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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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ihn dabei fast um und eilte zur Tür hinaus.
    »Severina, nein!« Ihr Anblick traf ihn, lenkte ihn ab. Ein grelles Blitzen holte ihn in die Gegenwart zurück, es knatterte laut neben ihm. Der Mann schoss, das G36 spie seine Garben gegen Eric.
    Er stieß sich mit einem kräftigen Sprung ab, setzte über den Angreifer und zog dabei den Abzug nach hinten. Die Kugeln drangen von schräg oben in den Oberkörper des Gegners, durchschlugen die kugelsichere Weste, die ihren Namen in diesem Fall nicht verdient hatte, und den Helm.
    Der Oberkörper des Mannes sank nach hinten, das G36 löste sich aus den Fingern und fiel klappernd zu Boden. Erst jetzt setzten die Blutungen ein; unter der Weste und dem Helm bildete sich eine Pfütze.
    Eric sah neben dem Mann ein kleines graues Paket mit einem Zünder daran – und einer Diode, die grün leuchtete. Das war also die Mission der Eindringlinge: Sie wollten sein Versteck sprengen!
    Er riss den Zünder aus dem Plastiksprengstoff, doch es war sicher nicht das einzige Päckchen, das das Kommando dabeihatte. Ihnen blieb womöglich nicht mehr viel Zeit. Eric rannte aus dem Zimmer. »Severina!«, schrie er. »Wo bist du?«
    Das Schießen im Stockwerk unter ihm hatte noch immer kein Ende gefunden. Es klang nach einem filmreifen Showdown, Justine beschäftigte die Truppe gehörig.
    Auch wenn er sie als Erbschleicherin betrachtete, auch wenn er sie nicht leiden konnte, auch wenn er sie am liebsten mehr als einmal verprügelt hätte – er musste ihr beistehen. Und ganz davon abgesehen: Die Männer, die er ausgeschaltet hatte, konnten keine Informationen mehr preisgeben. Sie durfte nicht alle töten.
    Vor der Treppe lag einer von Severinas Schuhen, sie hatte bei ihrer überstürzten Flucht also diesen Weg gewählt. Eric lief darauf zu – und sah einen maskierten Helmkopf sowie den Lauf eines kompakten Gewehrs hinter der Treppenbrüstung erscheinen. Da er nicht mehr abbremsen konnte, sprang er mit den Füßen voraus gegen den Mann und rammte dessen Kopf gegen die Wand. Es knackte hörbar. Ein Helm schützte zwar den Kopf, nicht aber das Genick. Der Angreifer brach zusammen, rollte die Stufen hinab, sein Rucksack öffnete sich und kleine Gegenstände sprangen heraus, das Gewehr polterte hinterher. Eric fing sich dagegen gekonnt ab und kam auf der obersten Stufe zum Stehen.
    »Severina?« Er wollte gerade hinunterlaufen, als er ein metallisches Funkeln wahrnahm und einen länglichen Gegenstand entdeckte, der sich an dem Querröhrchen der Teppichhalter verfangen hatte. Es war …
    … der Sicherungsstift einer Handgranate!
    Die Explosion erfolgte unmittelbar danach und wäre vielleicht nicht einmal sonderlich schlimm gewesen, wenn sie nicht weitere nach sich gezogen hätte.
    Die Schrapnelle und blutigen Fetzen flogen Eric, der sich zu spät geduckt hatte, nur so um die Ohren. Die Druckwelle fegte ihn von den Beinen und schleuderte ihn gegen das Fensterglas, das krachend unter seinem Gewicht nachzugeben drohte; gleichzeitig sah er eine Feuerwolke die Treppe emporfauchen. Unter den Granaten hatte sich mindestens eine Version befunden, die einen Brand verursachen sollte. Oder war eines der Sprengpakete in die Luft gegangen? Die grellgelben Flammen kamen rasend schnell näher, als besäßen sie den Ehrgeiz, Eric einzuholen und zu Asche zu verbrennen. Es gab nur eine Möglichkeit: Eric stieß sich mit den Füßen ab, brachte das gesprungene Glas endgültig zum Bersten – und stürzte rücklings in die Tiefe! Der Rhododendron bremste seinen Fall, bevor er auf dem ungleich härteren alten Pflaster aufprallen konnte; stattdessen bohrten sich nun dicke Äste in sein Fleisch. Scherben regneten auf ihn nieder, ein Feuerball loderte aus der Öffnung über ihm.
    Stöhnend richtete Eric sich auf. Sturz überstanden, Feuer überstanden. Jetzt musste er noch seine uncharmanten Besucher eliminieren.
    Durch das Fenster vor sich sah er Justine, die einen der Männer mit zwei Schüssen in den Kopf niederstreckte, als der gerade hinter einem umgestürzten Tisch saß und seine Waffe nachlud. Sie drehte sich zu Eric, grinste, hob die Linke, spreizte vier Finger ab und tippte mit der Pistole dagegen.
    Er sprang auf, rannte zur Tür und betrat das Haus erneut. Von der Treppe zog dichter Qualm auf ihn zu, auch der Teppich auf den Stufen brannte mit unnatürlich hohen Flammen. Durch das lodernde Inferno kam Justine auf ihn zu.
    »Riechst du das, mon frère? Phosphorgranaten.«
    »Hast du Severina gesehen?«
    »Deine

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