Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)
Taryu-Jiai zwischen unseren beiden Schulen vor.«
»Ein Taryu-Jiai?«, wiederholte Masamoto überrascht.
»Diese drei«, sagte Kamakura und zeigte mit einer geringschätzigen Handbewegung auf Jack, Akiko und Saburo, »gegen Raiden, Toru und einen meiner weiblichen Samurai, die alle besser sind als dieses Mädchen!«
»An welche Disziplinen hatten Sie gedacht?«, fragte Masamoto, ohne auf die Herabsetzung Akikos einzugehen. Der Vorschlag schien ihm zu gefallen.
»Den Schwertkampf, das Bogenschießen und den Kampf ohne Waffen.«
»Einverstanden«, sagte Masamoto sofort.
Jack wusste nicht, was ein Taryu-Jiai war, aber Akiko war erbleicht und Saburo war schlagartig nüchtern geworden. Also musste es sich um eine schlimme Sache handeln.
»Welches Datum schlagen Sie für unseren kleinen Wettkampf vor?«, fragte Kamakura.
»Wie wäre es mit dem Tag vor dem Gion-Fest?«, antwortete Masamoto gelassen.
»Aber das sind ja noch drei Monde!«, rief Kamakura ungläubig.
»Der Vorstellung heute Abend nach zu schließen, werden Ihre Schüler die Zeit brauchen. Und wir wollen doch einen spannenden Wettkampf.« Masamoto verbeugte sich mit einem breiten Lächeln. »Außerdem feiere ich meine Siege gern an einem Festtag.«
34
Yamadas Geheimnis
»Warum hast du die Ehre der anderen nicht verteidigt?«, brüllte Masamoto.
Die Antwort war undeutlich und von draußen nicht zu verstehen.
»Ich habe gesehen, wie du zurückgewichen bist! Tenno hätte das nicht getan.« Masamoto spuckte geradezu Feuer vor Wut. »Warum hast du Jack-kun nicht geholfen? Verbessere mich, wenn ich mich irre, aber du verdankst ihm dein Leben. Er hat dich gerettet. Er hat mehr von einem Samurai als du.«
Ersticktes Schluchzen und eine gemurmelte Entschuldigung waren zu hören.
»Wo ist dein Mut, dein Ehrgefühl? Eigentlich solltest du bei dem Taryu-Jiai kämpfen und den Namen meiner Schule verteidigen, nicht Jack-kun!«
Masamotos Stimme klang plötzlich belegt. Eine kurze Pause trat ein. Dann schlug eine Faust auf den Tisch und eine Teetasse fiel hinunter.
»Du hast Schande über deine Familie und dich selbst gebracht! Denk darüber nach, was es heißt, ein Masamoto zu sein, und komm wieder, wenn dir eine Antwort eingefallen ist! Jetzt raus mit dir!«
Die Schiebetür ging auf und Yamato trat heraus. Er war schamrot und tränennass im Gesicht und wich den bestürzten Blicken Jacks, Akikos und Saburos aus, die vor der Halle des Phönix knieten, Masamotos persönlicher Übungshalle, in der die besten Schüler in der Technik der beiden Himmel unterrichtet wurden.
»Tut mir leid …«, begann Jack, der Yamato irgendwie helfen wollte.
Doch Yamato brachte ihn mit einem wütenden Blick zum Schweigen und ging hastig an ihm vorbei, ohne sich noch einmal umzudrehen.
»Es ist nicht deine Schuld, Jack«, sagte Akiko leise und sah Jack mitfühlend an.
»Doch. Wenn ich nicht hier wäre, wäre Yamato nicht in dieser …«
»Kommt rein!«, brüllte Masamoto von drinnen.
Jack, Akiko und Saburo wechselten erschrockene Blicke. Nach der Auseinandersetzung am Hanami-Fest war Masamoto mit ihnen in die Schule zurückgekehrt und hatte sie gleich ins Bett geschickt. Sie hatten kaum ein Auge zugetan, denn er wollte sie im ersten Morgengrauen wiedersehen. Nur Kiku und Yori waren als unbeteiligte Zuschauer entschuldigt. Laut Akiko konnte die Vorladung in die Halle des Phönix vor dem Frühstück nur eins bedeuten – sie sollten bestraft werden. Nur die Höhe der Strafe war noch ungewiss.
»Seiza!«, sagte Masamoto, als sie eintraten und sich so tief wie möglich verbeugten.
Er saß etwas erhöht und neben ihm stand ein kleines, schwarz lackiertes Tischchen. Ein Dienstmädchen wischte gerade den verschütteten Tee weg, ein zweites kochte neuen Tee.
Auf einem seidenen Schirm hinter ihm prangte in leuchtenden Farben ein brennender Phönix, aus dessen Flügeln Flammen schlugen und dessen Schnabel himmelwärts zeigte. Masamoto drohte vor innerer Wut zu explodieren wie ein aktiver Vulkan und seine Narben leuchteten feuerrot und wächsern wie geschmolzene Lava. Er wartete, bis die Dienstmädchen sich entfernt hatten. Zitternd und mit gesenkten Köpfen knieten Jack, Akiko und Saburo vor ihm.
»Setzt euch auf!«
Masamoto betrachtete sie eingehend, als überlege er, was für eine Strafe sie gerade noch aushalten konnten. Dann holte er tief Luft.
Jacks Mund wurde trocken vor Angst.
»Ausgezeichnet!« Auf Masamotos Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Ich war sehr
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