Sanft kommt der Tod
zusammen essen können, aber dann musste ich ja dir und deinem blonden Flittchen eine verpassen, und so hat eins zum anderen geführt.«
»Natürlich. Tja, also werden wir zusammen duschen und dabei kannst du mir erklären, worum es geht.«
Er sagte kaum ein Wort, während sie erzählte, was geschehen war. »Also«, meinte er am Schluss, als sie in eine lockere Flanellhose und ein Sweatshirt stieg. »Dann hast du mit deiner Einschätzung der Kleinen recht gehabt.«
»Sie ist keine Kleine, aber ja, ich hatte recht. Das Tagebuch wird einer der Nägel zu ihrem Sarg. Ich hätte die Blechkiste, in der es steckt, aufschneiden lassen können, aber ...«
»Ich verspreche dir, das wird nicht nötig sein.«
»Lass uns in mein Arbeitszimmer gehen.« Sie griff nach ihrer schweren Aktentasche und lief los. »Ich will alles aufzeichnen. Vielleicht könntest du also so tun, als ob du mit dem Schloss leichte Schwierigkeiten hast.«
»Das werde ich ganz sicher nicht.«
»Okay, okay.«
»Ich würde dir gern erklären, was Magdalena hier gemacht hat.«
Sie sah ihn von der Seite an. »Abgesehen davon, dass sie mit dir knutschen wollte?«
»Oder genauer gesagt«, verbesserte er sich, »weshalb ich sie in unser Haus gelassen habe.«
»Das ist mir bereits klar«, antwortete sie, während sie das Schlafzimmer verließen. »Du musstest die Sache endgültig zum Abschluss bringen. Musstest ihr eindeutig zu verstehen geben, dass sie sich verziehen soll, und ihr ein bisschen Roarkefurcht einflößen.«
»Ich habe wirklich Glück, dass ich mit einer Frau gesegnet bin, die mich so gut versteht. Ein bisschen Roarkefurcht einflößen?«, wiederholte er.
»Es gibt doch so was wie Gottesfurcht, aber weißt du, Gott kann man nicht sehen, und die meisten Menschen haben das Gefühl, dass er ihnen nicht wirklich was anhaben wird, ganz egal, was sie auch immer tun. Du hingegen bist ein Mensch aus Fleisch und Blut und hättest kein Problem damit, jemanden fertigzumachen, der es deiner Meinung nach verdient. Weshalb du viel furchteinflößender bist als Gott.«
»Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich das verstehen soll«, meinte er nach einem Augenblick, »aber würdest du vielleicht gerne wissen, wie's gelaufen ist?«
»Auf jeden Fall.«
Während er es ihr erzählte, stellte sie die Tasche auf dem Boden ihres Arbeitszimmers ab, nahm das Tagebuch heraus, richtete sich wieder auf und starrte ihn mit großen Augen an.
»Siehst du? Siehst du? Heiliges Kanonenrohr. Gott hätte sie niemals derart innerlich erbeben lassen, du kannst deinen irischen Knackarsch darauf verwetten, dass sie vor Angst geschlottert hat. Kannst du ihr wirklich den Zutritt zu all diesen Orten verwehren? Das sind doch sicher um die achtzig Prozent der bekannten Welt.«
»Du übertreibst, es sind bestimmt nicht mehr als fünfzig, aber, ja.« Er sah sie mit einem kalten Grinsen an. »Das kann ich auf jeden Fall.«
»Und du hast Informationen über sie, die für die internationalen Strafverfolgungsbehörden von Interesse wären?«
»Wofür hältst du mich? Natürlich habe ich derartige Infos über sie.« Er wartete einen Moment und fügte dann hinzu: »Aber ich werde sie dir ganz bestimmt nicht geben, Eve. Wofür es gleich zwei Gründe gibt.«
»Hoffentlich sind diese Gründe gut.«
»Erstens gehen diese Infos dich nichts an, und denk am besten gar nicht erst daran, noch mal deine Faust gegen mich zu erheben, nur, weil dir das vielleicht nicht passt. Auch wenn ich es auf meine Kappe nehmen muss, dass sie hierhergekommen ist und Unruhe gestiftet hat. Und zweitens wird sie eine ganze Weile nachts kein Auge zubekommen, weil sie pausenlos darüber grübeln wird, was genau ich weiß und was ich vielleicht mit diesem Wissen machen kann, falls mich der Wunsch nach Rache überkommt.«
»Ich finde, dass der erste Grund idiotisch ist, aber der zweite ist derart gemein und deshalb so gut, dass ich sagen würde, wir sind quitt.«
»Gut. Tja, dann werde ich jetzt mal den Kasten für dich öffnen und danach können wir unser Valentinsessen zu uns nehmen und uns ansehen, was in dem Kasten ist.«
»Hm ...«
»Pizza. Ich hatte Pizza und Champagner vorgesehen.«
»Wirklich?«
»Ich kenne meine Frau nicht schlechter als sie mich.« Er stupste ihre Nase an. »Aber da wir noch arbeiten müssen, sollten wir wohl besser Kaffee zu der Pizza trinken und den Schampus einfach aufheben, bis der Fall abgeschlossen ist.«
»Oh, Mann, ich liebe dich.«
22
Bevor sie die Plastiktüte
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