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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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musste sie wieder so deutlich sehen wie bisher. Doch er wollte verdammt sein, wenn er absichtlich sein eigenes Bild verschwimmen ließ, nur um irgendeine absurde, imaginäre Beleidigung rückgängig zu machen, an die sie sich zu klammern schien.
    Sie hatte ihn gewarnt, hatte ihn befragt oder vielmehr regelrecht ins Kreuzverhör genommen, dachte er erbost. Hatte an ihm gezweifelt und ihm das Gefühl gegeben, sich schuldig gemacht zu haben, obwohl es keinen Grund für Schuldgefühle gab.
    Er dachte an Magdalenas Hand auf seinem Bein und die Einladung, die dadurch wortlos ausgesprochen worden war. Nun, er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass so etwas nicht in Frage kam, oder etwa nicht?
    Unter anderen Umständen hätte er Eve vielleicht sogar von diesem Annäherungsversuch erzählt, und sie hätten gemeinsam darüber gescherzt. Aber es war völlig offensichtlich, dass er diese Information besser für sich behielt.
    Weshalb er tatsächlich Schuldgefühle hatte, verdammt noch mal.
    Verflixt. Er würde von ihr verlangen, dass sie ihm vertraute, dachte er, während er sich erhob und vor das breite Fenster trat. Das war nicht verhandelbar. Über beinahe alles andere ließ er mit sich reden, überlegte er, während er eine Hand in seine Hosentasche schob und den grauen Knopf berührte, den er immer bei sich trug.
    Der Knopf gehörte ihr. So wie sie, aus welchem Grund auch immer, ihm gehörte, seit er ihr zum ersten Mal begegnet war. Nichts und niemand hatte ihn jemals so beeindruckt wie sie, als sie in dem wahrhaft fürchterlichen grauen Hosenanzug vor ihm gestanden und ihn abschätzend aus ihren Polizistenaugen angesehen hatte. Nichts und niemand hatte ihn jemals derart in seinen Bann gezogen, nichts und niemand übte eine derartige Macht über ihn aus.
    Weshalb alles andere Verhandlungssache war. Er war in der Lage, ihr zu geben und zu geben, und tat trotzdem immer wieder einen neuen Brunnen auf, aus dem sich schöpfen ließ. Denn sie füllte diese Brunnen immer wieder auf.
    Er konnte es ertragen, wenn sie miteinander stritten, das wurde ihm jetzt bewusst. Schließlich hatten sie beide ein aufbrausendes Temperament. Aber er war sich nicht sicher, ob er es ertrug, dass mit einem Mal eine solche Kluft zwischen ihnen war. Es musste ihnen irgendwie gelingen, sie zu überbrücken. Denn auf Dauer hielt er die Distanz, die es plötzlich zwischen ihnen gab, ganz bestimmt nicht aus.
    Gerade als er gehen wollte, klingelte das Link auf seinem Schreibtisch. Es war seine Sekretärin.
    »Ja, Caro?«
    »Entschuldigung. Ich weiß, Sie wollen gerade gehen, aber hier ist eine Ms Percell, die Sie sprechen möchte. Sie sagt, es geht um eine persönliche Angelegenheit. Tut mir leid, aber sie hat es irgendwie geschafft, an der Security vorbeizukommen. Ich habe sie vorne in den Wartebereich gesetzt.«
    Er erwog, Caro zu bitten, sie einfach wieder fortzuschicken. Falls es einen Menschen gab, der es schaffen würde, Magdalena abzuwimmeln, war sie das. Doch es kam ihm ihnen allen gegenüber unfair vor. Sich von einer Frau gegen eine zweite abschirmen zu lassen, nur weil eine dritte völlig unbegründet eifersüchtig auf sie war ... lächerlich.
    Er wollte verdammt sein, wenn er sich derart zum Narren machen ließ. Das durfte nicht einmal die Frau, der seine uneingeschränkte Liebe galt.
    »Schon gut. Schicken Sie sie rein. Ich brauche in zehn Minuten meinen Wagen.«
    »Also gut. Oh, richten Sie bitte Ihrer Frau aus, dass ich mir die Sendung ansehen werde.«
    »Ich glaube, damit werde ich warten, bis alles vorüber ist. Die ganze Sache geht ihr nämlich furchtbar auf die Nerven. Danke, Caro.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah sich um. Er hatte es in jeder Hinsicht wirklich weit gebracht.
    Zeit, einen Weg zu finden, den Frauen, die ihn augenblicklich in die Zange nahmen, deutlich zu verstehen zu geben, dass er nicht die Absicht hatte, je dorthin zurückzukehren, wo er einst gewesen war.
    Als sie den Raum betrat, hatte sie sich einen goldenen Pelz über den Arm gehängt, ihr blondes Haar verführerisch zerzaust und ein energiegeladenes Leuchten im Gesicht. Und ja, sie rief die Erinnerung an damals in ihm wach. Was sich einfach nicht vermeiden ließ.
    »Sieh dich nur mal an! Sieh dir dieses Arbeitszimmer an!« Magdalena warf den Pelz lässig über einen Stuhl und drehte sich einmal um sich selbst.
    Roarke begegnete dem Blick von seiner Sekretärin, nickte knapp, und sie zog sich diskret zurück und machte die Tür hinter sich

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