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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Ein Gaijin, der Samurai ist?«
    »Ich an deiner Stelle würde nicht lachen. Er beherrscht die Technik der beiden Himmel.«
    »Dir kann man offenbar alles weismachen!«
    Sobald die Samurai verschwunden waren, senkte Miyuki ihr Messer und ließ Jack los.
    »Bist du mir die ganze Zeit gefolgt?«, fragte er und rieb sich den Hals.
    »Es war nicht schwer. Ein Elefant hinterlässt weniger Spuren als du.«
    »Aber warum hast du mich gerettet?«
    »Das habe ich nicht. Soke hat mich beauftragt, dich zurückzubringen. Lebend.«

12
Der Frosch im Brunnen
    »Ein Gastgeber lähmt seinen Gast nicht mit dim mak!«, beschwerte sich Jack nach seiner Rückkehr in Sokes Haus.
    Miyuki hatte ihn ins Dorf zurückbegleitet. Er hatte noch ein letztes Mal versucht zu fliehen, doch das Ninjamädchen war im Wald viel schneller als er und hatte ihn bald eingeholt. Einander ebenbürtig, hatten sie gegeneinander gekämpft. Jack hatte sein Messer gezogen, doch Miyuki hatte ihn mit alarmierender Geschwindigkeit entwaffnet. Jack war überzeugt, dass sie ihn nur hatte besiegen können, weil er so müde war. Sie hatte ihn an Händen und Füßen gefesselt und wie einen streunenden Hund nach Hause gezerrt.
    »Dafür muss ich mich entschuldigen, aber du hast mir keine andere Wahl gelassen«, sagte Soke und bot ihm Grüntee an. »Aber jetzt können wir uns vernünftig unterhalten.«
    Jack nahm den Tee, trank aber nicht. Die Ninja waren Meister des dokujutsu, des Vergiftens.
    Soke schenkte sich selbst ein, hängte den Kessel wieder übers Feuer und nahm genießerisch einen Schluck. »Ah, was für eine Wohltat, dieser Tee! Doch jetzt zu uns. Wie gesagt, wir sind deine Freunde, nicht deine Feinde.«
    »Kein Ninja kann je Freund eines Samurai sein«, erwiderte Jack. »Davon bin ich überzeugt. Der Ninja Drachenauge hat meinen Vater ermordet. Yamato, der wie ein Bruder für mich war, hat wegen dieses Mörders sein Leben verloren. Die Ninja werden immer meine Feinde sein.«
    Soke senkte den Kopf und blickte bekümmert vor sich hin. »Das mit deinem Vater und deinem Freund tut mir aufrichtig leid. Ich verstehe, warum du uns hasst. Doch der Frosch im Brunnen kennt das große Meer nicht.«
    Jack sah ihn verständnislos an. Was sollte das heißen?
    »Das Bild, das du dir von den Ninja machst, ist falsch. Du beurteilst sie wie der Frosch aus einer beschränkten Perspektive, nämlich der des Samurai. Dein Urteil basiert auf dem, was Samurai dir gesagt haben, und auf deinen eigenen, bedauerlichen Erfahrungen mit Drachenauge. Doch ein einzelner Baum macht noch keinen Wald, genauso wenig wie ein Ninja für alle Ninja steht.«
    Jack lachte bitter. »Seit ich Euch kenne, Soke, ist Folgendes passiert: Ich wurde an einem Baum aufgehängt, man hat mich in dieses Ninjadorf gelockt, ich wurde bewusstlos geschlagen und jetzt entführt. Meine Meinung über die Ninja hat sich nicht geändert.«
    »Das ist die eine Wahrheit«, sagte Soke. »Ich sehe eine andere. Dass du in die Baumfalle geraten bist, war dein Glück. Weil wir uns begegnet sind, konnte ich dich in Sicherheit bringen. In Shonins Haus habe ich dich vor dir selbst gerettet und unnötiges Blutvergießen verhindert. Und Miyuki hat dich vor einem Suchtrupp der Samurai bewahrt.«
    Widerwillig musste Jack zugeben, dass ihm diese Worte einleuchteten, doch Ninja waren für ihre Lügen bekannt. »Warum sollte ich Euch glauben? Anders als die Samurai haben die Ninja keine Ehre.«
    »Es stimmt, dass wir nicht den sieben Tugenden des Bushido folgen. Doch stattdessen üben wir uns im Geist des ninniku, des mitfühlenden Herzens, das keine Hassgefühle hegt und nach Frieden und Eintracht strebt. Wesentlich für den Ninja ist vor allem ein reines Herz.«
    »Und doch ermordet ihr Menschen.«
    »Nun, gelegentlich werden Ninja von den Samurai und ihren Daimyos damit beauftragt. Wenn man einen Anführer tötet, rettet das auf dem Schlachtfeld manchmal Tausenden von Soldaten das Leben. Nimmt man da nicht besser den Tod eines Menschen in Kauf?«
    »Hängt davon ab, wen man tötet.«
    »Ein berechtigter Einwand.« Soke nickte und stellte seine Schale ab. »Genau deshalb ist der Mord nicht unser bevorzugtes Mittel. Unsere eigentlichen Fähigkeiten liegen in der Spionage und der Strategie. Die von uns beschafften Informationen ermöglichen den Sieg über den Gegne r – nicht durch offenen Kampf, sondern durch Schachzüge, die seine Stellung untergraben und schwächen. Du siehst also: Während die Samurai die Schlacht suchen, wollen wir

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