Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
ihm auf die Beine, Miyuki reichte ihm sein Schwert.
»Wir hätten dich auch nicht gefunden, wenn die Spitze deines Schwertes nicht aus dem Schnee geragt hätte«, erklärte sie. »Neko hat scharfe Augen!«
Jack wandte sich an Neko und machte das Zeichen für Danke . Doch dann erschien ihm das zu wenig dafür, dass sie ihm das Leben gerettet hatte, und er umarmte sie spontan. Neko lächelte angesichts der unerwarteten Gefühlsbezeugung schüchtern und verbeugte sich bescheiden.
Dann verließen sie die Schlucht. Vor dem Eingang warteten die geretteten Mädchen und die Pferde.
»Wenigstens hat die Lawine Akuma von der Außenwelt abgeschlossen«, meinte Jack.
»Ich fürchte, nein«, erwiderte Sora. »Meiner Tochter zufolge hat das Tal noch einen zweiten Ausgang. Akuma wird wahrscheinlich ein, zwei Tage länger brauchen, aber er wird kommen.«
»Dann sollten wir uns beeilen.« Hayato schwang sich auf sein Pferd.
Auch Jack bestieg das seine, froh, dass er sein verletztes Bein entlasten konnte.
»Dann kommt er eben«, sagte er, an Sora gewandt. Sein Blick wanderte zu Miya und den anderen Mädchen. »Aber wir kehren auch mit einer guten Nachricht zurück.«
Die Dorfbewohner weinten vor Freude, als sie ihre Töchter lebend wiedersahen. Selbst Soras sonst so trauriges Gesicht hatte sich aufgehellt und er beobachtete entzückt, wie Miya in die Arme ihrer Mutter rannte. Schon allein das überzeugte Jack, dass ihr Einsatz sich gelohnt hatte.
Junichi begrüßte sie mit einer tiefen Verbeugung. »Wenn alle Samurai und Ninja so mutig wären wie ihr, gäbe es keine Teufel wie Akuma!«
Yoshi kam humpelnd aus dem großen Haus am Dorfplatz. In seinen Augen glänzten Tränen.
»Ich hätte nicht geglaubt, dass ich das noch erlebe«, krächzte er ergriffen. »Ihr habt unser Dorf wieder zum Leben erweckt!«
Während die Bauern ihre Töchter in die Arme schlossen und auch die Mädchen der benachbarten Dörfer willkommen hießen, hinkte Jack in Begleitung von Miyuki, Hayato und Neko zu Soras Haus. Sie waren von der nächtlichen Flucht erschöpft und Jack hatte inzwischen starke Schmerzen.
Yori, Saburo und Yuudai warteten schon auf sie.
»Was ist passiert?«, fragte Yori und musterte den humpelnden Jack besorgt.
»Abgesehen davon, dass ich geschlagen, gebrandmarkt und lebendig begraben wurde?«, witzelte Jack. »Wir haben den ersten Kampf gegen Akuma gewonnen.«
»Das muss gefeiert werden!«, rief Yuudai, der sichtlich erleichtert über ihre wohlbehaltene Rückkehr war, auch wenn es einige Blessuren gegeben hatte. »Kommt herein, stärkt euch und ruht euch aus!« Er hielt ihnen die Tür auf.
Plötzlich ertönte vom Dorfplatz lautes Wehklagen.
»Wo ist Suki?«, rief eine Frau und suchte die Gesichter der Mädchen ab. »Wo ist meine Suki?«
Ihr Geschrei wurde immer verzweifelter. Sora eilte zu ihr und sprach leise auf sie ein. Die Frau starrte ihn einen Moment lang ungläubig an, dann brach sie in Tränen aus. Sora versuchte sie zu trösten, doch sie schob ihn weg und eilte zu Jack und seinen Gefährten.
»Akuma hat … meine Suki erschossen?«, fragte sie. Ihre Stimme zitterte vor Kummer.
Jetzt wusste Jack endlich, wie das arme Mädchen hieß. »Ja. Kurochi, einer seiner Kumpane, war es.«
»Ich weiß, dass ihr versucht habt sie zu retten«, sagte die Frau. In ihren Kummer mischte sich Zorn. »Aber ihre Seele soll jetzt Frieden finden! Versprecht mir, dass ihr Akuma das Handwerk legt!«
Jack erwiderte den Blick der Mutter und spürte die Qualen, die sie litt. In ihrem Gesicht sah er das Gesicht der Tochter und dachte wieder an das Mädchen, das kaum älter als er selbst gewesen war und blutend im Schnee gelegen hatte. Er nickte ernst zum Zeichen seines Versprechens. Die Erinnerung an den grausamen Tod des Mädchens bestärkte ihn nur noch mehr in seinem Entschluss, Akumas Schreckensherrschaft ein für alle Mal zu beenden, egal um welchen Preis.
37
Heilung
Während sich die Dorfbewohner von den Schrecken der Vergangenheit erholten, ging Miyuki daran, Jacks Wunde zu versorgen. Jack lag auf seinem Bett in Soras Haus. Miyuki zerdrückte einige Kräuter, die sie aus einem verschneiten Garten geholt hatte, vermischte sie mit einem Pulver aus einem kleinen Behälter an ihrem Obi und kochte alles zu einer dicken grünen Salbe auf. Diese strich sie auf Jacks mit Brandblasen bedeckte Haut.
»Au!«, rief er. »Das brennt!«
»Immer noch das große Samuraibaby, wie ich sehe«, neckte sie ihn.
Jack biss die Zähne
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