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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Nuss zu.
    Die Vorstellungsrunde war beendet und Masamoto bedeutete den Schülern, sich zu Ehren ihrer neuen Lehrer noch einmal zu verbeugen.
    »Doch der Weg des Kriegers besteht nicht nur aus den Kampfkünsten und der Meditation«, fuhr er fort. »Er bedeutet vor allem, zu jeder Zeit nach dem Ehrenkodex, dem Bushido, der Samurai zu leben. Ihr sollt bei allem, was ihr tut, mutig und aufrichtig sein. Ich erwarte von euch täglich Ehrlichkeit, Güte und Treue. Ihr sollt einander ehren und achten. Ich habe jeden Schüler der Niten Ichi Ry ũ persönlich ausgewählt, deshalb verdient auch jeder Schüler eure Achtung.«
    Jack hatte das Gefühl, dass Masamoto das Letzte vor allem um seinetwillen gesagt hatte. Einige Schüler drehten sich nach ihm um und einer von ihnen, ein herrisch aussehender Junge mit kahl geschorenem Kopf, hohen Wangenknochen und dunklen, tief liegenden Augen musterte ihn abschätzig. Er trug einen schwarzen Kimono, auf dessen Rücken eine rote Sonne als Wappen prangte.
    »Morgen beginnt eure Ausbildung offiziell. Auch wer bereits im vergangenen Jahr hier gelernt hat, muss seine bisher erworbenen Fertigkeiten auffrischen. Glaubt niemals, ihr wüsstet alles. Ihr habt bisher nur den ersten Schritt getan!« Masamoto schlug mit der Faust auf den Tisch, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Mit genug Zeit kann jeder die körperlichen Übungen erlernen. Mit genug Wissen kann jeder weise werden. Doch nur wer sich mit Leib und Seele dem Weg des Kriegers verschreibt, wird beides meistern. 4 Die Schule will euch dabei helfen. Lernt heute, auf dass ihr morgen lebt!«
    Masamoto verbeugte sich, um seinen Respekt vor den Schülern zu bekunden, und die Schüler stimmten einen dröhnenden Sprechchor an.
    »Masamoto! Masamoto! Masamoto!«
    Der Sprechchor verklang, die große Schiebetür des Eingangs ging auf und Diener traten ein, die lange, lackierte Tische trugen. Die Schüler standen auf, damit die Tische der Länge nach in zwei Reihen in der Halle aufgestellt werden konnten.
    Die Sitzordnung wurde von einer unausgesprochenen, aber strengen Hierarchie bestimmt. Die fortgeschrittenen und älteren Schüler nahmen in der Nähe des erhöhten Tisches der Lehrer Platz, die Neulinge saßen am Eingang. Jack, Yamato und Akiko, die einen jadegrünen Festtagskimono mit dem Familienwappen ihres Vaters, einer Kirschblüte, trug, setzten sich zusammen mit siebzehn weiteren Anfängern ans untere Ende.
    Jack hatte den tiefroten Kimono angezogen, den Hiroko ihm vor seiner Abreise aus Toba geschenkt hatte. Masamotos Familienwappen zu tragen verlieh ihm die Kraft, seine Angst zu unterdrücken. Der Phönix wirkte wie eine unsichtbare Rüstung und hielt die anderen Schüler davon ab, ihm zu nahezutreten oder ihn zu belästigen. So musterten sie ihn nur misstrauisch.
    Doch als Jack sich setzen wollte, kam der Schüler mit dem Sonnenwappen auf ihn zu.
    »Das ist mein Platz, Gaijin«, sagte er mit herausfordernder Stimme.
    Die anderen Schüler hoben die Köpfe, neugierig, wie der blonde Ausländer reagieren würde.
    Jack blieb stehen, wo er war.
    Die beiden starrten einander eine scheinbare Ewigkeit an. Dann fasste Akiko Jack am Ellbogen und zog ihn sanft weg.
    »Bitte sehr«, sagte Jack zu dem Jungen. »Ich finde sowieso, dass es hier stinkt.«
    Der Junge starrte ihn empört an und bedachte zwei Schüler, die über Jacks Antwort grinsten, mit einem finsteren Blick.
    »Du darfst andere nicht beleidigen, Jack«, flüsterte Akiko und führte ihn rasch zu dem Tisch, an den Yamato sich gesetzt hatte. »Du darfst dir keine Feinde machen – schon gar nicht hier an der Schule.«
    1 »Man geht den Weg des Kriegers das ganze Leben. Der Meister erweist sich oft nur darin, dass er auf dem Weg bleibt.« Richard Strozzi Heckler, mit freundlicher Genehmigung des Autors, (strozziinstitute.com)
    2 »Ein neun Stufen hoher Turm entsteht aus einem Häuflein Erde. Eine tausend Meilen weite Reise beginnt vor deinen Füßen.« Laotse, Tao te King , Kap. 64, übersetzt von Richard Wilhelm
    3 »Es ist gut, ein Ziel zu haben, zu dem man unterwegs ist. Aber letztlich ist es der Weg, der zählt.« Aus: Ursula K. Le Guin, The Left Hand of Darkness , © 1969 und 1997 Ursula K. Le Guin, veröffentlicht bei Ace Books, mit freundlicher Genehmigung des Agenten der Autorin
    4 »Mit genug Zeit kann jeder die körperlichen Übungen erlernen. Mit genug Wissen kann jeder weise werden. Doch nur wer sich mit Leib und Seele dem Weg des Kriegers verschreibt, wird beides

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