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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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Sünden beichten?«
    Sully wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er zugeben, dass er seine Informationen auch an andere verkauft hatte, oder nicht? Aber wenn er es leugnete, würde man ihm vielleicht Schmerzen zufügen, bis er doch gestand, und er wollte keine Schmerzen mehr.
    »Tut mir leid«, sagte er rasch. »Ich habe einen Fehler gemacht. Wenn das eine Sünde ist, dann ... dann ... Bitte, verzeihen Sie mir.«
    »Heben Sie Ihre rechte Hand«, befahl die Stimme.
    Sully hob sie so hoch, wie er mit den Fesseln konnte.
    »Diese Kette nennt man mea culpa «, erklärte die finstere Stimme. »Sie erlaubt es dem Ketzer, am Ende der Befragung das Geständnis zu unterschreiben. Mea culpa heißt ›Meine Schuld‹. Seine Fehler einzugestehen ist der erste Schritt zur Vergebung. Wissen Sie, was der zweite Schritt ist?«
    »Nein«, krächzte Sully.
    »Buße. Sie müssen einen rechtschaffenen Akt vollbringen, um für Ihre Sünden Buße zu tun.«
    Sully atmete flach und schnell. Panik drohte ihn zu überwältigen; aber er erkannte einen Deal, wenn er einen sah.
    »Okay«, sagte er. »Was soll ich tun?«

K APITEL 98
    Arkadian zeigte seine Dienstmarke, als er den Empfang erreichte.
    »Ich suche nach Gabriel Mann«, sagte er und lächelte. »Arbeitet er hier?«
    »Oh.« Die Empfangsdame schnappte erschrocken nach Luft, als sie die Dienstmarke sah – die typisch schuldbewusste Reaktion der wirklich Unschuldigen. »Ja ... Das heißt, eigentlich nicht ... nein. Ich meine, für gewöhnlich ist er irgendwo, aber er arbeitet für die Organisation. Lassen Sie mich für Sie nachschauen.«
    Sie wählte eine Nebennummer auf ihrem Telefon und sprach mit leiser Stimme. Hinter ihr führte eine elegante Holztreppe nach oben. Typische Bürogeräusche waren von dort zu hören. Die Empfangsdame drückte eine Taste und drehte sich wieder zu Arkadian um.
    »Er ist im Sudan«, sagte sie. »Und vor nächstem Monat wird er nicht zurückerwartet.« Arkadian nickte und dachte an den Fingerabdruck, der eindeutig belegte, dass Gabriel Mann vor noch nicht einmal zwei Stunden in der städtischen Leichenhalle gewesen war. »Aber wenn Sie wollen, kann ich eine Nummer besorgen, unter der Sie ihn erreichen können«, bot die Frau an. »Im Basislager gibt es vermutlich ein Satellitentelefon. Ich habe gerade versucht, seine Mutter zu erreichen, um sie zu fragen, ob sie in letzter Zeit mit ihm gesprochen hat. Sie leitet unser Büro hier«, erklärte die Empfangsdame.
    »Haben Sie denn ihre Nummer?«, fragte Arkadian. »Oder wissen Sie, wann sie wieder zurück sein wird?«
    »Natürlich«, antwortete die Frau, griff nach einem Stift und schrieb die Nummer auf ein Blatt Papier. »Hier ist ihre Handynummer. Eigentlich müsste sie vom Flughafen schon wieder zurück sein. Ich kann ihr sagen, dass sie Sie anrufen soll ...«
    »Nein, nein, das ist schon okay«, unterbrach Arkadian sie, nahm das Blatt Papier und schaute sich die Nummer an. »Ich werde sie anrufen. An welchem Flughafen war sie denn?«
    »Am Stadtflughafen. Da kommt unsere Fracht immer an.«
    Arkadian nickte und lächelte. »Ich danke Ihnen«, sagte er. Dann machte er kehrt und ging wieder auf die Straße hinaus, wo inzwischen auch die Zivilstreife stand und auf ihn wartete.

K APITEL 99
    Der Abt beobachtete, wie der Informant mit zitternden Händen seine Zugangsdaten in den Laptop tippte. Die UMTS-Verbindung war langsam, und so dauerte es ein paar Minuten, bis er endlich die Akte des Mönchs öffnen konnte.
    »Ich bin drin«, verkündete der Informant, und trotz der Kälte in der Höhle tropfte Schweiß von seiner Nasenspitze.
    »Ist irgendetwas hinzugefügt worden?«, fragte der Abt und beugte sich näher an den Bildschirm heran.
    Die Kette spannte sich, als die fleckige Hand den E-Mail-Account öffnete.
    Der Informant scrollte den Posteingang durch und öffnete eine Nachricht von GARGOYLE: ›Rot‹.
    »Halten Sie nach allem Ausschau, was rot markiert ist«, erklärte der Informant mit zitternder Stimme. »Das ist das neue Zeug.«
    Er löschte die Mail, öffnete die Fallakte des Mönchs und begann, sie durchzugehen. Der Abt schaute zu, wie eine Seite nach der anderen über den Bildschirm huschte, jede mit Details von Dingen gefüllt, die niemand außerhalb der Zitadelle je hätte sehen dürfen. Die Vorstellung machte ihn krank, dass unzählige gierige Augen sich die besten Stücke davon herausgepickt hatten. Plötzlich erschien ein rotes Band auf dem Bildschirm. Die fleckige Hand hielt an. Der Abt las.

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