Sanft berührt – und schon verführt?
das konnte sie sich nicht leisten, nicht wenn es um ihre geliebte Tochter ging.
Kierans Suite lag auf demselben Flur, nicht weit von Olivias entfernt. Hatte er das so arrangiert, damit er seine Tochter häufiger sehen konnte? Oder wollte er seiner früheren Geliebten damit zeigen, dass sie sich nicht länger vor ihm verstecken konnte?
Wie auch immer … Sie wischte sich die vor Aufregung feuchten Handflächen an der Jeans ab und klopfte.
4. KAPITEL
Kieran hatte sich schon gefragt, ob Olivia überhaupt kommen würde. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie den Jetlag oder sonst irgendeinen Grund vorgeschoben hätte. Aber sie war gekommen und stand jetzt vor ihm. In Jeans, Pullover und mit Pferdeschwanz wirkte sie beinahe zu jung für eine fünfjährige Tochter. „Komm rein. Möchtest du ein Glas Wein?“
„Ja, gern.“ Sie ging mit leichtem Schritt schnell an ihm vorbei. „Weißen, wenn du hast.“
Er schloss die Tür und ging zum Kühlschrank. „Setz dich doch.“
Sie setzte sich und nahm dann dankend das Glas Wein entgegen, das er ihr reichte.
Verdammt! Er musste sich richtig anstrengen, ihr nicht auf die Brüste zu starren, die unter dem weichen Pullover besonders aufreizend aussahen. Und die enge Jeans … Ob Olivia sich absichtlich so sexy angezogen hatte, um ihn aus der Fassung zu bringen?
Immer noch stehend kippte er seinen Drink herunter und stellte das Glas ab. „Cammie ist meine Tochter“, sagte er langsam und betonte dabei jedes Wort. „Daran besteht kein Zweifel. Aber du hast mir vor sechs Jahren erzählt, du nimmst die Pille.“
„Ja, und das stimmte auch. Aber einen Morgen muss ich sie wohl vergessen haben, denn ich fand sie abends neben dem Waschbecken. Ich habe sie dann gleich genommen, aber offensichtlich war das zu spät.“
„Ja, scheint so.“ Nervös ging er in dem Raum auf und ab. Dieses Drumherumreden passte ihm gar nicht und musste ein Ende haben. „Schluss jetzt mit dem Versteckspiel, Olivia. Gib zu, dass Cammie meine Tochter ist.“
Als sie hartnäckig schwieg, seufzte er leise. „Möchtest du wissen, warum ich damals den Kontakt zu dir komplett abgebrochen und auch später nicht versucht habe, dich zu erreichen?“
Beinahe ängstlich sah sie ihn an und nickte dann vorsichtig.
„Nun gut.“ Er ließ sich schwer in einen Sessel fallen. „Nachdem wir ein paar Wochen zusammen waren, fingst du an, mir von deiner Kindheit zu erzählen. Und wie du darunter gelitten hattest, das Kind berühmter Eltern zu sein. Ständig warst du von Leibwächtern umgeben, immer auf der Flucht vor Paparazzi. Du durftest nie bei Freunden spielen und warst oft einsam. Du gingst auch nicht auf eine normale Schule, sondern wurdest von Privatlehrern unterrichtet. Erinnerst du dich?“
„Selbstverständlich.“
„Ich habe mich einfach nicht getraut, dir zu erzählen, dass meine Kindheit genauso abgelaufen war. Wir haben beide sehr gelitten, und ich konnte deine Gefühle nur zu gut verstehen. Auch ich habe mich damals manchmal so gefühlt, als säße ich in einer Falle, aus der es kein Entkommen gab. Und du hast immer wieder betont, dass dein größter Wunsch wäre, einfach ein ganz normales Leben führen zu können, eine Familie zu haben und Kinder aufzuziehen wie jeder andere Mensch.“
Sie trank einen Schluck. „Du hast wirklich gut zugehört.“
„Ja. Deshalb habe ich mich auch nicht gemeldet. Das soll nicht eingebildet klingen, aber ich hatte gemerkt, dass du dich in mich verliebt hattest oder kurz davor warst. Mir ging es ebenso, denn du warst etwas Besonderes. Ich habe mich so sehr nach dir gesehnt, dass ich oft an nichts anderes denken konnte.“
„Aber das hast du mir nie gesagt.“
„Ich dachte, dass du gemerkt hast, was ich empfunden habe, wenn wir uns liebten. Und ich hatte Hemmungen, mich dir gegenüber zu öffnen, weil ich für dich ja Kevin Wade war. Und als Kevin wollte ich dir meine Liebe nicht gestehen, sondern nur als Kieran.“
„Und was war, als dein Vater den Herzinfarkt hatte?“
„Ich war vollkommen durcheinander. Am Abend zuvor hatte ich ihn nämlich noch angerufen und um Erlaubnis gebeten, dir die Wahrheit zu sagen. Er war deswegen sehr aufgebracht. Und als ich am nächsten Morgen erfuhr, dass er ins Krankenhaus gekommen war, fühlte ich mich sofort schuldig. Ich glaubte, ich hätte den Anfall ausgelöst.“
„Dann stand dein Entschluss, unsere Beziehung zu beenden, schon fest, bevor du England verlassen hattest?“
„Wenn ich ehrlich bin, ja. Ich
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