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Sandrine

Sandrine

Titel: Sandrine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Berg
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jedenfalls. Die andere Hälfte des Zimmers wurde beherrscht von einer Staffelei. Ein halbfertiges Bild stand darin.
    Ein Selbstbildnis! Obwohl es nicht ganz fertig war, strahlte es eine ungeahnte Erotik aus.
    War es, weil ich sie ohnedies schon so heiß begehrte oder lag es tatsächlich an ihrem besonderen Talent?
    "Ein Hobby von mir!" sagte sie leichthin. "Ich arbeite entweder hier oder oben, unter dem Dach. Dort habe ich die eigentliche Galerie."
    "Ein Bild von Ihnen?"
    "Ja, wenn ich deprimiert bin, male ich mich selber - glücklich! Ich betrachte das fertige Bild und fühle mich alsbald wohler in meiner Haut.
    "Sie haben enormes Talent, meine Liebe!" sagte ich mit bewundernd geschürzten Lippen.
    "Oh, danke für das Kompliment." Es klang wie ein Wortritual - und als habe sie eigentlich mein Lob gar nicht richtig wahrgenommen.
    "Haben Sie schon einmal überlegt, Ihre Bilder zu verkaufen?"
    "Nein, nicht doch! Das würde ich niemals tun! Es geht niemanden etwas an, was ich male.
    Es ist nur für mich selber."
    "Schade!" kommentierte ich ihren Entschluß.
    Einen letzten Blick auf das halbfertige Bild, das sie kaum bekleidet zeigte. Dann wandte ich mich abrupt ihr zu und maß sie von Kopf bis Fuß. Erkannte sie die unverhohlene Bewunderung für ihre Erscheinung in meinen Augen?
    Sie schaute mich an. Irgendwie erschien sie mir nachdenklich.
    Ich trat zu ihr hin und packte sie an beiden Schultern.
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    "Wir sitzen beide in der Klemme!" sagte ich - mit einem deutlichen Zittern in der Stimme. Das fiel mir nicht einmal schwer - bei der Erregung, die sich wieder einmal meiner bemächtigt hatte.
    "So?" machte sie mißtrauisch.
    Ich packte ihre Schultern fester.
    "Ich war neulich bei Ihnen, und Ihr Mann hat mich heim gebracht. Ja, ich war es selber, nicht meine Zwillingsschwester. Sie hat uns abgefangen, und da erst wurde mir klar, daß sie Ihren Mann bereits kannte. Er wollte es nicht, aber sie schlüpfte einfach zu ihm in den Wagen. Sie fuhren davon. Ich hielt es nicht aus. Ich mußte den beiden folgen. Und da wurde ich Zeugin..."
    "Wovon?" rief sie alarmiert - und mit mühsam zurückgehaltenen Tränen.
    "Es spielt keine Rolle, meine Liebe! Wir dürfen beide nicht daran denken - weder Sie, noch ich! Wir müssen uns etwas anderem zuwenden: Wie schaffen wir es, Ihr Glück wieder ins Reine zu bringen?"
    Das Mißtrauen war vollends aus ihren Augen erloschen. Sie hatte nichts dagegen, daß ich sie wieder in die Arme nahm und fest an mich drückte. Ja, sie war regelrecht dankbar darum und klammerte sich an mich fest. Jetzt zweifelte sie nicht mehr daran, daß ich ihr geeigneter Rettungsanker war.
    Umso besser! dachte ich - halbwegs siegessicher.
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    Teil VIII

1
    Ich weiß, Iris, es ist eine miese Angewohnheit von mir, immer wieder abzuschweifen, vor allem dann, wann es am interessantesten ist, aber mir fällt eben gerade dann das Beste ein.
    Und irgendwie paßt es ja immer, nicht wahr? Es ist doch nicht nur ein Ausweichen oder Abweichen vom eigentlichen Thema, sondern eine Bereicherung.
    Ja, ich denke da an eine Geschichte mit meinem Mann. Das heißt, wir haben sie gemeinsam durchgezogen. Ich denke deshalb ausgerechnet jetzt daran, weil doch die Dame des Hauses, die ich zum Opfer auserkoren habe, gerade an dieser Stelle meines Berichtes sozusagen von Unschuld geprägt ist. Aber wie so oft im Leben: Wo uns die Unschuld begegnet, erkennen wir stets, wie allzu sehr vorübergehend dieser Zustand in der Regel ist!
    Denn wann immer Dir die Unschuld begegnet, hört sie schon in dem Moment auf, Unschuld zu sein. Durch dich!
    Nein, nein, Iris, nicht so schauen: Ich meine das ja nicht persönlich. Ich meine mit "dich" ja nicht direkt deine Person, sondern das war jetzt mehr allgemein gedacht. Ganz ehrlich. Und jetzt kannst du wieder normal schauen. Und ich fahre endlich fort mit meinem Bericht. Das heißt, ich fahre eigentlich fort mit meiner Einflechtung - von wegen Unschuld und so!
    Ja, eigentlich war es ja meine eigene Idee. Ich dachte mir nämlich, wie das denn so sei - als Unschuld vom Lande. Ich weiß ja, wie ich auf Unbedarfte bei der ersten Begegnung wirke: Eben wie die typische Unschuld vom Lande. So hast du mich doch auch eingeschätzt zu Beginn, gib es nur zu, Iris!
    Nun denn, ich weiß ja, daß Männer sich gern überlegen fühlen. Dann klappt es meist auch mit ihrer Potenz wesentlich besser. Und deshalb habe ich mir überlegt, wie es denn so sei, das einmal so richtig

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