Sanft sollst du brennen
herausgerissen, flog durch die Luft und landete in dem Müllcontainer, der auf der anderen Seite des Parkplatzes stand.
Kate lag bewusstlos auf dem Boden und bekam von der Zerstörung um sie herum nichts mit.
13
»Déjà. vu.«
Das war das Erste, was Kiera sagte, als man sie endlich zu ihrer Schwester ließ. Kate war ins Silver Spring Hospital gebracht worden, und die Krankenschwester half ihr gerade ins Bett, als Kiera und Isabel ins Zimmer gestürmt kamen.
»Hattest du das nicht eigentlich schon hinter dich gebracht?« Kiera lächelte besorgt. Tränen der Erleichterung standen ihr in den Augen, weil Kate nicht ernsthaft verletzt war.
Isabel war außer sich. »Du hättest getötet werden können. Warum denn bloß?«
»Sie war nur zur falschen Zeit am falschen Ort«, warf Kiera ein.
Isabel schüttelte den Kopf. »Ein für alle Mal, Kate. Ich lasse nicht mehr zu, dass du aus dem Haus gehst. Notfalls gehe ich nicht aufs College, damit dir nichts passiert.«
»Isabel, das ist unvernünftig«, sagte Kiera.
»Unvernünftig?« Isabels Stimme kippte über. »Ist es denn vernünftig, zweimal in einer Woche in die Luft gejagt zu werden? Ist das vernünftig?« Sie zeigte mit dem Finger auf Kate und stammelte: »Du hast mir einen Mordsschrecken eingejagt.« Sie brach in Tränen aus. »Ich meine es ernst. Ich gehe nicht aufs College.«
Kiera trat ans Bett. »Sie benimmt sich die ganze Zeit so, aber sie wird schon wieder aufhören zu weinen. Jetzt hat sie ja gesehen, dass es dir gut geht.«
Kate hatte schreckliche Kopfschmerzen und konnte der Unterhaltung kaum folgen. Als Isabel die Jalousien im verdunkelten Zimmer hochzog, zuckte sie zusammen. Sofort schloss ihre Schwester sie wieder.
»Du hast wirklich Glück gehabt«, erklärte Kiera. »Jordan hat schon ein paarmal angerufen. Sie macht sich Sorgen um dich.«
»Woher wusste sie denn …«
»Sie wollte wissen, ob du heil gelandet bist, und Isabel hat ihr erzählt, dass die Feuerwehr dich aus dem Auto schweißen musste. Es ist übrigens völlig hinüber.«
»Du kannst mir dankbar sein, dass ich Tante Nora nicht angerufen habe. Sie packt wohl gerade ihre Sachen aus. Ich wette, sie hätte alles stehen und liegen lassen, um sofort wieder herzukommen. Sie würde schon dafür sorgen, dass du nicht noch mehr Verrücktheiten anstellst«, sagte Isabel.
Kate schloss die Augen. »Wann kann ich nach Hause?«
»Frühestens morgen. Vielleicht wollen dich die Ärzte auch noch länger hierbehalten.«
Isabels Stimme bebte. »Du siehst so aus, als hättest du einen Sonnenbrand. Das ist wahrscheinlich vom Feuer. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie nahe du dem Tod warst?«
»Du fängst hoffentlich nicht schon wieder an zu weinen, oder?«, fragte Kiera.
»Entschuldige, aber ich bin eben nicht so ein Roboter wie du. Ich kann meine Gefühle nicht so wegdrücken.«
Kiera erwiderte nichts. »Wir sollten dich besser schlafen lassen«, sagte sie zu Kate.
»Warte«, flüsterte Kate. Sie war überrascht, wie schwach ihre Stimme klang. »Was ist eigentlich passiert?«
»Erinnerst du dich nicht?«
Kate wollte den Kopf schütteln, besann sich aber eines Besseren, als ein heißer Schmerz durch sie hindurchschoss.
»Sie vermuten, es war eine undichte Gasleitung«, sagte Kiera.
»Wir haben es im Radio auf dem Weg hierher gehört«, sagte Isabel. »Es muss eine Gasexplosion gewesen sein, weil sie ewig gebraucht haben, um das Feuer zu löschen.«
Kiera wechselte das Thema. »Ich habe übrigens mit dem Neurologen geredet, und er hat gemeint, du wärst nicht ernsthaft verletzt.«
»Kiera hatte schon Angst, dass sich in deinem Gehirn ein paar Schräubchen gelockert haben könnten«, warf Isabel ein.
»Nein, nicht ich, du«, korrigierte Kiera sie.
»Okay, ich war es. Der Arzt war so süß. Weißt du was, Kiera?«
»Oh Gott, da fängt sie schon wieder an.«
»Ich wollte dir nur sagen, dass er perfekt für dich wäre. Ich weiß, was du sagen willst«, fuhr sie hastig fort, bevor Kiera sie unterbrechen konnte. »Er ist nicht an dir interessiert. Aber das weißt du ja gar nicht, bevor du nicht … Na ja, du weißt schon.«
»Nein, was?«
»Sprich doch mal mit ihm. Geh auf ihn zu.«
»Können wir bitte damit aufhören?«
Isabel ignorierte sie.
»Wenn du dich vielleicht ein bisschen schminken und etwas mit deinen Haaren machen würdest …«
Kiera verschränkte die Arme vor der Brust. »Was stimmt denn mit meinen Haaren nicht?«
»Du solltest mal zu einem guten Friseur gehen, und nicht
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