Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
Vom Netzwerk:
Saburo mit einer ärgerlichen Handbewegung weg.
    »Aber es ist wirklich wichtig«, beharrte Saburo und folgte dem ronin über den Platz.
    »Halte mich nicht zum Narren. Wenn es so wäre, würden die Bauern nicht ein Kind wie dich zu Hilfe rufen.«
    »Aber genau deshalb brauchen sie ja Eure Hilfe.«
    »Du brauchst selber Hilfe. Und jetzt lass mich in Ruhe, bevor ich mich gezwungen sehe, dein junges Leben zu beenden!«
    Saburo blieb abrupt stehen und ließ den ronin ziehen. Schließlich kehrte er zum buddhistischen Haupttempel von Okayama zurück, wo er neben Jack auf eine Treppenstufe sank.
    »Das ist jetzt schon der sechste ronin , der mich fortschickt«, klagte er. »Die nehmen mich einfach nicht ernst.«
    Jack lugte unter seiner Hutkrempe hervor und ließ den Blick über den Platz schweifen. Sie versuchten schon den ganzen Vormittag Samurai anzuwerben, doch der Markttag war vorbei, in Okayama war wieder Ruhe eingekehrt und es waren nicht mehr viele ronin unterwegs.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass uns kein einziger Samurai helfen will«, sagte er.
    Saburo zuckte die Schultern. »Seit der Machtergreifung des Shoguns denkt eben jeder nur noch an sich.«
    »Warum sucht ihr die Rettung dann nicht in euch?«, ließ sich ein Mönch von kleiner Statur vernehmen, der in diesem Augenblick die Treppe des Tempels herunterkam.
    Er trug ein weißes Gewand und einen safrangelben Umhang, war kaum größer als ein Kind und hielt einen shakuj ō in der Hand, einen Stock mit einer eisernen Spitze, an dem Ringe befestigt waren, die bei jedem Schritt klirrten. Das Gesicht des Mönchs lag im Schatten seines großen, kegelförmigen Huts. Jack war unterwegs schon ähnlichen Mönchen begegnet. Sie verbargen ihr Gesicht oft zum Zeichen der Loslösung von der äußeren Welt.
    »Wir brauchen die Hilfe nicht für uns selbst«, erklärte Jack mit einer ehrerbietigen Verbeugung. Er deutete auf Toge und Sora, die in einiger Entfernung trübselig auf dem Boden hockten. »Diese Bauern dort brauchen dringend Samurai zum Schutz ihrer Reisernte. Aber kein ronin will ihnen helfen.«
    »Oder auch nur zuhören«, fügte Saburo mit einem Seufzer hinzu.
    »Dann versucht es doch mit Samuraischülern«, schlug der Mönch vor. »Sie können genauso tapfer kämpfen.«
    Jack überlegte. »Aber sie sind noch in der Ausbildung und vielleicht nicht gut genug. Gegen einen gerissenen Banditen wie Akuma ist das zu riskant. Dazu brauchen wir Krieger mit viel Erfahrung.«
    »Mangelt es dir an dieser Erfahrung?«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Jack und dachte an den Überfall auf die Niten Ichi Ry ū und die Schlacht von Osaka.
    »Hast du nicht auch schon einmal gegen einen erwachsenen Samurai gekämpft … und ihn besiegt?«
    »Äh … doch«, stotterte Jack verwirrt. Woher wusste der Mönch das?
    »Warum sollte es also nicht noch mehr junge Samurai wie dich geben?«
    »Weil ich …« Jack verstummte. Weil ich ein Gaijin bin, hätte er fast gesagt.
    Aber vielleicht hatte der Mönch Recht. Jack war bereit, es mit den Banditen aufzunehmen. Und wenn die Niten Ichi Ry ū Samurai wie Akiko, Yamato und ihn hervorbrachte, warum sollte es nicht noch weitere, ihnen ebenbürtige junge Samurai geben?
    »Aber wir sind hier nicht in Kyoto«, gab Saburo zu bedenken. »Es gibt hier bestimmt nur wenige Schwertschulen – wenn überhaupt! Wo sollten wir also Samuraischüler finden?«
    »Manchmal steht das, was man sucht, direkt vor einem«, antwortete der Mönch und nahm seinen Hut ab.
    Wie vom Donner gerührt starrten Jack und Saburo den kleinen Mönch mit den leuchtenden Augen und dem kahl rasierten Schädel an.
    »A-a-aber du bist doch angeblich im Tendai-Tempel in Iga Ueno … bei Sensei Yamada«, brachte Jack endlich hervor.
    »Und du solltest eigentlich auf einem Schiff sein, das nach England fährt«, erwiderte Yori.
    In den Speicher zurückgekehrt, kochte Neko eine große Kanne Grüntee, während Jack, Saburo und Yori sich über ihre jüngsten Erlebnisse austauschten. Yori konnte nicht glauben, welche Strapazen Jack in der Zwischenzeit erduldet hatte, und Saburo war fassungslos, als er von Yoris schrecklicher Flucht vor den Roten Teufeln in der Schlacht von Osaka erfuhr. Alle drei bedauerten zutiefst die Schließung ihrer Schule, doch Jack und Yori freuten sich auch, von Saburo zu hören, dass Sensei Kano, ihr blinder b ō jutsu -Lehrer, die überlebenden Samuraischüler wohlbehalten nach Kyoto zurückgebracht hatte, bevor er selbst untergetaucht war. Zu Jacks

Weitere Kostenlose Bücher