und cremefarbenen Kimono mit dem runden Phönixemblem und wie Godai ein Stirnband, allerdings in leuchtendem Rot.
    Anders als Godai hatte er den Kopf ganz kahl geschoren. Nur ein kurz geschnittenes Bärtchen umgab seinen Mund. Jack fühlte sich mehr an einen Mönch als an einen Krieger erinnert.
    Der Samurai ließ den Blick über die Menge wandern, dann drehte er sich langsam um, holte zwei verschieden lange Schwerter aus dem Boot und steckte sie mitsamt der schützenden Scheiden in den Obi seines Kimonos, zuerst das kürzere, dann das längere. Dann näherte er sich ohne Eile dem Tor.
    Empört über die späte Ankunft seines Gegners und die dadurch entstandene Demütigung, rief Godai ihm eine Flut von Beschimpfungen entgegen.
    Masamoto ging unbeeindruckt weiter und begrüßte seine Samurai mit einem Nicken. Endlich stand er vor Godai und verbeugte sich feierlich, was Godai nur noch mehr reizte. Blind vor Wut versuchte er Masamoto anzugreifen, bevor der Wettkampf offiziell begann.
    Doch Masamoto war darauf gefasst und wich seinem Gegner seitlich aus. Godais schweres Kampfschwert verfehlte ihn nur knapp. Blitzschnell riss nun Masamoto seine Schwerter aus den Scheiden, hob das Langschwert mit der Rechten und hielt sich das kurze Schwert mit der Linken schützend vor die Brust.
    Godai griff erneut an. Pfeifend sauste sein gewaltiges Schwert auf Masamotos Kopf zu. Masamoto verlagerte sein Gewicht und hob das Langschwert noch höher, um den Schlag nach links abzuwehren. Klirrend schlugen die beiden Schwerter zusammen und Godais nodachi fuhr scharrend über Masamotos blanke Klinge.
    Nun griff auch Masamoto an und zog sein kürzeres Schwert über Godais Bauch. Er schlitzte Godais Kimono auf, verletzte ihn aber nicht. Godai war mit einem Satz nach hinten ausgewichen.
    Masamoto folgte ihm zum Ufer. Ununterbrochen sausten seine Schwerter durch die Luft. Doch dann schlug Godai plötzlich wieder mit seinem nodachi zu. Masamoto konnte sich gerade noch darunter wegducken.
    Das Geschick und die Beweglichkeit, mit der die beiden Krieger ihre Schwerter führten, machten Jack sprachlos. Sie kämpften mit der Anmut von Tänzern und drehten Pirouetten wie in einem kunstvollen und zugleich höchst gefährlichen Tanz. Jeder Hieb wurde mit äußerster Präzision und Kraft ausgeführt. Masamoto schwang seine Schwerter, als seien sie verlängerte Arme.
    Kein Wunder, dass die japanischen Piraten Jacks Kameraden auf der Alexandria so mühelos getötet hatten. Gegen einen Feind, der diese Kunst beherrschte, hatten die Engländer keine Chance gehabt.
    Godai trieb Masamoto den Strand wieder hinauf. Seine Samurai feuerten ihn an.
    Er führte sein Schwert trotz der gewaltigen Größe mit atemberaubendem Geschick und einer Leichtigkeit, als wäre es eine Bambusstange. Immer weiter trieb er Masamoto rückwärts über den Strand und in die Menge der Zuschauer hinein, in der auch Jack stand.
    Godai täuschte einen Schlag nach rechts vor, änderte die Richtung und schlug nach Masamotos ungeschütztem Arm. Masamoto konnte dem Schlag ausweichen und die mit großer Wucht geführte mächtige Klinge fuhr stattdessen in die Menge.
    Die Dorfbewohner stoben in Panik auseinander, nur Jack blieb wie gelähmt vor Angst stehen. Der Samurai schien darauf aus, seinen Gegner zu töten.
    Taka-san konnte Jack im letzten Moment zur Seite reißen. Der Mann hinter Jack hatte weniger Glück. Er hatte die Hand abwehrend erhoben und die Klinge schnitt ihm die ausgestreckten Finger ab. Er begann zu schreien.
    Godai beachtete ihn nicht, sondern wischte nur das Blut von seinem Schwert und griff den weiter zurückweichenden Masamoto erneut an.
    Das war kein Übungskampf, dachte Jack verwirrt, sondern ein Kampf auf Leben und Tod.
    Zwei Samurai Masamotos zogen den verwundeten Mann zur Seite, während die Schaulustigen an ihre Plätze zurückkehrten, um den Fortgang des Kampfes

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