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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Samurai handeln und ihr werdet siegen.«
    Das Gespräch war beendet. Die drei Schüler verbeugten sich und gingen.
    Draußen warteten Kazuki und Nobu auf den Knien. Nobu war bleich vor Angst und Kazuki hatte ausnahmsweise einmal keinen spöttischen Blick für Jack übrig. Dazu war er viel zu sehr mit seiner eigenen misslichen Lage beschäftigt.
    Schweigend begaben sich Jack, Akiko und Saburo in die Halle der Schmetterlinge zum Frühstück. Die bevorstehende Aufgabe hatte ihnen die Sprache verschlagen.
    Die drei wurden von den anderen Schülern den ganzen Tag mit Fragen gelöchert. Stimmte es wirklich, dass sie in einem Taryu-Jiai für die Ehre der Schule kämpften? Das Gerücht hatte sich rasch verbreitet und jetzt, nachdem es bestätigt worden war, wollten alle ihre Freunde sein und dadurch ihre eigene Stellung verbessern.
    Jack war plötzlich von allen als Samurai anerkannt. Niemand nannte ihn noch Gaijin oder flüsterte hinter seinem Rücken eine verächtliche Bemerkung. Alle hatten gehört, wie tapfer er gegen die Seto-Zwillinge aus Hokkaido gekämpft hatte, und wollten an seiner Heldentat teilhaben.
    Beim Abendessen hatten die Berichte über den gestrigen Kampf bereits legendäre Ausmaße angenommen. Die Seto-Zwillinge waren mit Stöcken bewaffnete Riesen und doppelt so groß wie die anderen. Akiko war durch die Luft geflogen und hatte in alle Richtungen Scheren-, Halbmond- und Fersentritte ausgeteilt. Jack konnte kämpfen, ohne dabei atmen zu müssen. Und Saburo war der betrunkene Krieger, der den Donnergott Raiden mit geschlossenen Augen besiegt hatte.
    Jack hatte den Verdacht, dass viele dieser Übertreibungen auf den geschwätzigen Saburo selbst zurückgingen. Saburo wurde nicht müde, das Abenteuer immer wieder von vorn zu erzählen. Die Aufmerksamkeit der anderen schmeichelte ihm.
    Akiko und Jack hielten sich dagegen zurück. Sie sahen den kommenden Monaten eher beklommen entgegen.
    Nach dem gemeinsamen Abendessen begaben sich Jack, Akiko und Saburo zur Buddha-Halle zum ersten Sonderunterricht bei Sensei Yamada.
    Auf dem Hof kamen ihnen Kazuki und Nobu entgegen. Sie gingen aneinander vorbei, doch Kazuki und Nobu würdigten sie keines Blickes und Kazuki grüßte Jack auch nicht mit seinem üblichen »Gaijin Jack«.
    »Wohin gehen die beiden?«, fragte Jack.
    »Zum Butokuden«, antwortete Akiko.
    »Was? Trainieren sie auch?«
    »Nein!« Saburo lachte. »Hast du es nicht gehört? Masamoto hat sie bestraft, weil sie die Schule entehrt haben. Sie müssen die ganze Halle vom Boden bis zur Decke auf Hochglanz bringen.«
    »Wirklich? Das dauert Tage!« Jack konnte sich ein schadenfrohes Lächeln nicht verkneifen.
    »Noch länger wird es dauern, bis sie jeden Ziegel dieses Hofs gereinigt haben«, sagte Saburo. Er lächelte ebenfalls schadenfroh. »Und anschließend müssen sie noch den Kies im Südlichen Zen-Garten harken. Sie dürfen dazu allerdings nur ihre Essstäbchen verwenden! Dafür brauchen sie Wochen!«
    Dann hatte er wenigstens Ruhe vor Kazuki, dachte Jack erleichtert. Er hatte auch ohne seine Schikanen genug zu tun.
    Sie waren die Treppe hinaufgestiegen und betraten die Halle. Sensei Yamada saß bereits inmitten flackernder Kerzen auf seinem erhöhten Kissen. Vor ihm brannte ein Weihrauchstäbchen.
    »Kommt herein«, hieß er die Schüler willkommen. Seine Stimme schallte laut durch die große Halle. »Seiza!«
    Jack, Akiko und Saburo nahmen auf den drei Kissen Platz, die vor Sensei Yamada lagen.
    »Ihr seid also die drei Helden?«, fragte Yamada, ohne eine Antwort zu erwarten. Seine Augen funkelten. »Und ich habe die Ehre, euch geistig auf den großen Kampf vorzubereiten.«
    Er zündete ein weiteres Weihrauchstäbchen an, eine Mischung aus Zeder und einem roten Harz, das er »Drachenblut« nannte. Das Harz wurde aus der Rotangpalme gewonnen und hatte ein schweres, holziges Aroma, das Jack rasch zu Kopf stieg.
    Dann schloss der Lehrer die Augen halb, summte leise und verfiel wie so oft in Trance. Die Schüler kannten diesen Zustand schon und begannen ihrerseits zu meditieren.
    »Wovor hast du Angst, Jack-kun?«, fragte Sensei Yamada einige Minuten später mit geschlossenen Augen.
    Jack murmelte verwirrt etwas. Die unerwartete Frage hatte ihn aus seiner Meditation gerissen. Er war gerade zur fünften Ansicht vorgedrungen – der natürlichen Weisheit, dem Stadium, in dem man die Dinge sieht, wie sie wirklich sind.
    »Na los, sag mir genau, was du siehst. Vor was hast du Angst?«
    Sensei Yamadas Stimme

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